So wirkt der Körper auf die Psyche!
Embodiment – wie hängen Körpersprache, Mimik, Gestik und Emotionen zusammen? Wir schauen uns das Wechselspiel zwischen Körper und Geist genauer an.
Embodiment – wie hängen Körpersprache, Mimik, Gestik und Emotionen zusammen? Wir schauen uns das Wechselspiel zwischen Körper und Geist genauer an.
Ihr kennt sicher das Gefühl, wenn man sich mit hängenden Schultern und eingezogenem Kopf einfach nur im Bett verkriechen und seine Ruhe haben möchte. Und ihr habt es wahrscheinlich auch schon einmal erlebt, dass ihr mit stolzgeschwellter Brust und einem breiten Grinsen durch den Tag geht. Unsere Emotionen wirken sich auf unsere Körperhaltung aus. Und umgekehrt. Das ist keine neue Erkenntnis. Schon im alten Griechenland wusste Aristoteles, dass sich der Zustand der Seele auf das Aussehen des Körpers auswirkt. Und ändert man die Körperhaltung, so hat dies einen Einfluss auf den Zustand der Seele. Nice to know, denkt ihr, aber was soll ich jetzt mit der Information anfangen? Oder ihr wusstet vielleicht bereits, dass es da einen Zusammenhang gibt? Was ihr möglicherweise noch nicht wusstet, ist, dass ihr Embodiment zu eurem Vorteil einsetzen könnt. Wir verraten euch, was Embodiment ist und wie ihr es für euch nutzt.
Embodiment kann mit "Verkörperung" übersetzt werden. Darunter versteht man, dass es zwischen der äußeren Wirkung unseres Körpers und unserem inneren Empfinden einen Zusammenhang gibt. Wenn wir einen Menschen anschauen, können wir dessen Gefühle oftmals schon allein anhand der Körperhaltung sehr gut einschätzen. Wenn jemand lächelt oder lacht, nehmen wir diesen Menschen als gut gelaunt wahr. Lässt jemand die Schulter hängen und wirkt verschlossen, erscheint uns dieser Mensch bedrückt. Tränen können als Traurigkeit gedeutet werden. Doch nicht immer ist der Zusammenhang zwischen der äußeren Wahrnehmung eines Körpers und dem inneren Empfinden so offensichtlich. Beim Embodiment geht es um wesentlich subtilere Zusammenhänge. Man geht hier davon aus, dass es ein sehr feines Wechselspiel zwischen Psyche und Körper gibt. Alles, was ihr fühlt, spiegelt sich im Körper wider. Mimik, Gestik und Körperhaltung geben wieder, wie ihr euch innerlich fühlt. Alle Gefühle und Stimmungen drücken sich auch durch den Körper aus. Daneben geht man auch davon aus, dass Erlebnisse und Erfahrungen im Körper gespeichert werden und sich auf unser Aussehen und unsere äußere Erscheinung auswirken.
Es gibt auch im Alltag zahlreiche Beispiele für Embodiment. Oft ist es uns nicht einmal bewusst, wenn wir unseren Körper durch Emotionen beeinflussen oder unsere Emotionen durch unseren Körper. Ein einfaches Beispiel für Embodiment ist ein Lächeln. Wenn ihr schlecht gelaunt seid und die Lippen dennoch zu einem Lächeln verzieht, kann sich das positiv auf eure Stimmung auswirken. Ihr seid umgehend besser gelaunt und eure Motivation steigt. Eine positive Mimik kann positive Emotionen herbeiführen. Dass positive Mimik zu positiven Emotionen führen kann, ist sogar wissenschaftlich bewiesen. In den 1980er Jahren gab es ein Experiment, das als Bleistiftexperiment bekannt wurde. Hier sollten die Versuchspersonen einen Bleistift quer in den Mund nehmen. Dadurch verzog sich der Mund wie bei einem Lächeln. Das Ergebnis war, dass sich allein durch das Anheben der Mundwinkel auch die Stimmung verbesserte. Außer der Veränderung der Mimik gab es keine Anreize, die die Stimmung positiv beeinflusst hätten. Man nennt diesen Zusammenhang auch Facial-Feedback-Hypothese.
Es gibt einige Gesichtsmuskelbewegungen und körperliche Haltungen, die ihr ausprobieren könnt, um deren Wirkung auf eure Emotionen zu testen:
Gefühle und Stimmungen wirken sich also auf Körperhaltung, Mimik und Gestik aus. Das ist aber keine Einbahnstraße. Beim Embodiment geht es darum, dass es eine Wechselwirkung zwischen Psyche und Körper gibt. Das heißt, eure Gefühle beeinflussen nicht nur wie ihr euch bewegt und wie euer Körper nach außen hin wirkt. Ihr könnt umgekehrt durch Veränderungen eurer Mimik, Gestik und eurer Körperhaltung auch euren Körper beeinflussen. Gerade diesen Umstand könnt ihr euch zunutze machen. Ihr seid euren Emotionen nicht hilflos ausgeliefert, sondern könnt Einfluss darauf nehmen, indem ihr eure Körperhaltung verändert.
Es ist Montagmorgen. Eure Kaffeemaschine hat sich vor einer halben Stunde mit einem elenden Röcheln für immer verabschiedet, ihr habt den Bus verpasst und müsst zu Fuß zur Arbeit gehen und zu allem Übel seid ihr auf dem Weg zur Arbeit in einen Hundehaufen getreten. Es gibt etwas Besseres als ein gründlich versauter Montagmorgen. Das ist sicher. Allerdings habt ihr in zwei Stunden ein wichtiges Meeting. Ihr wollt durch Selbstbewusstsein überzeugen und eine positive Stimmung erzeugen. Wer jetzt bereits im Embodiment geübt ist, hat gute Chancen, seine Stimmung deutlich über den Nullpunkt zu heben. Die Wechselwirkung zwischen Körper und Seele könnt ihr nutzen, indem ihr bewusst Körperhaltungen einnehmt und eure Mimik so verändert, dass sich eure Stimmung bessert. Das braucht zwar etwas Übung und vor allem am Anfang kommt ihr euch möglicherweise wie ein Idiot vor, wenn ihr euch einen Bleistift für ein künstliches Lächeln zwischen die Lippen klemmt. Aber diese Übungen können sich lohnen. So geht ihr vor:
Embodiment könnt ihr auf vielfältige Weise für euren privaten und beruflichen Erfolg nutzen. Ob ihr beim Vorstellungsgespräch selbstbewusst und selbstsicher erscheinen, oder am ersten Tag in der Uni besonders offen und sympathisch wirken wollt, mit der richtigen Mimik, Gestik und Körpersprache wird euch das gelingen.