Beruf
Andrea Piacquadio / pexels 
Beruf

Berufswahltest: So findet ihr den passenden Job

Hilfe, ich kann mich nicht entscheiden: Mediengestalter oder Pferdewirt? Oder doch was ganz anderes? bigKARRIERE unterstützt dich bei der Suche nach dem passenden Job.

Berufswahltest: So findet ihr den passenden Job

Was kommt nach der Schule? Welcher Beruf passt zu mir? Soll ich eine Ausbildung machen, ein Studium aufnehmen, ein Praktikum absolvieren oder für eine gewisse Zeit ins Ausland gehen? Fragen über Fragen, die sich jedem jungen Mensch gegen Ende der Schulzeit stellen. Laut einer vor zwei Jahre veröffentlichten Studie ist sich nur jeder zweite Schüler darüber klar, welchen Weg er oder sie nach der Schule einschlagen möchte.  Kein Wunder, möchte doch niemand eine falsche Entscheidung treffen. Was einen in der Arbeitswelt erwartet, das weiß außerdem keiner so genau.

Früher war die Welt in Sachen Berufswahl noch überschaubar, die Möglichkeiten waren begrenzt. Nicht selten war die Wahl auch durch die wirtschaftlichen Verhältnisse eingeschränkt.  Nach den eigenen Interessen und Neigungen fragte damals kaum jemand. Heute dagegen stellt sich die Situation komplett anders dar. Für nahezu jede Neigung gibt es den passenden Beruf. Diese Fülle an Optionen empfinden viele Jugendliche als Belastung. Daher solltet ihr wissen, über welche Begabungen und Talente ihr verfügt und was euch im Leben antreibt. Es sollte euch auch bewusst sein, was ihr könnt und was ihr wollt und von eurem Beruf erwartet. Die Entscheidung kann euch letztlich niemand abnehmen, doch Berufswahltests, Familie, Freunde und Experten stellen eine wertvolle Hilfe dar.

Barista
Tim Douglas / pexels
Barista

Wann mit der Berufswahl beginnen?

Auch wenn ihr mit 14 oder 15 Jahren sicher Wichtigeres zu tun habt, als euch um den späteren Beruf zu kümmern - die Berufsorientierung beginnt bereits während der Schulzeit. Nutzt jede Gelegenheit, um die Arbeitswelt näher kennenzulernen. Und zwar nicht nur über das Schülerpraktikum, sondern auch im Rahmen von Ferienjobs. Schnuppert auch in Bereiche hinein, für die ihr euch bisher nicht so recht erwärmen konntet. Vielleicht macht die Tätigkeit in der Praxis dann ja doch mehr Spaß als erwartet. Löchert Berufstätige mit euren Fragen, nur so bekommt ihr eine realistische Einschätzung der verschiedenen Berufsmöglichkeiten und könnt eine Vorauswahl  treffen. Auch in der Schule selbst könnt ihr ausprobieren, was euch liegt und sogar Spaß macht, ob als Redakteur bei der Schülerzeitung oder als IT-Tutor. Der Praxiseinblick in der Orientierungsphase ist unverzichtbar, um ein Gefühl dafür zu bekommen, in welche berufliche Richtung es einmal gehen soll.

Florist
Amina Filkins / pexels 
 
Florist

Wünsche und Fähigkeiten erkennen

Bei der Wahl für einen Beruf sind zwei Fragen zentral: Was kann ich und was will ich?

Was kann ich?

Jeder Beruf stellt andere Anforderungen an euch, ob es nun Kreativität, Geschicklichkeit, oder technisches Verständnis ist. Meist benötigt ihr für einen konkreten Beruf eine Kombination mehrerer Fähigkeiten in unterschiedlicher Ausprägung. Ihr solltet möglichst einen Job ergreifen, der euren Fähigkeiten und Interessen entspricht. Nur dann werdet ihr später in eurem Beruf erfolgreich und glücklich sein. Wenn ihr unsicher seid, was ihr gut könnt und worin ihr vielleicht begabt seid, solltet ihr zunächst über eure Stärken und Schwächen nachdenken.

Eure Potenziale findet ihr z. B. durch eine Selbstbild-Fremdbild-Analyse heraus. Hierfür notiert ihr alles auf ein Blatt Papier, was ihr eurer Meinung nach gut könnt. Anschließend bittet ihr Freunde oder Familienmitglieder, dasselbe zu tun. Ergibt sich eine große Schnittmenge, seid ihr auf dem richtigen Weg. Wenn nicht, solltet ihr eure eigene Einschätzung noch mal überprüfen. Denn was nutzt es, wenn ihr glaubt, analytisches Denkvermögen zu besitzen, euer Vater euch allerdings bescheinigt, dass ihr zwar an vielen Dingen interessiert seid, aber euch nie vertieft mit etwas auseinandersetzt.

Was will ich?

Ihr habt noch keine konkrete Vorstellung von eurer beruflichen Zukunft, wisst nicht, was ihr wollt? Dann müsst ihr auf Selbsterkundung gehen. Schaut euch einfach mal in eurem Alltag um. Hier begegnet ihr auf Schritt und Tritt Menschen, die ihrem Beruf nachgehen. Fragt euch, ob diese oder jene Tätigkeit auch für euch in Frage käme. Falls nein, welche Gründe sprechen dagegen? Außerdem: Welche Erwartungen habt ihr an euren Beruf? Wie wichtig sind euch Aufstiegschancen, ein gutes Einkommen, Teamarbeit, Sicherheit, geregelte Arbeitszeiten usw. Alles wird kaum ein Job bieten können. Hier müsst ihr entscheiden, welche Punkte euch persönlich am Wichtigsten sind.

 

Schülerin
Anastasiya Gepp / pexels
Schülerin

Ausbildung oder Studium? Oder beides?

Habt ihr herausgefunden, wo eure Interessen und Fähigkeiten liegen, heißt es im nächsten Schritt: Ausbildung machen oder auf die Uni gehen? Das hängt ganz von eurem Typ und eurem Berufswunsch ab. Für einige Berufe benötigt ihr einen Hochschulabschluss, andere wiederum bieten den klassischen Einstieg über eine Ausbildung. Eine Ausbildung ist praktisch ausgerichtet, ihr lernt Selbstdisziplin und Verantwortungsbewusstsein. Durch das erste eigene Gehalt werdet ihr auch früh eigenständig. Wer mit dem Lernen Probleme hat und sich nur schwer konzentrieren kann, für den ist eine Ausbildung oft die bessere Option.

Übrigens: Um Karriere zu machen, muss man heute nicht zwangsläufig einen Bachelor oder Master in der Tasche haben. Oft genügt es bereits, eine Ausbildung zu absolvieren und sich dann intern über Weiterbildungen „hochzuarbeiten“. Hilfreich bei der Entscheidung kann es auch sein, Karriere- und Berufswahlmessen zu besuchen, wo sich Unternehmen, Behörden und Hochschulen mit ihren Ausbildungsmöglichkeiten vorstellen. Hier könnt ihr in ungezwungener Atmosphäre Azubis und Studenten treffen und ihnen eure Fragen stellen.

Wenn ihr mit einem Studium liebäugelt, solltet ihr vorher eine Hochschule von innen gesehen haben und euch überlegen, ob ihr für ein eigenverantwortliches Studium gut organisiert seid. So senkt ihr das Risiko, dass eure Erwartungen nicht dem Alltag an der Hochschule entsprechen und ihr letztlich euer Studium wieder abbrecht. Wenn ihr später eine wissenschaftliche Karriere einschlagen möchtet, kommt ihr um ein Hochschulstudium nicht herum. Auch habt ihr mit dem Abschluss an einer Uni später im Unternehmen nicht selten bessere Aufstiegschancen und seid weniger von Arbeitslosigkeit bedroht.

Interessant kann auch die Kombination aus Ausbildung und Studium sein. Im Rahmen eines dualen Studiengangs erhaltet ihr neben dem Abschluss der Hochschule ein Abschlusszeugnis über eine Berufsausbildung. Meist dauert ein solches Studium acht bis zehn Semester.

Praktika: Berufe praxisnah kennenlernen

Praktika sind bei der beruflichen Orientierung sehr wichtig. Wenn ihr einen Beruf gefunden habt, der mit euren Interessen und Fähigkeiten übereinstimmt, solltet ihr euch einfach mal im Rahmen eines Praktikums selbst ein Bild davon machen und mit anpacken. Durch ein Praktikum erlangt ihr parallel zur Schulausbildung praktische Erfahrungen in einem Unternehmen, einer Organisation oder einer Behörde. Ihr bekommt Einblicke in den Berufsalltag, könnt euer bereits erworbenes Wissen praktisch anwenden und auch erste Kontakte knüpfen.

Praktika sind zumeist von der Schule aus vorgeschrieben. Darüber hinaus könnt ihr in den Ferien weitere Praktika absolvieren, die in der Regel ein bis drei Wochen dauern. Wichtig ist allerdings, dass ihr euch rechtzeitig um einen Praktikumsplatz bewerbt – gerade bei größeren Betrieben.

Am Ende des Praktikums solltet ihr euch ein Praktikumszeugnis bzw. eine Praktikumsbestätigung aushändigen lassen. Dies benötigt ihr für spätere Bewerbungen, da sie eure Motivation und euer Engagement zeigen und auch die Chancen auf einen Ausbildungsplatz steigern.

 

Berufswahl: Hier findet ihr Unterstützung

  • Eltern & Freunde: Eure Eltern und Freunde sind die erste Anlaufstelle bei Fragen zu eurer beruflichen Zukunft. In der McDonalds Ausbildungsstudie aus dem Jahr 2015 wurde das persönliche Umfeld, insbesondere die Eltern, von den Befragten als besonders hilfreich und zuverlässig eingestuft, wenn es um die Berufswahl geht. Die Unterstützung reicht vom Gedankenaustausch über das Erteilen von Ratschlägen und Tipps bis hin zu ganz konkreten Hilfestellungen.

 

  • Agentur für Arbeit:Wenn ihr nicht wisst, was ihr einmal werden wollt, könnt ihr euch professionell unter die Arme greifen lassen. Das muss euch nicht peinlich sein, denn bei rund 400 Ausbildungsberufen und über 16.000 Studiengängen kann man schon mal den Überblick verlieren. Im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Arbeitsagentur erhaltet ihr zu jedem (Ausbildungs)-Beruf ausführliche Informationen und könnt anhand der Voraussetzungen prüfen, ob ihr mit euren Interessen und Fähigkeiten für diesen Beruf auch wirklich geeignet seid.

 

Eine weitere Möglichkeit ist die Teilnahme an einem Berufswahltest. Der Berufswahltest ist ein Eignungstest für Schüler, in dem durch Fragen und Aufgaben eure Stärken und Schwächen ermittelt werden. Die Auswertung zeigt dann, für welche Bereiche ihr in Frage kommt. Bei der Arbeitsagentur könnt ihr zudem kostenlos Berufsberatung in Anspruch nehmen.

  • Berufsberater: Wenn euch die Berufsberatung im Arbeitsamt nicht genügt, findet ihr auch bei einem privaten Berater oder Karrierecoach Unterstützung. Dieser bietet ebenfalls Orientierung im Karrieredschungel. Natürlich ist das die teuerste Möglichkeit, aber im Einzelcoaching erhaltet ihr eine persönliche Berufsberatung mit einem individuellen Fahrplan für eure spätere berufliche Karriere.

 

  • Online-Tests: Natürlich könnt ihr auch im Internet an einem der zahlreichen (kostenlosen) Tests teilnehmen, die euch Orientierung bei der Berufsfindung versprechen. Hier müsst ihr Angaben über eure Interessen, Talente und Fähigkeiten machen und erhaltet dann eine Auswahl an Berufen, die zu euch passen könnten. Ob hier immer etwas Sinnvolles herauskommt, ist allerdings eine andere Frage. Aber Achtung: Einige Tests sind kostenpflichtig!

 

Ärztin
MART PRODUCTION / pexels 
 
Ärztin

Checkliste: Passt eure Berufswahl zu euch?

Die Berufswahl bestimmt euren beruflichen Werdegang für die nächsten Jahre oder sogar Jahrzehnte. Auch wenn wir euch keine vollkommene Sicherheit geben können, dass ihr mit eurer Berufswahl 100%ig richtig liegt, empfehlen wir euch die eingehende Beschäftigung mit folgenden Fragen: 

  • Entspricht der gewählte Beruf euren Interessen?
  • Ist eure Motivation groß?
  • Könnt ihr euch vorstellen, die nächsten Jahre in diesem Beruf zu arbeiten?
  • Verfügt ihr über genügend Informationen über den Job?
  • Habt ihr bereits praktische Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt?
  • Welche Möglichkeiten zur Weiterbildung habt ihr in diesem Beruf?
  • Habt ihr schon einen konkreten Arbeitgeber im Sinn?

Ihr konntet die meisten Fragen mit „Ja“ beantworten. Dann stehen die Chancen gut, dass ihr mit eurer Berufswahl ins Schwarze getroffen habt.

Fazit

Die Berufswahl sollte nie aus dem Bauch heraus und spontan erfolgen. Informiert euch, auch über einen Berufswahltest, genau über die verschiedenen Möglichkeiten, ihre Vor- und Nachteile und ob sie mit euren Bedürfnissen übereinstimmen. Wenn euer beruflicher Weg schließlich feststeht, müsst ihr euch nur noch auf die Suche nach der passenden Ausbildung zum Wunschberuf machen. Diese ist abhängig von euren finanziellen Voraussetzungen, der Flexibilität, dem Mut und der Kraft, eine mehrere Jahre dauernde Ausbildung bzw. ein Studium nicht nur zu beginnen, sondern auch möglichst erfolgreich zum Abschluss zu bringen.