Ohne Moos kein Master
Die Finanzierung des Studiums zählt zu den wichtigsten Fragen, die ihr euch vor Beginn des Studiums stellen solltet. Hier erfahrt ihr, woher das Geld fürs Studium kommt.
Die Finanzierung des Studiums zählt zu den wichtigsten Fragen, die ihr euch vor Beginn des Studiums stellen solltet. Hier erfahrt ihr, woher das Geld fürs Studium kommt.
Ihr habt das Abitur in der Tasche und möchtet jetzt gleich studieren? Ob Lebensmittel, Kosten für die Studentenbude, Bücher, Semesterbeiträge und Freizeitbeschäftigungen: Ein Studium kostet eine Menge Geld. In manchen Fällen steigen die Studienkosten schnell auf den Wert eines kleinen Automobils an. Sofern ihr nicht im Lotto gewonnen habt oder eure Eltern euch sponsern, will das natürlich erst mal verdient werden. Um sich die Investition in die Zukunft leisten zu können, solltet ihr frühzeitig die Frage der Finanzierung des Studiums klären. Wenn ihr im Vorfeld wisst, welche Kosten auf euch zukommen, könnt ihr rechtzeitig die Weichen für die Finanzierung stellen. Ob Nebenjob, BAföG, Unterhalt oder Kredit – ein Studium könnt ihr mit Geld aus verschiedenen Quellen bestreiten.
Konnten früher oft nur junge Erwachsene aus wohlhabenden Familien ein Studium aufnehmen, steht das breite Bildungsangebot der Hochschulen heutzutage theoretisch auch Kindern aus finanziell schwächer gestellten Familien offen. Hierfür stehen zahlreiche Finanzierungsquellen zur Verfügung.
Dennoch werden kritische Stimmen laut, die sagen, die Chancengleichheit bestehe nur auf dem Papier. Neben guten Nerven und Ehrgeiz würde man zum Studieren des Wunschstudiengangs heutzutage vor allem vermögende Eltern brauchen. Sich als „schlechter“ Abiturient in den Studiengang der Wahl mit hohem Numerus Clausus einzuklagen, ist keine Seltenheit mehr. Außerdem bleibt im streng verschulten Bachelor- und Master-System kaum noch Zeit, um nebenher zu jobben und sich so sein Studium zu finanzieren. Fazit: Nicht nur Fleiß und Intelligenz sind für ein Studium wichtig. Mindestens ebenso bedeutsam für Studium und Karriere ist inzwischen der Geldbeutel der Eltern, so der Tenor der Kritiker.
Bei der letzten Sozialerhebung der Studierenden im Jahr 2013 kam heraus, dass diese im Durchschnitt jeden Monat 864 Euro ausgeben. Hier ein grober Überblick über die typischen Ausgaben eines Studenten:
1. An jeder Hochschule müssen bei der Einschreibung Semesterbeiträge bezahlt werden, die der Arbeit der Studierendenschaft und dem Studentenwerk zugute kommen. Außerdem dürft ihr dadurch auch das Semesterticket nutzen. Allgemeine Studiengebühren für die Regelstudienzeit sind seit einigen Jahren wieder Vergangenheit. Auch für Bücher, Skripten, Kopien und Co. geht einiges an Geld drauf.
2. Die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten eines Studierenden, der nicht mehr bei seinen Eltern wohnt, betrugen 2012 etwa 800 Euro. Darin sind die Kosten für Kleidung, Ernährung, Miete, Fahrtkosten, Internet, Krankenversicherung und Freizeitausgaben enthalten. Da die Mieten in den großen Städten mittlerweile deutlich angezogen haben, dürfte der Betrag heute um einiges höher liegen.
Die Frage der Studienfinanzierung kann für euch zu einer echten Belastung werden. Dabei solltet ihr euch doch eigentlich voll und ganz auf euer Studium konzentrieren können. Damit im Studium erst gar kein Stress aufkommt, haben wir nachfolgend die wichtigsten Finanzierungsmöglichkeiten einmal aufgeführt.
Die bereits genannte, groß angelegte Befragung der Studierenden 2013 hat außerdem ergeben, dass Eltern den Hauptanteil der Studienfinanzierung leisten. Danach folgen Jobben und das BAföG. Lediglich 4 % der Studenten erhalten ein Stipendium und nur 6 % der Studierenden sind bereit, sich über Kredite und Darlehen zu verschulden. Stipendien und Kredite sind daher im Gegensatz zum BAföG keine tragenden Säulen der Studienfinanzierung, sondern lediglich Ergänzungen.
Der BAföG-Höchstsatz beträgt derzeit 735 Euro je Monat. Die Zuwendung ist abhängig vom eigenen Einkommen und Ersparten sowie den Einkünften der Eltern. Auch Geschwister, die ebenfalls studieren, oder das Mietniveau eurer Stadt wirken sich auf die Förderung aus. Mit Hilfe eines BAföG-Rechners im Netz könnt ihr ungefähr ausrechnen, wieviel Geld vom Staat euch zusteht.
Übrigens: Wer nach dem Studium das BAföG auf einen Schlag vollständig zurückzahlt, kann auf einen kräftigen Nachlass hoffen. Da kann es sich für euch vielleicht lohnen, einen Kredit aufzunehmen.
In den Semesterferien könnt ihr außerdem eine kurzfristige Vollzeitbeschäftigung aufnehmen. Hier muss die Beschäftigung allerdings zeitlich begrenzt sein und darf nicht mehr als 50 Arbeitstage überschreiten. Bei dieser Beschäftigungsform hat der Arbeitgeber keine Sozialversicherungsabgaben für euch abzuführen, ihr unterliegt allerdings der Lohnsteuer. Übrigens: Der Freibetrag für steuerfreie Einkünfte liegt derzeit bei 8.472 Euro.
Doch trotz des guten Gefühls, auf eigenen Beinen zu stehen, sowie wichtigen Erfahrungen mit der Berufswelt - ein Nebenjob während des Studiums stellt eine Doppelbelastung dar, die ihr euch gut überlegen solltet. Keinesfalls sollte dadurch das Studium vernachlässigt werden. Wenn ihr beispielsweise anfängt, Prüfungen zu verschieben, weil ihr keine Zeit zum Lernen findet, solltet ihr euch fragen, ob ihr mehr als nötigt arbeitet.
Wenn die Top-Finanzierungsmöglichkeiten in eurem Fall nicht ausreichen, um das Studium finanziell zu schultern, könnt ihr auch Geld aus folgenden Quellen erhalten:
Daneben gibt es auch viele Stiftungen, die nicht auf die Leistungen schauen, sondern bei denen andere Kriterien eine Rolle spielen, beispielsweise der familiäre Hintergrund oder das Einkommen. So setzten sich einige Organisationen für behinderte Menschen, Zuwandererkinder oder Alleinerziehende ein. Andere Stipendiengeber hingegen fördern Studenten, die ein bestimmtes Studienfach wählen oder besonders kreative Ideen haben. Es lohnt in jedem Fall, sich im Internet bzw. an eurer Hochschule einen Überblick über das vorhandene Angebot an Stipendien zu verschaffen. Sicher ist auch etwas Passendes für euch dabei.
Da die Aufnahme eines Kredits immer ein Risiko birgt, weil ihr vielleicht nicht den erhofften gutbezahlten Job bekommt, solltet ihr umfassende Beratung in Anspruch nehmen. Denn wenn ihr den Kredit nach dem Ende des Auszahlungszeitraums nicht zurückzahlen könnt, weil ihr weiter studiert oder keine Arbeit findet, droht euch im schlimmsten Fall die Privatinsolvenz.
Fragen, die ihr euch stellen sollt, falls ihr plant, einen Studienkredit aufzunehmen:
Wichtig: Ein Studienkredit sollte nie alleinige Finanzierungsquelle fürs Studium sein, sondern immer nur ergänzend genutzt werden. Und das auch nur dann, wenn man alle anderen Möglichkeiten geprüft hat, wie zum Beispiel das Angebot an Stipendien oder Sozialleistungen wie Wohngeld. Steht euch aber das Wasser finanziell bis zum Hals und ihr müsst euch auf wichtige Prüfungen vorbereiten, dann kann ein Kredit durchaus seine Berechtigung haben.
Zur Finanzierung des Studiums solltet ihr nicht nur eure Einkommenssituation verbessern. Mindestens ebenso wichtig ist es, eure Ausgaben auf Sparpotenzial zu überprüfen. Am besten legt ihr ein Haushaltsbuch an oder besorgt euch eine App, in der ihr alle eure Ausgaben notiert. Ist es beispielsweise notwendig, regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen oder macht es der Hochschulsport nicht auch? Außerdem: Wie sieht es mit den Handykosten aus? Mehr als zwanzig Euro solltet ihr für euer Handy im Monat nicht ausgeben. Auch bei Partys an den Wochenenden kann vielleicht der Rotstift angesetzt werden.
Als Student ist euer Budget begrenzt, klar. Wenn ihr nicht gerade fünf Richtige im Lotto hattet, ihr 20 Studenten in der Kneipe um die Ecke kellnern könnt, oder eure Eltern euch subventionieren, müsst ihr eure Ausgaben im Zaum halten. Daher gibt’s zum Schluss von uns noch einige Spartipps für euch, damit am Ende des Geldes nicht immer so viel Monat übrig ist.