Frau auf Straße zwischen Autos
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Chance oder Risiko?

Praktikum nach dem Studium

Ihr plant eure berufliche Zukunft und wisst nicht, ob ihr noch ein Praktikum nach dem Studium einschieben sollt? Wir debattieren die Vor- und Nachteile!

Ihr plant eure berufliche Zukunft und wisst nicht, ob ihr noch ein Praktikum nach dem Studium einschieben sollt? Wir debattieren das Pro und Kontra, wenn Bachelor- und Master-Absolventen Praktika machen.

Die Optionen hast du für ein Freiwilliges Praktikum nach dem Studium:

Der Übergang von der Universität in die Arbeitswelt ist nicht immer einfach. Viele Bachelor- und Master-Absolventen sind verunsichert: Das Studium ist beendet, doch Praxiserfahrung fehlt. Lohnt sich da ein Nach- oder Zwischenpraktikum, also ein freiwilliges Praktikum im Anschluss ans Studium?

Praktika gehören grundsätzlich in die Zeit während des Studiums, betonen Experten vom HIS (Hochschul-Informations-System) und von der DGB Jugend. Aber es gibt auch Ausnahmefälle, etwa wenn im Rahmen des Studiums schlicht keine Zeit für ein Praktikum blieb oder wenn sich die Berufswünsche im Laufe des Studiums stark verändert haben.

Ein Praktikum hat vor allem eine Orientierungsfunktion, es hilft zu ergründen, welche Berufsfelder einem liegen und eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, was man beruflich machen möchte. Zweitens sind Praktika eine gute Möglichkeit, um Kontakte zu Unternehmen aufzubauen. Etwa 40 Prozent aller Absolventen gelangen über Praxiskontakte, die sie aus Pflichtpraktika, Werkstudententätigkeiten und Ähnlichem besitzen, in den Beruf. Die Bedeutung eines Netzwerks sollte nicht unterschätzt werden, aber sind freiwillige Praktika wirklich als alternative Berufseinstiegsstrategie geeignet?

Frau liest Buch
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Frau liest Buch

Praktikum nach dem Studium: Vorteile und Nachteile

Praktika nach dem Studium können aus mehreren Gründen problematisch sein, aber auch einige Chancen bieten.

Potenzielle Nachteile beim Praktikum nach dem Studium:

Nachteil #1: Für die oben angesprochene Orientierungsfunktion ist es nach dem Studium schon fast zu spät. Es sei denn, ihr befindet euch noch vor dem Masterstudium.

Nachteil #2: Ein freiwilliges Praktikum nach dem Uni-Abschluss ist keine Garantie auf eine Festanstellung bei dem Unternehmen.

Nachteil #3: Praktika werden in der Regel nicht besonders gut bezahlt. Wer einen Uni-Abschluss in der Tasche hat, verfügt aber schon über eine Qualifikation, die ordentlich bezahlt werden sollte. Gut zu wissen: der Mindestlohn gilt auch für freiwillige Praktika (derzeit 8,84 Euro pro Stunde), die länger als 3 Monate dauern, nicht aber für kürzere Praktika. Zudem gilt die grundsätzliche Versicherungspflicht in der Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.

Nachteil #4: Mehr als zwei freiwillige Praktika nach dem Studium sind ein Hindernis beim Berufseintritt. Arbeitgeber interpretieren eine Praktikums-Dauerschleife als fehlendes Selbstvertrauen, Unentschlossenheit oder sogar mangelnde Fähigkeiten. 

Nachteil #5: Es setzt eine gewisse Markt-Dynamik in Gang. Wenn viele Absolventen ein freiwilliges Praktikum nach dem Studium absolvieren, wird es irgendwann zum Standard und die Arbeitgeber setzen es voraus.

Potenzielle Vorteile beim Praktikum nach dem Studium:

Vorteil #1: Ihr könnt euch bei zukünftigen Bewerbungen besser positionieren, da ein Praktikum das Selbstbewusstsein stärkt, vor allem wenn es Feedback-Gespräche und persönliche Betreuung durch einen Mentor gab.

Vorteil #2: Ihr bekommt ein aussagekräftiges Zeugnis, das ihr euren Bewerbungsunterlagen beilegen könnt.

Vorteil #3: Ihr könnt in eine Branche einsteigen, die nicht eurem Studienabschluss entspricht (Quereinstieg bei Umorientierung).

Vorteil #4: Inzwischen gibt es speziell auf Absolventen zugeschnittene Praktika-Angebote (beispielsweise den PreMaster bei Bosch), die eine faire Bezahlung bieten.

Drei Freunde seitzen nebeneinander
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Drei Freunde seitzen nebeneinander

Fazit

Auch wenn es manchmal anders wirkt: mit dem Uni-Abschluss in der Tasche seid ihr reif für die Arbeitswelt. Der Rest lässt sich "on the job" erlernen. Wichtiger als ein Praktikum nach dem Studium ist es weiter Bewerbungen zu schreiben – Akademiker finden letztendlich nahezu immer einen adäquaten Job, selbst wenn es etwas länger dauert. Falls ihr ein freiwilliges Praktikum absolvieren wollt, achtet auf die Qualität und macht nicht mehr als zwei Praktika, damit es kein Risikofaktor wird.

 

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