Studieren trotz schlechter Noten: ist das möglich?

Ist eine schlechte Abi-Note ein K.-o.-Kriterium für ein Studium? Oder solltet ihr trotzdem euren Interessen folgen? bigKARRIERE gibt Rat!

Ein Studium ist euer großer Traum, doch eine eurer Abschlussnoten im Abitur macht euch einen Strich durch die Rechnung? Oder euer gesamter Schnitt ist nicht so gut ausgefallen wie erwartet? Noch immer sind viele junge Menschen der Meinung, dass gute Abschlussnoten die Türen zum Wunschstudium öffnen. Umgekehrt müssten schlechte Noten demnach ein K.-o.-Kriterium für das geplante Studium sein. Daher stecken viele den Kopf in den Sand und wählen einen Studiengang, der ihnen gar nicht wirklich zusagt. Doch das Studieren trotz schlechter Noten ist durchaus kein Wunschdenken! Wir von bigKARRIERE erklären euch, wann es sinnvoll ist, trotz einer bescheidenen Abinote euren Neigungen und Interessen zu folgen, wenn es um die Studienwahl geht. Denn immerhin legt ihr dafür den Grundstein für eure berufliche Laufbahn - das Studium will daher sorgfältig gewählt sein.

NC auf dem Studiengang: Das K.-o.-Kriterium?

Zwar hat über die Hälfte der aktuellen Bachelorstudiengänge keinen NC und öffnet somit die Türen für alle Schulabsolventen mit Abitur - die Note spielt dabei keine Rolle. Allerdings gibt es fachlich sehr spezifische oder besonders anspruchsvolle Studiengänge, welche einen Numerus Clausus fordern. Der "klassische" Studiengang, an dem viele Bewerber aufgrund des geforderten Mindestnotenschnitts scheitern, ist Medizin. Doch auch andere beliebte Karrieren verlaufen früh im Sand, weil der geforderte NC zu hoch ist. Studiengänge, für die ihr euch frei einschreiben könnt, haben in der Regel keine Begrenzung, weshalb die entsprechenden Lehrveranstaltungen sehr voll sein können und ihr mitunter Schwierigkeiten habt, alle erforderlichen Kurse zu belegen.

Hörsaal Universität Studieren Studium Hochschule Lernen Nachdenken
Jacky Hong / pexels
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Studieren trotz schlechter Noten: Wann ist es möglich?

Den Wunschstudiengang mit hohem NC zu studieren - und das trotz schlechter Noten - muss trotz der auf den ersten Blick vernichtenden Kriterien für euch kein Traum bleiben. Zunächst lohnt es sich, die Standorte, an denen euer Traumstudiengang angeboten wird, miteinander zu vergleichen. Auf den ersten Blick unattraktive Universitäten in ländlichen Gegenden oder in Kleinstädten haben meistens einen niedrigeren Numerus Clausus als beispielsweise Universitäten in Berlin oder München. So kann es durchaus sein, dass ihr auch mit einem NC unterhalb der 3,0 Plätze in begehrten Studiengängen wie Jura oder Wirtschaftswissenschaften ergattert. Ihr müsst bei der Wohnortwahl dafür Flexibilität beweisen.

Solltet ihr trotzdem nicht fündig werden, könnt ihr in vielen Karrieren auch das so genannte Wartesemester abwarten. Hierbei müsst ihr geduldig sein: Je nach Notenschnitt kann die Wartezeit mehrere Jahre betragen. Experten empfehlen, Studiengänge mit einer Wartezeit von mehr als zwei Semestern möglichst fallen zu lassen. Der finanzielle Aufwand ist meistens zu groß. Alternativ könnt ihr die Wartezeit mit sinnvollen Tätigkeiten überbrücken, die  sich später gut in eurem Lebenslauf machen. Dazu zählen Praktika, Auslandsaufenthalte oder Freiwilligendienst. Wenn ihr euch finanziell ein Wartesemester nicht leisten könnt, haben wir noch weitere Alternativen, die das Studieren trotz schlechter Noten möglich machen.

Lernen Lesen Bücherei Bücher Student Studieren
cottonbro studio / pexels 
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Kreativ sein: Quereinstieg und Sommerbewerbung

Studieren trotz schlechter Noten kann auch als Quereinsteiger möglich werden. Schreibt euch dafür in einem eurem Wunschstudiengang ähnlichen Studiengang ein und belegt Kurse, die auch in eurer Traumkarriere wichtig sind. Mit guten Noten und indem ihr zum Beispiel durch euer Engagement und kreative Ideen positiv auffallt, könnt ihr eventuell in einem höheren Semester wechseln und eure erträumte Karriere starten.

Ein Geheimtipp ist weiterhin die Bewerbung zum Sommersemester. Die meisten Studierenden nehmen ihr Studium im Wintersemester auf, weshalb im Sommer eine größere Chance auf freie Plätze besteht. Wenn alle Stricke reißen, kannst du noch auf dein Losglück hoffen: Einige Universitäten ermöglichen Bewerbern das Studieren trotz schlechter Noten, wenn sie aus einem Lostopf gezogen und auf die übrigen, freien Plätze verteilt werden.