Kreative Bewerbung - erfrischend anders
Eine Bewerbung muss nicht immer standardisiert und gewöhnlich sein – Wir erklären euch, wann eine kreative Bewerbung sinnvoll ist und geben euch Tipps zur Umsetzung.
Eine Bewerbung muss nicht immer standardisiert und gewöhnlich sein – Wir erklären euch, wann eine kreative Bewerbung sinnvoll ist und geben euch Tipps zur Umsetzung.
Eine Bewerbung folgt grundsätzlich einem strikt vorgegebenen Muster. Anschreiben, Lebenslauf und Bewerbungsbild – alles muss in einer bestimmten Reihenfolge und einem vorgegebenen Format in den Bewerbungsunterlagen zu finden sein. Das lässt kaum Spielraum für kreative Ideen, sich von den anderen Jobanwärtern abzusetzen. Oder doch? Die Antwort ist eine Kreativbewerbung! Wir zeigen euch, wann eine Kreativbewerbung sinnvoll ist und geben euch einige Tipps, wie ihr eure Bewerbungsunterlagen kreativ und auffällig gestaltet.
Eine Kreativbewerbung gibt euch die Möglichkeit, euch von der Masse der unzähligen Bewerbungen abzuheben, die bei Unternehmen eingehen. Das Interesse des Personalers zu wecken hat bei Bewerbungsunterlagen oberste Priorität. Das gelingt oftmals nicht immer auf gewöhnliche Art und Weise.
Kreativen Ideen sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Die Kreativbewerbung wird oftmals auch als Guerilla-Bewerbung bezeichnet. Der aus der Marketing-Branche stammende Begriff „Guerilla“ wird als ungewöhnliche Vermarktungsaktion bezeichnet, die mit einem geringen Einsatz an Ressourcen große Effekte versprechen soll. Dem gleichen Prinzip folgen auch diese Bewerbungsformate. Sie fallen auf durch ein herausstechendes Design der Bewerbungsmappe, ein Goodie, das der Bewerbung beigelegt wird oder einem Paket, in das die Unterlagen verpackt werden.
Eine Guerilla-Bewerbung enthält meist eine persönliche Botschaft, die euren Charakter widerspiegeln soll und dem Unternehmen zeigen soll, dass ihr gut zu diesem passt. In der Nachricht sollte daher mitschwingen, was euch für den Job qualifiziert und diese durch Kreativelemente ausgeschmückt werden. Kreativität ist somit ein nützliches Tool, das jedoch zielgerichtet sein sollte.
Es ist somit wichtig, dass die Form nicht vom Inhalt ablenkt, sondern ihn nur kreativ verpackt. Diese kreativ gestalteten Bewerbungsunterlagen können gleichzeitig als Arbeitsproben angerechnet werden.
Nicht in jeder Branche ist eine Kreativbewerbung angebracht. In einigen Branchen kommen Humor und Kreativität bei Personalern nicht gut an – was die Chancen eines Bewerbungsgesprächs gleich null setzt. Doch in gewissen Bereichen ist diese Form der Bewerbung eine willkommene Abwechslung, die gute Chancen auf eine Einstellung ergeben kann.
Ein kreativer Zugang zur Bewerbung kann sowohl im Fachbereich als auch in der Funktion gewählt werden. Es gilt jedoch immer: sie muss zum Berufszweig passen und die eigene Persönlichkeit wiedergeben. Eine Modedesignerin, die ihre Bewerbung in ein selbst designtes Kleid verpackt, passt genauso gut wie ein Spieleentwickler, der seinen Werdegang in einem Computerspiel darstellt. Die Positionierung innerhalb des Fachbereichs unterliegt ebenfalls einer großen Bandbreite, die in der Bewerbungsform wiederzufinden sein sollte. Einem Apotheker hilft ein Lebenslauf aufgebaut als Evolutionsgeschichte nicht viel, für einen Geologen könnte es jedoch durchaus interessant sein.
Bei Personen ab einem Alter von 30 Jahren, die bereits einige Jahre an Berufserfahrung vorzuweisen haben, fest im Berufsleben stehen und Karriereambitionen haben, ergibt eine Guerilla-Bewerbung wenig Sinn. Auch in einigen traditionell und konservativ gehaltenen Berufszweigen sind kreative Bewerbungsformate nicht gerne gesehen
Bei Bewerbern bis Mitte 20 jedoch, die einen Job in kreativen Tätigkeitsbereichen mit einem Bruttoeinkommen von unter 40.000 Euro suchen, sind Guerilla-Bewerbungen eine willkommene Abwechslung. Dadurch wird die Möglichkeit eröffnet, sich von grauen DIN-A4-Mappen-Stampeln auf dem Schreibtisch der Entscheider abzuheben.
Eine Guerilla-Bewerbung ist daher eine schmale Gratwanderung, die auch auf das Verständnis und den Humor von Personen hofft, die individuell für sich entscheiden. Wenn der Geschmack des Adressaten nicht getroffen wird, stehen die Chancen schlecht. Zudem sollte die Kreativbewerbung authentisch gestaltet werden – also zum eigenen Charakter passen. Ansonsten verspielt ihr nicht nur sämtliche Karten, sondern macht euch auch schnell zum Affen.
Grundsätzlich sollte euch bewusst sein, dass ihr mit den unkonventionellen Features eine Botschaft mitsendet. Ihr gebt dem Personaler mit eurer Arbeitsprobe durchaus schon einen Vorgeschmack und zeigt, wo ihr hineinpasst. Das Unternehmen sieht sofort, in welchen Bereichen ihr euch gut aus auskennt. Sie gibt dem Personaler aber auch zu verstehen, dass ihr kein großes Interesse habt, konventionell zu arbeiten. Das lässt den Personalentscheider des Unternehmens stutzig werden, dass ihr beispielsweise für einen klassischen Jahresbericht der falsche Ansprechpartner seid.
Ein gutes Konzept sollte auch in Kreativbewerbungen die Basis der Unterlagen sein. Rein ablenkende und oberflächliche Kreativität gleichen Konzeptlosigkeit und mangelnde Inhalte keinesfalls aus. Vor der Bewerbung solltet ihr euch auf jeden Fall über das Unternehmen informieren, bei dem ihr euch bewerben möchtet. Oft geben Design der Homepage, Firmenphilosophie und Stellenausschreibungen schon Auskunft darüber, wie viel Spaß der potentielle Arbeitgeber versteht.
Anschließend steht das Feintuning der Bewerbungsunterlagen an. Auch wenn die Guerilla-Bewerbung auffällig, fesselnd und herausstechend gestaltet wird, muss der Inhalt zu den geforderten Kriterien der Stellenausschreibung passen. Im Idealfall solltet ihr eure Kreativbewerbung so gestalten, dass Anschreiben, Lebenslauf und Kunstwerk die eigene Persönlichkeit widerspiegeln.
Die Ausgefallenheit sollte zudem so gewählt werden, dass sie schnell begriffen werden kann und nicht zu verspielt und detailverliebt ist. Eine mühsam zu entschlüsselnde Kreativarbeit, die für Personaler entscheidende Basisdaten schwer zugänglich macht, wird wohl eher unberücksichtigt bleiben. Hier gilt: Die Dosis bestimmt das Gift. Denn auch wenn die Bewerbung heraussticht – Personaler haben trotzdem nur wenig Zeit, die sie einer einzigen Bewerbungsmappe widmen können.
Bei einem klassischen Bewerbungsweg, dem eine Stellenausschreibung vorausgeht, sollten kreative Elemente nur als zusätzliches Goodie verwendet werden. Diese sollten eure Bewerbungsunterlagen zwar attraktiver gestalten, aber nicht zu sehr davon ablenken. Im Vordergrund sollten eure eigene Persönlichkeit und eure Fähigkeiten stehen, die durch die kreative Darstellung hervorstechen. In einer E-Mail-Bewerbung kann ein QR-Code oder Link eingebunden werden, der unter der Überschrift „mehr zur Persönlichkeit“ steht.
Bei freien Stellen, die ohne Ausschreibung oder intern besetzt werden, sollte ebenfalls zunächst ein konventioneller Kontakt hergestellt werden, dem dann anschließend durch eigene Kreativproben Ausdruck verliehen wird.
Eine Kreativbewerbung kann in vielen Formen, Farben und Formaten gestaltet werden – es gibt unzählige Möglichkeiten der Umsetzung. Je verrückter und absurder die Idee, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt ihr. Euer zukünftiger Arbeitgeber kommt gar nicht daran vorbei, euch die Chance zu geben, eure angedeuteten kreativen Fähigkeiten in einem Vorstellungsgespräch unter Beweis zu stellen. Doch wie könnte so eine Kreativbewerbung aussehen? Wir haben einige absurde Beispiele für euch:
► Ein angehender Koch verschickte seine Bewerbungsunterlagen in einer Bratpfanne – was ihm eine Einladung zum Vorstellungsgespräch verschaffte.
► Ein junges Mädchen bat auf YouTube alle Nutzer, einem Radiosender, bei dem sie eingestellt werden wollte, zu schreiben, dass sie perfekt für den ausgeschriebenen Job geeignet ist – und hatte wenig Zeit später die Möglichkeit, sich im Bewerbungsgespräch zu beweisen.
► Ein Social-Media-Manager designte seinen Lebenslauf in einer witzig und farbenfrohen gestalteten Timeline, die neben dem Werdegang Daten, Fakten, Referenzen und Erreichbarkeit darstellte – ein eindrucksvoll gestaltetes Kunstwerk.
Doch nicht selten kann eine zu ausgefallene Bewerbung auch nach hinten losgehen und den Personalern unangenehm auffallen. Mit übertriebener Kreativität lauft ihr schnell Gefahr, die für eine Bewerbung essentiellen Eigenschaften Eleganz und Professionalität über Bord zu werfen und ins Lächerliche abzudriften.
► Eine Dame fügte ihrer Bewerbung eine kulinarische Spezialität bei – die Personalerin befand sich jedoch im Urlaub und wurde von einer ekelerregenden Stinkwolke angefallen, als sie das Paket nach ihrem zweiwöchigen Urlaub öffnete.
► Eine Frau legte ihren Bewerbungsunterlagen bei einer Werbeagentur einen Fön bei, auf dem der Slogan „Ich bringe frischen Wind in Ihre Agentur“ zu lesen war. Mit dem Slogan „heiße Luft können wir selber produzieren“ schmetterte die Agentur die Bewerbung prompt ab.
Doch auch in dem fast grenzenlosen Portfolio an Gestaltungsmöglichkeiten gibt es einige No-Gos, die euch bei der Bewerbung ausknocken können.
Eine Kreativbewerbung erzeugt in erster Linie die Aufmerksamkeit des Personalers und schickt eine spezielle Botschaft mit, die auf eure Persönlichkeit und herausstechenden Fähigkeiten schließen lassen. Ihr solltet zudem unbedingt darauf achten, dass eure Daten und Fähigkeiten richtig sind und die Kreativelemente nicht zu sehr davon ablenken. Diese Form der Bewerbung ist zudem nicht immer angebracht und kann euch manchmal sogar euren Traumjob versauen.