Frau am Macbook
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Frau am Macbook
Das kannst du tun, wenn andere bevorzugt werden

Dein Boss hat seine Besties?

Hat dein Boss Favoriten, kann das fürs Teams schwierig sein. Wir zeigen dir, wie du damit umgehst – oder dich selbst in die Pole Position bringen kannst.

Du hast sicher schon einmal folgende Situation erlebt: Dein Boss hat seine Lieblinge, seine Besties, wenn du so willst. Manche Kollegen werden scheinbar bevorzugt, und wichtige Aufgaben, Beförderungen oder Anerkennung landen immer bei denselben Personen. Da stellt sich die Frage, warum Chefs eigentlich manchmal Mitarbeiter bevorzugen und wie du diesem Phänomen begegnen sollst.

Team am Tisch
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Warum Chefs Mitarbeiter bevorzugen

In manchen Fällen spielt tatsächlich die menschliche Natur eine wesentliche Rolle. Menschen neigen dazu, andere zu bevorzugen, die ihnen ähnlich sind, ihre Werte teilen oder deren Gesellschaft sie genießen. Chefs sind nur Menschen und können daher unbewusst Vorlieben entwickeln. Aber das ist nur eine Seite der Medaille!

In vielen Fällen liegen die Gründe für eine solche Bevorzugung in der fachlichen Kompetenz und Leistung der betreffenden Mitarbeiter – wenn sie etwa konsequent gute Arbeit leisten, Verantwortung übernehmen und kreative Lösungen anbieten. Es kann auch sein, dass diese Mitarbeiter in der Vergangenheit gezeigt haben, dass sie unter Druck gut performen können, eine Eigenschaft, die in der Geschäftswelt sehr geschätzt wird. Das ist oft eine positive Eigenschaft für die Bosse, deren Aufmerksamkeit sich diese Mitarbeiter verschafft haben, kann sich aber bei bestimmten Persönlichkeiten ins Gegenteil verkehren. Sowohl narzisstische Chefs als auch neidische Führungskräfte, die selbst an Unsicherheiten leiden, binden die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne an sich. So können sie die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal kontrollieren und sicherstellen, dass diese der Führungskraft nicht die Schau stehlen. 

Menschliche Vorlieben können nicht vollständig ausgeschaltet werden, aber sie sollten niemals eine ungesunde Arbeitsumgebung schaffen oder jemanden davon abhalten, sein volles Potenzial zu entfalten. Was jedoch entscheidend ist, ist, dass eine solche Bevorzugung die Arbeitsatmosphäre stark beeinflussen kann. Wenn du das Gefühl hast, von deinem Boss übersehen oder weniger wertgeschätzt zu werden als deine Kollegen, kann das deinem Selbstwertgefühl und deiner Motivation einen echten Dämpfer versetzen. Daher ist es extrem wichtig, dass du in einer solchen Situation richtig handelst.

Teambuilding
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So gehst du damit um, wenn dein Boss Besties hat – und du nicht dabei bist…

Erforsche deine Gefühle, du weißt, dass es wahr ist… Wenn du nicht zu den Besties deines Chefs gehörst, ist das noch lange kein Grund, sich emotional in den Darth-Vader-Modus zu verabschieden. Je nachdem, ob du dich mit deinem Boss besser stellen möchtest oder ob dir die interne Sympathie-Hierarchie komplett egal ist, gibt es unterschiedliche Wege, mit dieser Angelegenheit umzugehen.

1. Hinterfrage deine Gefühle

Klar ist es nicht schön, wenn dein Chef oder deine Chefin andere Mitglieder deines Teams bevorzugt. Doch wie liegen deine Gefühle in dieser Sache wirklich? Ist das die einzige Angelegenheit, in der du Gefühle von Ungerechtigkeit entwickelst, oder spürst du derartige Emotionen in anderen Lebenssituationen? Gehst du mit einer generellen Attitüde der Selbstbemitleidung und des Neids durchs Leben, liegen deine Probleme möglicherweise tiefer als nur in den Vorlieben deiner direkten Vorgesetzten.

2. Bring dich selbst ins Spiel

Möchtest du zum inneren Zirkel deines Chefs gehören, mehr Verantwortung übernehmen oder dich für höhere Aufgaben empfehlen? Das sind alles gute Gründe, im Job mehr Eigeninitiative zu zeigen. Wandle deine Enttäuschung in positive Energie und Motivation um. Bewirb dich aktiv um Aufgaben und zeig deinem Team, deinem Boss und dir selbst, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Wenn du dann immer noch keine Anerkennung erfährst, ist es vielleicht Zeit, Bewerbungen zu versenden.

3. Finde mehr heraus

Bei diesem Tipp darfst du deinen inneren Sherlock Holmes herauslassen. Achte jedoch darauf, dass du bei deinen Nachforschungen subtil vorgehst. Gibt es Gründe, warum Mitarbeiter bevorzugt werden – zum Beispiel Erstwahlrecht beim Urlaub aufgrund schulpflichtiger Kinder oder etwas Nachsicht bei den Arbeitszeiten, weil Kinder oder Angehörige krank sind bzw. gepflegt werden müssen? Das können legitime Gründe für vermeintlich willkürliche Bevorzugung sein.

4. Einfach ignorieren

Selbsterklärend und mit hoher Wahrscheinlichkeit der einfachste Umgang. Der Chef hat seine Favoriten? Das kann dir doch komplett egal sein, solange am Ende des Monats das Gehalt pünktlich kommt und du bei deiner Arbeit nicht gestört wirst.

5. Stoße eine Konversation an

Spätestens, wenn die Bevorzugung bestimmter Teammitglieder die Arbeitsatmosphäre negativ beeinflusst, ist es Zeit, die Sache anzugehen. Unterhalte dich dabei am besten zunächst mit jeden Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls außen vor sind, und überlegt euch, wie ihr vor eurem Boss eine geeinte Front darstellen könnt. Bleibt dabei sachlich und differenziert, denn mit emotionalen Argumenten kommt ihr wahrscheinlich nicht so weit wie mit gut vorbereitetem Feedback – vor allem, wenn der Missstand tatsächlich nicht beabsichtigt ist. Emotionale Kritik wird leichter persönlich genommen. Befragt falls nötig die HR- oder Personalabteilung in eurem Unternehmen, wie mit dieser Situation umgegangen werden kann.

Fazit

Beobachtest du, dass dein Boss auf der Arbeit Buddies hat, weißt du nun hoffentlich, wie du damit umgehen kannst. Bist du selbst ein Buddy vom Chef – entweder bewusst oder unbewusst –, sei dir immer darüber im Klaren, dass ihr auf der Arbeit eine professionelle Beziehung führen müsst und diese dabei vor dem Privaten Vorrang hat. Wird diese Beziehung mit der Zeit schlechter, steigt auf der anderen Seite das Risiko negativer Konsequenzen für dein Arbeitsleben. Eine freundliche, professionelle Distanz ist also im Zweifel die beste Wahl.