Mann mit Hand vorm Gesicht
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Mann mit Hand vorm Gesicht
Die größte Joblüge

Deshalb bist auch du ersetzbar im Team

Du denkst, ohne dich läuft nichts? Da irrst du dich gewaltig! Warum jeder ersetzbar ist und wie Unternehmen von dem Mythos profitieren, erfährst du hier.

In der heutigen Arbeitswelt sind viele Menschen davon überzeugt, dass sie unersetzlich sind. Der Gedanke, dass "ohne sie gar nichts läuft", verleiht ihnen ein Gefühl der Wichtigkeit und Bestätigung. Doch dieser Mythos der Unersetzbarkeit ist nicht mehr zeitgemäß und lässt Unternehmen sogar davon profitieren. Es ist an der Zeit, den Fokus von der individuellen Heldenrolle wegzulenken und sich bewusst zu werden, dass niemand wirklich unersetzlich ist.

Herzen auf einem Brett
karolina grabowska / Pexels
Herzen auf einem Brett

Der Mythos der Unersetzbarkeit

Das Gefühl, wichtig und unersetzlich zu sein, erfüllt ein grundlegendes Bedürfnis vieler Menschen. Es gibt ihnen das Gefühl von Selbstwert und Bestätigung. Die Vorstellung, dass ohne sie ”alles zusammenbricht", verleiht ihnen Macht und Stärke in ihrem beruflichen Umfeld. Sie fühlen sich gebraucht und haben das Gefühl, dass ihre Leistung und ihr Beitrag unverzichtbar sind.

Problematisch an der Sache ist, dass der Mythos der Unersetzbarkeit zu einer erhöhten Arbeitsbelastung führen kann: Menschen, die sich für unersetzlich halten, neigen dazu, über ihre eigenen Grenzen hinaus zu arbeiten und ihre Gesundheit zu vernachlässigen. Sie gehen auch krank zur Arbeit, um ihre Wichtigkeit zu demonstrieren. Gerne sind sie bereit, Überstunden zu machen, schließlich läuft ohne sie nichts und der Chef wird ihr Engagement sicherlich zu schätzen wissen.

Fakt ist jedoch, dass Unternehmen den Mythos der Unersetzbarkeit ausnutzen und damit Kosten sparen. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, unersetzlich zu sein, können Abteilungen ausgedünnt und Strukturen verschlankt werden. Schließlich reichen weniger Mitarbeiter locker aus, um die Arbeit zu erledigen, wenn die vermeintlich unersetzlichen Mitarbeiter alles schaffen. Unternehmen sparen dadurch Kosten für zusätzliches Personal. Außerdem sind Unternehmen weniger motiviert, in die Mitarbeiterentwicklung und -bindung zu investieren, da sie davon ausgehen, dass die vermeintlich unersetzlichen Mitarbeiter ohnehin bleiben werden.

Mann sitzt auf der Mauer
whoislimos / unsplash
Mann sitzt auf der Mauer

Schluss mit Mythos, so sieht die Realität aus!

Es ist an der Zeit, den Glauben an die Unersetzbarkeit zu überwinden und sich der Realität zu stellen: Kein Mitarbeiter ist tatsächlich unersetzlich. Du magst dich wichtig und unentbehrlich fühlen, doch in der Realität sieht es anders aus. Mehrere Gründe sprechen dafür, warum du aufhören solltest, dich für unersetzbar zu halten. Setze dich lieber mit deiner eigenen Ersetzbarkeit auseinander! 

  • Erstens: Überforderung und Burnout. Indem du dich als unersetzbar betrachtest, neigst du dazu, über deine eigenen Grenzen hinaus zu arbeiten. Du vernachlässigst möglicherweise deine Gesundheit und überschreitest regelmäßig deine Belastungsgrenzen. Dies kann zu Stress, Erschöpfung und sogar langfristigen gesundheitlichen Problemen führen. Indem du akzeptierst, dass du ersetzbar bist, kannst du eine gesündere Work-Life-Balance erreichen und deine eigene Widerstandsfähigkeit stärken.
  • Zweitens: Weiterentwicklung und Wachstum. Wenn du dich als unersetzbar siehst, besteht die Gefahr, dass du dich nicht weiterentwickelst und neue Fähigkeiten erlernst. Du könntest in einer Komfortzone steckenbleiben und dich nicht weiterentwickeln, da du glaubst, dass niemand deinen Platz einnehmen kann. Indem du akzeptierst, dass auch andere Menschen ähnliche Fähigkeiten und Potenziale haben, eröffnest du dir die Möglichkeit, neue Herausforderungen anzunehmen, dich weiterzuentwickeln und beruflich zu wachsen.
  • Drittens: Teamarbeit und Zusammenarbeit. Unersetzbarkeit kann zu Isolation führen. Indem du dich als unersetzlich betrachtest, könntest du dazu neigen, Informationen zurückzuhalten oder dich vor der Zusammenarbeit mit anderen zu scheuen. Dies kann das Teamklima beeinträchtigen und zu Misstrauen führen. Indem du deine Ersetzbarkeit akzeptierst, ermutigst du zu einer offenen und kooperativen Arbeitskultur, in der Wissen und Ideen ausgetauscht werden können, um das Team insgesamt erfolgreicher zu machen.
  • Viertens: Isolation und Einsamkeit: Wenn du denkst, du bist bei der Arbeit unersetzbar und nur du kannst die dir übertragenen Aufgaben erfüllen, nimmst du die Arbeit wichtiger als dein Privatleben. Deine Liebsten und Freunde lässt du damit zurück, vertröstest sie gegebenenfalls nicht nur einmal und stehst am Ende alleine da. Nimm Rücksicht auf dein Privatleben und geh nicht über deine Grenzen hinaus.

Lass den Mythos der Unersetzbarkeit hinter dir und stelle dich der Realität. Indem du akzeptierst, dass auch du ersetzbar bist, ermöglichst du dir selbst persönliches Wachstum, eine gesündere Work-Life-Balance und eine effektivere Teamarbeit. Höre auf, dich für unersetzbar zu halten, und finde stattdessen Stärke in der Zusammenarbeit und dem Wachstumspotenzial, das in uns allen steckt.

Fazit

Auch du bist nicht unersetzlich. Löse dich von dem Gedanken, dass ohne dich nichts läuft oder dass der Laden ohne dich zusammenbricht. Jeder von uns hat einzigartige Fähigkeiten und Qualitäten, aber letztendlich gibt es immer jemanden, der ähnliche Aufgaben erfüllen kann. Indem wir uns der Realität der eigenen Ersetzbarkeit stellen, öffnen wir uns für Weiterentwicklung und Wachstum. Nur, wenn wir uns bewusst machen, dass wir nicht unersetzlich sind, können wir auch die Bedeutung eines gesunden Gleichgewichts zwischen Arbeit und Privatleben erkennen. Indem wir auf unsere Grenzen und unsere Gesundheit achten und uns Zeit für Erholung und Erholungspausen nehmen, werden wir langfristig produktiver und zufriedener sein. Also: Du bist wichtig, aber nicht unersetzlich.

Auch Unternehmen müssen sich dann der Realität stellen. Die Zahlen zeigen einen Anstieg des Krankenstands und verdeutlichen die Notwendigkeit einer guten Personalplanung seitens der Unternehmen. Schlechte Planung wird sofort sichtbar, wenn Mitarbeiter bei Krankheit zu Hause bleiben, statt sich kaputt zu arbeiten. Doch dies birgt auch die Chance auf Veränderung und Anpassungsfähigkeit. Unternehmen sollten ihre Teams entlasten, eine gesunde Work-Life-Balance fördern und auf eine Kultur setzen, in der der Erfolg nicht von der Selbstausbeutung der Mitarbeitenden abhängt. Nur so können sie langfristig erfolgreich sein und wertvolle Mitarbeiter binden. Es ist an der Zeit, den Heldenmythos der Pflichterfüllung hinter sich zu lassen und eine gesunde und nachhaltige Arbeitswelt zu schaffen.