Eine Frau steht mit verschränkten Armen vor ihrem Schreibtisch
Karolina Grabowska / pexels 
 
Eine Frau steht mit verschränkten Armen vor ihrem Schreibtisch
Diese 5 geheimen Regeln solltest du kennen

Dresscode beim Vorstellungsgespräch

Du hast die Einladung zum Vorstellungsgespräch? Ein Grund zur Freude – und zugleich die nächste Herausforderung. Denn jetzt gilt es, die Personaler zu überzeugen: und zwar auch mit deinem Look.

Aber nicht nur für dein Gegenüber spielt die Kleidung eine Rolle: Studien haben ergeben, dass ein formelles Outfit wie Anzug oder Kostüm auch die eigene Psyche positiv beeinflusst. Wer sich elegant kleidet, löst komplexe Aufgaben besser und ist selbstbewusster. Ein sorgfältiges Styling lohnt sich also in mehrfacher Hinsicht.

Dresscode: 5 geheime Regeln, die du kennen solltest

1. Finde heraus, welcher Dresscode beim Unternehmen erwünscht ist

Du weißt nicht, welcher Dresscode bei deinem Wunsch-Unternehmen der richtige ist? Hier kommt der ultimative Tipp: Hat das Unternehmen einen Facebook- oder Instagram-Account? Diese können wertvolle Aufschlüsse über den Arbeitsalltag und damit über die übliche Kleidung geben. Auch eine Unternehmens-Homepage, auf der die Mitarbeiter vorgestellt werden, hilft bei der Einschätzung, welche Kleidung im Vorstellungsgespräch angebracht ist.

Grundsätzlich gilt: Kleide dich zum Vorstellungsgespräch lieber eleganter. Selbst wenn es scheint, dass in der Firma z. B. ein gehobener Freizeitlook angesagt ist, solltest du trotzdem zu einem Outfit greifen, das eine Stufe eleganter ist, also im Business Casual Look. Schließlich geht es hier um den ersten Eindruck – da schadet es nicht, wenn deutlich wird, dass du dir besondere Mühe mit dem Styling gegeben hast.

Falls du alleine nicht weiter kommst, bleibt dir nur die Offensive: Frage bei deinem Ansprechpartner nach, welcher Dresscode in der Firma üblich ist. Die Personaler werden dir das nicht übel nehmen. Im Gegenteil: Es kann sogar als positives Zeichen gewertet werden, dass du dich für die Standards der Firma interessierst und bereit bist, dich möglichst anzupassen.

2. Keine Jogginghose beim Video-Gespräch

Du glaubst vielleicht, dass der Interviewer nur deine obere Hälfte sehen kann. Trotzdem solltest du auch bei einem Vorstellungsgespräch via Videocall keine Jogginghose tragen. Versuche, dich so zu kleiden, als würde das Vorstellungsgespräch physisch stattfinden. Das heißt: Passe auch die Kleidung untenherum an die obenherum an – denn du weißt nie, was ein Personaler sehen kann. Es kann immer sein, dass du plötzlich unterbrochen wirst und aufstehen musst – und willst du wirklich in Pyjamahose vor deinem potenziellen nächsten Chef dastehen?

3. Deine Kleidung signalisiert, wie ernst es dir mit dem Vorstellungsgespräch ist

Kleidest du dich zu lässig, wird dein Gegenüber annehmen, dass du das Vorstellungsgespräch nicht ernst nimmst, selbst wenn es dir das ist. Alles, was zu freizügig oder leger ist – T-Shirts, Crop Tops usw. – könnte einen falschen Eindruck erwecken und dein Gegenüber glauben lassen, dass du die Gelegenheit auf den Job nicht allzu ernst nimmst.

Unabhängig von der Branche, in der du dich bewirbst, solltest du dich so kleiden, dass du Eindruck schindest. Denn dein Gegenüber kann in Sekundenschnelle ein Urteil fällen und du willst sicher, dass es ein gutes Urteil ist, oder? Wie du dich präsentierst, spielt eine Rolle und wird entweder bewusst oder unbewusst berücksichtigt, wenn Personaler einen Bewerber bewerten.

4. Better safe than sorry

Es ist besser, auf Nummer sicher zu gehen und dich professionell zu kleiden, als am Ende eine legerere Kleidung zu bereuen. Wähle bei einem Vorstellungsgespräch eine Kleidung, die deiner eigenen Persönlichkeit entspricht und gleichzeitig professionell und seriös wirkt. Natürlich solltest du Kleidung wählen, die zu dir passt, aber letzten Endes repräsentierst du später auch die Marke und das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst. Achte deshalb darauf, keine dekolletierten Oberteile, zu kurze Röcke, zerknitterte Hemden oder zu enge Hosen zu tragen. Probiere dein Outfit am besten auch schon einige Tage vorher an und bereite es z. B. durch Bügeln vor. Vorsicht ist besser als Nachsicht!

5. Nervt dich die Kleiderordnung, ist der Job nichts für dich

Wenn dich die Kleiderordnung des Unternehmens schon beim Vorstellungsgespräch nervt, ist das ein Zeichen dafür, dass du nicht der Richtige für den Job bist bzw. dass der Job nicht der richtige für dich ist. Denke daran, dass ein Vorstellungsgespräch in beide Richtungen geht: Der Personalverantwortliche versucht, herauszufinden, ob du ins Team passt, und du findest heraus, ob du zum Unternehmen bzw. das Unternehmen zu dir passt.

Findest du den Dresscode deines künftigen Teams schon im Vorstellungsgespräch erdrückend, solltest du gut überlegen, ob du das Jobangebot im Fall einer Zusage annimmst. Hast du das Gefühl, eine Rolle spielen zu müssen, die nicht du bist und die nicht zu dir passt, ist die Unternehmenskultur wahrscheinlich die falsche für dich.

Kleider hängen an einer Kleiderstange
Alexandra Gorn / unsplash 
Kleider hängen an einer Kleiderstange

Grundsätzliche Regeln für den richtigen Dresscode beim Vorstellungsgespräch

Es mag selbstverständlich klingen, ist es aber nicht: Ein gepflegtes Äußeres ist das oberste Gebot beim Bewerbungsgespräch. Das bedeutet, dass du geduscht und frisch rasiert oder mit ordentlich gestutztem Bart auftrittst. Auch die Haare solltest du kurz vor dem Gespräch schneiden lassen oder zumindest ordentlich frisieren.

Tattoos solltest du nach Möglichkeit überdecken und auffällige Piercings für das Gespräch entfernen. Auch wenn sie für dich ein wichtiger Bestandteil deines Erscheinungsbildes sind: Der erste Kontakt ist nicht die beste Gelegenheit, die Toleranz des Arbeitgebers offensiv zu testen. Vielmehr kannst du vorsichtig ausloten, wie streng die Regeln sind – und dir im Anschluss z. B. überlegen, ob du gegebenenfalls bereit bist, für die Stelle auf ein Piercing zu verzichten.

Schmuck sollte dezent und elegant sein. Für Männer reicht eine Uhr. Diese sollte weder zu billig noch zu protzig sein. Edles Understatement zeugt von Stil und Klasse. Das gilt auch für die Damen, obwohl weibliche Bewerber mehr Freiheit bei der Schmuckwahl haben. Die Schmuckstücke sollten zu deinem Stil und Outfit passen – auf grellen und auffälligen Modeschmuck verzichtest du lieber.

Für Frauen giltAuf keinen Fall sexy auftreten. Das Dekolletee sollte nicht zu tief sein und der Rock nicht zu kurz. Eine Handbreit über dem Knie ist die Grenze. Trage unbedingt eine Feinstrumpfhose – auch im Sommer. Seriöser wirkt ein matter Hautton, in den letzten Jahren haben sich aber auch Modelle mit leichtem Glanz wieder etabliert. Geschlossene Schuhe, zum Beispiel Pumps oder Ballerinas, gehören ebenfalls zu einem seriösen Outfit. Der Absatz sollte maximal 6 bis 7 Zentimeter hoch sein.

Hochgesteckte Haare wirken seriöser als offene. Außerdem verhinderst du damit, dass dir die Haare beim Gespräch ins Gesicht fallen oder dich irritieren. Parfüm ist grundsätzlich eine gute Idee – wähle aber lieber eine dezente Duftnote und trage auf keinen Fall zu viel auf. Auch beim Make-up gilt: Weniger ist mehr. Setze auf ein natürliches Make-up, das dich frisch und gepflegt aussehen lässt, als auf auffällige Looks wie Smokey Eyes oder knallrote Lippen.

Apropos Rot: Die Knallfarbe signalisiert Selbstbewusstsein und hat eine positive Außenwirkung. Allerdings kann sie auch schnell aggressiv wirken. Willst du sie einsetzen, solltest du dies nur punktuell tun, zum Beispiel mit roten Accessoires oder einer roten Krawatte. Setze lieber auf einen gedeckten Rotton.

zwei Männer schüttelt sich die Hände
Tima Miroshnichenko / pexels 
zwei Männer schüttelt sich die Hände

Wichtig für die Kleidungswahl: Branche und Tätigkeit

Wenn du keine Anhaltspunkte für die übliche Kleiderordnung deines potenziellen Arbeitgebers findest, aber auch nicht danach fragen möchtest, sind die wichtigsten Anhaltspunkte die Branche und deine angestrebte Tätigkeit.

In manchen Branchen sind legerere Looks an der Tagesordnung, zum Beispiel sind in der IT- oder Sportartikel-Branche Jeans keine Seltenheit – sogar im Bewerbungsgespräch. Allerdings gilt auch hier: Wenn du unsicher bist, wähle lieber den eleganteren Look. Traditionsunternehmen und konservative Branchen, z.B. in der Telekommunikation oder dem Finanzwesen, setzen meist strengere Regeln an.

In kreativen Branchen wie bei einem Werbe- oder Mode-Unternehmen sind häufig unkonventionellere Looks gerne gesehen. Hier darfst du mit verschiedenen Farben arbeiten, auffälligere Accessoires wählen oder angesagte Schnitte tragen. Das ist allerdings nicht in allen Firmen der Fall. Auch hier solltest du möglichst nach Hinweisen für die Konventionen des Unternehmens suchen. Helfen kann auch die Formulierung der Stellenausschreibung. Ist der Text lässig und unkonventionell, kannst du wahrscheinlich mit deinem individuellen Stil punkten. Übertreiben solltest du es aber nicht und es gilt: Dein Erscheinungsbild muss gepflegt und sauber sein und sollte nicht aufreizend oder provokant wirken.

Wichtig ist auch die Tätigkeit, auf die du dich bewirbst. Einer der wichtigsten Faktoren ist der Kundenkontakt: Je mehr du das Unternehmen nach außen gegenüber Kunden und Geschäftspartnern repräsentieren musst, desto strenger wird auf den Dresscode geachtet. Beinhaltet die ausgeschriebene Stelle den Kontakt zu Kunden, solltest du besonders sorgfältig auf dein Erscheinungsbild achten.

Ein weiterer Punkt: Wo befindest du dich mit der angestrebten Stelle in der Hierarchie des Unternehmens? Je höher die Position, desto wichtiger die Kleidung. Hast du Führungsverantwortung, etwa als Teamleiter, solltest du dich tendenziell besser kleiden als deine Mitarbeiter. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass du dich für Stellen mit weniger Verantwortung nachlässiger anziehen darfst. Die Regeln im Unternehmen gelten normalerweise für alle Mitarbeiter – auch für Werkstudenten und Praktikanten.

Wie streng sie im Arbeitsalltag tatsächlich umgesetzt werden müssen, steht auf einem anderen Blatt. In Bereichen wie der Entwicklung oder dem IT-Betrieb wird möglicherweise mal ein Auge zugedrückt. Beim Bewerbungsgespräch musst du aber zeigen, dass du die Regeln kennst und dich daran halten kannst oder willst.

Übersicht über die verschiedenen Dresscodes

Welche verschiedenen Dresscodes gibt es überhaupt? Und was ist darunter zu verstehen? Der Überblick über die gängigsten Dresscodes hilft dir, das Unternehmen einzuordnen, bei dem du dich bewirbst.

Casual

Dieser Dresscode begegnet dir meistens in der IT-Branche oder in jungen Online-Unternehmen. Bei „Casual“ handelt es sich um den legeren, also den Freizeit-Look. Das bedeutet allerdings nicht, dass du einfach anziehen solltest, was du in deiner Freizeit trägst. Used Jeans und T-Shirt sind im Normalfall nicht gern gesehen. Im Arbeitsumfeld bedeutet „Casual“ in erster Linie, dass du auf Anzug und Krawatte oder Kostüm verzichten darfst.

Für Männer bedeutet das: Elegante Stoffhosen werden mit Hemd oder Polo-Shirt und Jackett kombiniert. Anders als beim strengen Business Look ist farblich neben Schwarz auch Braun erlaubt. Bei sehr jungen Unternehmen, z. B. in Start-ups, sind zum Teil Jeans zum Hemd in Ordnung.

Frauen tragen zum Vorstellungsgespräch im Casual Look am besten einen eleganten Rock, zum Beispiel einen hochtaillierten Bleistiftrock mit hochwertigem T-Shirt oder Polo-Shirt. Geschlossene Schuhe sind für Männer und Frauen ein Muss. Je nach Unternehmen können sogar saubere, gepflegte Turnschuhe erlaubt sein.

Business Casual

Beim Business Casual Dresscode liegst du mit einem eleganten Freizeitlook richtig. Das bedeutet: Farbige Hemden – bitte dezent – oder Polo-Shirts sind in Ordnung. An kühleren Tagen auch feine Strickpullover. Die Krawatte darf zu Hause bleiben. Elegante, geschlossene Schuhe sind ein Muss. Hosen aus Baumwolle oder Cord machen das Outfit komplett. Bitte wähle keine zu knalligen Farben oder wilden Muster.

Für die Damen sind Chino-Hosen, Stoffhosen mit Bügelfalten und Culottes ebenso erlaubt wie Bleistiftröcke oder Röcke in A-Linie. Aber Vorsicht: Der Rock sollte auf keinen Fall mehr als eine Handbreit über dem Knie enden. Das gilt auch für elegante Büro-Kleider. Ein Blazer passt immer. Im Gegensatz zum förmlichen Business Look sind hier auch Farben erlaubt, etwa Pastelltöne wie Rosé oder Hellblau.

Smart Casual

Einen Schritt weiter geht der Smart Casual Dresscode, der dir beim Vorstellungsgespräch aber eher selten begegnen wird. Er ist meistens auf Abendveranstaltungen angesagt. Männer kombinieren den klassischen Anzug mit leicht geöffnetem Hemd und ohne Schlips. Damen tragen zum Kostüm ein elegantes T-Shirt.

Ähnlich funktioniert das für Deutsche leicht missverständliche „Come as you are“. Dies bedeutet, dass du dein Büro-Outfit auch für die Abendveranstaltung tragen darfst – nicht, dass du deinen privaten Lieblingslook anziehen solltest.

Business Formal

Das ist der klassische Business Look. Er ist vor allem in konservativen Unternehmen vertreten und in Branchen wie Versicherungen oder Banken. Bei Business Formal sind dunkle Farben angesagt – mit Schwarz bist du auf der sicheren Seite, wenn es um Anzug, Hosenanzug oder Kostüm geht. Wähle außerdem klassische, elegante Schnitte.

Ein weißes Hemd oder eine weiße, schlichte Bluse gehören ebenfalls dazu. Die Krawatte sollte dezent sein. Eine Grundregel für Herren: Die Schuhe müssen zum Gürtel passen. Und die Socken sollten entweder die Farbe der Schuhe oder der Anzughose aufgreifen. Alternativ können sie im Farbton dazwischen liegen – sollten dann aber dunkler sein als die Hose.

Eine Frau schaut in die Kamera
fauxels / pexels
Eine Frau schaut in die Kamera

Fazit: Wie wichtig ist die Kleidung im Bewerbungsgespräch?

Hand aufs Herz – wie wichtig ist die Kleidung im Vorstellungsgespräch? Eine allgemeingültige Aussage gibt es nicht. Denn selbst innerhalb der Personalabteilungen gehen die Meinungen auseinander. Nicht zuletzt kommt es auf dein Gegenüber im Gespräch an, wie wichtig ihm die Kleidung ist. Grundsätzlich sind dein Lebenslauf, die Berufserfahrung und überzeugende Soft Skills die wichtigsten Aspekte.

Wenn du der eindeutig beste Kandidat für eine Stelle bist, wird eine unglückliche Sockenwahl weniger dazu führen, dass du den Job nicht bekommst. Andererseits können Outfit und Auftreten durchaus das Zünglein an der Waage sein, wenn es um zwei gleichwertige Bewerber in der engeren Auswahl geht. Schließlich sagt die Kleidung auch etwas darüber aus, wie viele Gedanken du dir über das Gespräch gemacht hast, ob du die Konventionen der Berufswelt kennst und ob du in der Lage bist, einen Dresscode umzusetzen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Personaler legen Wert auf ein angemessenes Outfit im Bewerbungsgespräch.
  • Formelle Kleidung verleiht dem Träger mehr Selbstbewusstsein.
  • Das Internet kann Aufschluss über die Kleiderordnung der Firma geben.
  • Positionen mit Kundenkontakt erfordern einen strengeren Dresscode.
  • Auch für Führungspositionen gelten strengere Regeln.
  • Bist du unsicher, wähle lieber die elegantere Variante.
  • Gepflegtes Auftreten ist ein Muss.
  • Frauen sollten sich nicht aufreizend kleiden.