Don't fuck the company
Sich am Arbeitsplatz zu verlieben, ist relativ normal. Gehst du am Arbeitsplatz eine Beziehung ein, gibt es jedoch einige Dinge, die du beachten solltest.
Sich am Arbeitsplatz zu verlieben, ist relativ normal. Gehst du am Arbeitsplatz eine Beziehung ein, gibt es jedoch einige Dinge, die du beachten solltest.
Du siehst jeden Tag andere Mitarbeiter:innen, gehst mit ihnen zum Mittagessen, hast sofort ein Gesprächsthema und wahrscheinlich auch ähnliche Interessen. Liebe am Arbeitsplatz ist nichts Ungewöhnliches. Viele waren schon einmal in eine Kollegin oder einen Kollegen verguckt oder haben einen mehr oder weniger kurzlebigen Crush entwickelt. Vielleicht gibt es auch schon Paare oder sogar Verheiratete innerhalb deiner Kollegschaft. Es gibt jedoch einige Dinge, die du beachten solltest, wenn du eine Beziehung am Arbeitsplatz eingehst.
Tatsächlich ist es nicht verboten, am Arbeitsplatz eine Beziehung zu führen. Im Grundgesetz steht, dass jeder das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit hat. Das heißt, wenn du dich am Arbeitsplatz verliebst und eine Beziehung mit einer Kollegin oder einem Kollegen eingehen möchtest, kann dir das niemand verbieten. Es gibt jedoch Unternehmen, die es nicht gerne sehen, wenn Kollegen eine Beziehung eingehen. Dein:e Arbeitgeber:in kann dir eine Beziehung am Arbeitsplatz jedoch nicht verbieten. Sollte eine solche Klausel in deinem Arbeitsvertrag stehen, ist sie ungültig. Ein Verbot stellt eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts dar. Auch eine fristlose Kündigung wegen eines Techtelmechtels mit einem Kollegen oder einer Kollegin ist nicht zulässig.
Eine Ausnahme gibt es jedoch: Deine persönlichen Beziehungen sollten die Arbeitseffizienz nicht beeinflussen – und auch nicht die Leistung deiner Teammitglieder. Es ist daher ratsam, genau zu überlegen, wie transparent ihr eure Beziehung am Arbeitsplatz gestaltet. Das Versenden privater Chat-Nachrichten, innige Interaktionen oder sogar Auseinandersetzungen solltet ihr am Arbeitsplatz vermeiden, auch aus Interesse am eigenen Wohl: Schließlich sind amouröse Affären oder Büro-Paare ein populärer Gesprächsstoff unter der Belegschaft.
Manche Unternehmen verlangen, dass die Geschäftsleitung sofort informiert wird, wenn sich eine Beziehung unter Kollegen anbahnt. Auch das kann dir niemand vorschreiben. Dennoch gibt es einige Dinge, die du beachten solltest, wenn dich Amors Pfeil direkt am Arbeitsplatz trifft.
Du musst deine Liebe nicht sofort öffentlich machen. Gerade in der Anfangsphase bist du dir oft noch nicht sicher, ob die Beziehung eine Zukunft hat. Wenn sich aber beide Parteien für eine Beziehung entscheiden, solltest du bzw. solltet ihr offen dazu stehen und auch am Arbeitsplatz kein Geheimnis daraus machen.
Etwas anders gelagert ist die Sache, wenn du ein Verhältnis mit dem Chef oder der Chefin hast. Das kann schon aufgrund des Machtgefälles durchaus für Zündstoff sorgen – vor allem unter deinen Kolleginnen und Kollegen. Hier solltest du daher besonders vorsichtig und diskret sein. Selbstverständlich unterscheiden sich die Situationen, doch generell bringt eine Romanze oder Affäre mit dem Chef oder der Chefin in erster Linie für dich einige deutliche Nachteile mit sich. Trittst du als Mitarbeiter:in in eine solche Beziehung mit deinem oder deiner Vorgesetzten ein, könntest du mit Kolleginnen oder Kollegen konfrontiert werden, die dir unlautere Absichten unterstellen. Dagegen kannst du relativ wenig machen – und auch die Beschwerde auf der nächsthöheren Hierarchieebene ist hier aus offensichtlichen Gründen keine besonders vielversprechende Taktik.
Fakt ist: Deine Beziehung zu deinem Chef oder deiner Chefin wird das Verhältnis zu deinen Teamkolleginnen und Kollegen mit hoher Wahrscheinlichkeit schlagartig verändern und diese dazu bringen, auf einmal anders mit dir umzugehen. Möglicherweise halten sie zunächst Abstand oder sprechen nicht mehr so offen über die Arbeit und die Führungskräfte in deiner Anwesenheit, wie sie es zuvor getan haben – aus Furcht, dass alles, was sie sagen und sie auf irgendeine Weise belasten könnte, direkt bei der oder dem Vorgesetzten landet.
Liebesaffären oder Beziehungen zwischen Führungskräften und ihrem Personal werden in vielen Betrieben sehr skeptisch gesehen und sind oftmals Gegenstand von Gesprächen unter den Kolleginnen und Kollegen. Bist du beteiligt, ist es wichtig, sich dieser Situation bewusst zu sein und zu verstehen, wie du mit Gerüchten und Klatsch umgehst. Spätestens wenn aus der Affäre eine feste Beziehung entsteht, solltest du in Erwägung ziehen, diese offen zu kommunizieren. Meistens erahnen die Kolleginnen und Kollegen sowieso bereits etwas, schließlich gibt es in nahezu jedem Büro einen Flurfunk. Dabei kann es sinnvoll sein, zunächst weitere Führungskräfte zu informieren und mit ihnen zu besprechen, wie der Rest des Teams am besten aufgeklärt werden soll.
Sollten deine Kollegschaft auf einmal anders auf dich reagieren, weil du eine Beziehung mit eurer gemeinsamen Führungskraft hast, solltest du nicht enttäuscht reagieren. Versuche, sich in ihre Lage hineinzuversetzen. Lass sie sich an die neue Situation anpassen und gib sowohl ihnen als auch dir selbst Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen! Es ist wichtig, dass du deinem Kollegium zeigst, dass du weiterhin an ihrer Seite stehst und ihr Vertrauen nicht missbrauchst. In der Regel legt sich das Getuschel und Misstrauen gegenüber dir nach ein paar Wochen wieder.
Merke: Abstell- oder Besenkammer, Küche und Pausenraum sind nicht der richtige Ort, um die junge Liebe ausgiebig zu… ähem… feiern. Verzichte möglichst auf Intimitäten am Arbeitsplatz und sprich deine Liebste oder deinen Liebsten nicht mit Hasi, Schatzi oder Schnucki an. Wenn du eine Beziehung am Arbeitsplatz eingehst, musst du dich professionell verhalten. Du wirst jetzt genau beobachtet. Achte darauf, dass deine Arbeit nicht unter deiner Beziehung leidet. Das gilt besonders, wenn es kein Happy End gibt und ihr euch streitet oder gerade getrennt habt. Überlegt euch genau, wie ihr vorgehen wollt, wenn ihr euch trennt und trotzdem weiter zusammenarbeiten müsst. Euer Chef oder eure Chefin kann euch auch auffordern, die Abteilung oder den Standort zu wechseln, wenn er oder sie feststellt, dass ihr eure Arbeit nicht wie gewünscht erledigen könnt.
Der Alkohol fließt in Strömen, es läuft dein Lieblingssong und du bist richtig gut drauf. Irgendwann findest du dich in den Armen der hübschen Kollegin oder des sexy Kollegen wieder, und ehe du „Piep“ sagen kannst, geht es schon los, das wilde Knutschen. Während das Sprichwort „Wo die Liebe hinfällt“ für eine Beziehung am Arbeitsplatz noch zutrifft, ist es bei einem einmaligen Ausrutscher nicht mehr so einfach. Stell dir vor, du hast dich auf der Weihnachtsfeier gehen lassen, mit dem oder der Vorgesetzten geschlafen, bist am nächsten Morgen ohne Abschied verschwunden – die nächste Besprechung nach den Feiertagen wird sehr unangenehm. Der Anblick deiner Kolleginnen und Kollegen löst sofort deinen Fluchtinstinkt aus und du möchtest am liebsten im Boden versinken? Wenn du deinen Flirt zufällig im Supermarkt triffst, kannst du dich elegant zwischen Cornflakes und Tütensuppe verstecken. Deiner Kollegschaft kannst du nicht aus dem Weg gehen.
Wenn du dir am Arbeitsplatz keine dauerhafte Duckmäuser-Haltung zulegen und lieber mit geradem Rücken durch die Firma schreiten willst, lasst es einfach sein. Bleibt bei einem Gläschen Wein oder Bier und knutsche später mit jemandem aus dem Club. Das ist auch schön. Und im besten Sinne weniger nachhaltig.
Eine Beziehung am Arbeitsplatz – ja, das ist möglich und kann gut gehen, wenn du dich professionell verhältst. Professionell solltest du auch dann sein, wenn die Beziehung am Arbeitsplatz in die Brüche geht. Wenn dir dein Job nicht so wichtig ist, kannst du auch eine Affäre haben. Im Zweifelsfall solltest du aber auf wilde Knutschereien und One-Night-Stands mit Kolleginnen oder Kollegen verzichten, wenn du es nicht ernst meinst. Sonst kann es ein böses Erwachen geben.
Weiterführende Links