Mädchen liegt auf Wiese
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Mädchen liegt auf Wiese
Was du jetzt noch tun kannst

Keinen Ausbildungsplatz gefunden?

Wenn du dieses Jahr keinen Ausbildungsplatz gefunden hast, bist du nicht allein. Welche Alternativen es gibt, zeigen wir dir hier in unserem Blog!

Wenn dir dieses Jahr kein Ausbildungsplatz angeboten wurde bzw. du keinen Platz gefunden hast, bist du damit nicht allein. Trotz Azubi-Mangels blieben fast 23.000 Jugendliche im Ausbildungsjahr 2022 ohne Stelle, obwohl es fast 70.000 freie Ausbildungsplätze gab. Welche Alternativen du jetzt hast, um deine berufliche Zukunft auf die richtige Bahn zu bringen, zeigen wir dir in diesem Artikel!

Frau chillt im Office
Toa Heftiba / Unsplash
Frau chillt im Office

Kein Ausbildungsplatz ist nicht das Ende der Welt

Wenn du deinen Schulabschluss erfolgreich bestanden hast, aber im August oder September noch kein Ausbildungsplatz in Aussicht ist, musst du nicht in Panik geraten. Dir stehen noch mehrere Optionen offen, um die Zeit zwischen Schule und Ausbildung nicht verplempern zu müssen. Das Credo lautet: Wenn schon kein Ausbildungsplatz, dann unbedingt Qualifikationen sammeln, die den Lebenslauf aufwerten und die Chancen für die nächste Bewerbungsphase steigern.

#1: Nachvermittlung nutzen

Die Nachvermittlung ist ein Angebot der Agentur für Arbeit. Die Arbeitsagenturen haben Zugriff auf einen Pool aller offenen Lehrstellen und organisieren zwischen Oktober und Dezember spezielle Veranstaltungen, bei denen Nachzügler noch einen Ausbildungsplatz finden können. Denn zahlreiche Unternehmen entscheiden kurzfristig, dass sie Auszubildende einstellen wollen oder suchen Ersatz für abgesprungene Kandidaten. So kann es mit dem Ausbildungsplatz noch im aktuellen Jahr klappen!

#2: Berufswunsch analysieren

Viele Bewerber schießen sich auf einen konkreten Beruf ein. Kann kein Ausbildungsplatz im Wunschberuf gefunden werden, macht sich Unmut breit. Dabei ist es generell sinnvoll, sich verwandte und ähnliche Berufe genauer anzusehen. Klar, wer Tierpfleger werden will, wird nicht plötzlich Fleischer. Aber vielfach gibt es Berufe mit ganz ähnlichen Tätigkeiten, aber einem ganz anderen Jobtitel. Womöglich ist ein Ausbildungsplatz in einem ähnlichen Beruf leichter zu finden als in eurem Wunschberuf. Recherchiere ähnliche Berufe im Internet oder lass' dich beraten, etwa beim Berufsberater an deiner (alten) Schule oder bei der Agentur für Arbeit.

#3: Berufsvorbereitungsjahr/Berufsorientierungsjahr/Berufseinstiegsjahr machen

Wenn du keinen Schulabschluss oder einen Hauptschulabschluss habt, kommt zur Überbrückung ein Berufsvorbereitungsjahr infrage. In manchen Bundesländern heißt es auch Berufseinstiegsjahr oder Berufsorientierungsjahr. Im Zuge des Jahres lernst du unterschiedliche Berufsfelder kennen, eignest dir an der Berufsschule Schlüsselqualifikationen und berufliches Wissen an und hast die Möglichkeit, Schulwissen nachzuholen, das dir für eine erfolgreiche Bewerbung fehlt. Teilweise kann ein Schulabschluss erworben werden und manchmal wird das Berufsvorbereitungsjahr als Äquivalent zum Realschulabschluss gewertet. Am Ende des Jahres stehen dir Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden, definitiv besser.

#4: Berufsgrundbildungsjahr absolvieren

Das Berufsgrundbildungsjahr findet an Berufsschulen statt und vermittelt ein Schuljahr lang Fähigkeiten, die später im Wunschberuf gebraucht werden. Großer Vorteil: Das Berufsgrundbildungsjahr kann auf die Ausbildungsdauer angerechnet werden.

#5: Einstiegsqualifizierung erwerben

Wenn dir bisher kein Ausbildungsplatz angeboten wurde, ist das nicht automatisch ein Urteil über eure Qualifikation. Manchmal aber schon. Deshalb kann im Einzelfall eine Einstiegsqualifizierung (EQ) sinnvoll sein. Dabei lernst du binnen sechs bis zwölf Wochen einen Betrieb, das Berufsleben und Teile einer Ausbildung kennen und erhaltest anschließend ein IHK-Zertifikat. Manchmal ist die EQ sogar mit der Möglichkeit verbunden, vom Betrieb übernommen zu werden. Das Zertifikat macht dich in jedem Fall für Arbeitgeber interessant.

#6: Weiterführende Schule besuchen

Wer einen guten Realschulabschluss oder mittleren Schulabschluss besitzt, kann direkt wieder zurück zur Schule, um die Zeit bis zum nächsten Ausbildungsbeginn zu überbrücken. In der Regel ist es sinnvoll, den nächsthöheren Schulabschluss zu machen, weil das generell die Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöht. Das Abitur oder die Fachhochschulreife ermöglichen dir zudem den Zugang zur Hochschule.

#7: Bundesfreiwilligendienst oder freiwilliges Jahr einschieben

Freiwilligendienste wie der Bundesfreiwilligendienst oder ein freiwilliges Jahr (im sozialen, ökologischen, kulturellen oder sportlichen Bereich) sind eine interessante Möglichkeit, um dich beruflich zu orientieren. Sie eignen sich nicht nur, wenn dir kein Ausbildungsplatz angeboten wurde, sondern auch, wenn du noch Bedenkzeit brauchst, ehe du dich für einen Beruf entscheidest.
 

Warum bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt?

In Deutschland gibt es mehrere Gründe dafür, dass trotz eines Überschusses an Ausbildungsstellen viele Plätze unbesetzt bleiben. Diese Gründe sind vielfältig und hängen oft mit sowohl demografischen als auch gesellschaftlichen Faktoren zusammen:

  • Regionale Ungleichheiten: In einigen Regionen, besonders in ländlichen oder strukturschwachen Gebieten, gibt es einen Überschuss an Ausbildungsplätzen, während in anderen, oft städtischen Gebieten, die Nachfrage das Angebot übersteigt. Jugendliche sind oft nicht bereit oder in der Lage, für eine Ausbildung umzuziehen. Hier soll es ab 2024 eine staatliche Unterstützung geben.
  • Veränderte Bildungspräferenzen: Immer mehr Jugendliche entscheiden sich für den Besuch weiterführender Schulen und streben ein Hochschulstudium an, anstatt eine Berufsausbildung zu beginnen. Dies führt zu einem Mangel an Bewerbern für Ausbildungsstellen.
  • Mangel an passenden Bewerbern: Manche Branchen haben spezifische Anforderungen, die nicht von allen Bewerbern erfüllt werden. Dies betrifft sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen. Hinzu kommt, dass die Anforderungen in einigen Ausbildungsberufen gestiegen sind.
  • Imageprobleme einiger Ausbildungsberufe: Bestimmte Berufsfelder leiden unter einem schlechten Image oder sind weniger bekannt. Das führt dazu, dass sich Jugendliche eher für andere, populärere Ausbildungsrichtungen entscheiden und dort aufgrund eines Überangebots an Bewerbern keinen Platz erhalten.
  • Demografischer Wandel: In einigen Gebieten führt der demografische Wandel zu einem Rückgang der Zahl der Schulabgänger. Dies verringert die Anzahl potenzieller Bewerber für Ausbildungsplätze, die nicht durch Zuzug aufgefangen werden kann. Das kann besonders in ländlichen Regionen ein Problem sein.
  • Fehlende Informationen und Berufsorientierung: Oftmals sind Jugendliche nicht ausreichend über die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten informiert. Schulen und Berufsberatungen könnten hier noch aktiver aufklären und orientieren.
  • Sprachbarrieren und Integration: Für Jugendliche mit Migrationshintergrund können Sprachbarrieren und Integrationsprobleme zusätzliche Hürden darstellen, die es schwierig machen, einen Ausbildungsplatz zu finden und erfolgreich abzuschließen.
  • Wirtschaftliche Unsicherheiten: Konjunkturelle Schwankungen und wirtschaftliche Unsicherheiten können ebenfalls dazu beitragen, dass Unternehmen zögern, Ausbildungsplätze anzubieten.

Fazit

Die Schule ist endlich beendet und zahlreiche Bewerbungen um eine Lehrstelle verschickt – und doch ist kein Ausbildungsplatz dabei herumgekommen? Frustrierend! Lass dich nicht entmutigen und nutze alle Optionen, die dir offenstehen. Mit Eigeninitiative und ein bisschen Glück lässt sich womöglich schon bald ein Ausbildungsplatz finden. Und falls nicht, kannst du die Zeit bis zur nächsten Bewerbungsphase nutzen, um neue Qualifikationen zu erwerben.