Ghost Jobs auf dem Stellenmarkt

Ghost Jobs sind Stellenanzeigen, die keine echten, offenen Positionen repräsentieren. Diese Anzeigen erscheinen auf Jobportalen oder auf den Unternehmenswebsites, obwohl das Unternehmen gar nicht vorhat, die beworbene Stelle tatsächlich (extern) zu besetzen. Dies ist für Bewerber:innen besonders frustrierend, da sie ihre Zeit und Mühe in die Bewerbung investieren, nur um später festzustellen, dass sie nie eine Chance auf die Stelle hatten.

Gründe für die Veröffentlichung von Ghost Jobs

Die Gründe, warum Unternehmen Ghost Jobs veröffentlichen, sind vielfältig. Einige der häufigsten Gründe sind:

1. Datensammlung: Manche Unternehmen nutzen Ghost Jobs, um Lebensläufe und Bewerberdaten zu sammeln, die sie möglicherweise in der Zukunft benötigen könnten. Sie wollen einen Talentpool erstellen, den sie später anzapfen können. 
2. Marktforschung: Einige Unternehmen veröffentlichen Ghost Jobs, um herauszufinden, welche Qualifikationen und Fähigkeiten auf dem Markt verfügbar sind. Das hilft ihnen, ihre Anforderungen besser zu definieren oder ihre Stellenbeschreibungen in der Zukunft anzupassen. 
3. PR-Strategie: Einige Unternehmen möchten den Eindruck erwecken, dass sie wachsen und expandieren. Durch die Veröffentlichung von Stellenanzeigen vermitteln sie ein Bild der Dynamik und des Wachstums, auch wenn dies nicht der Realität entspricht. 
4. Tarnung von Personalabbau: Unternehmen, die Personal abbauen, vermitteln durch solche Anzeigen ein Bild der Stabilität und Expansion, um negative Gerüchte in der Branche zu vermeiden oder die Moral der verbleibenden Mitarbeiter:innen zu stärken. 

Fake-Stellenanzeigen erkennen und vermeiden

Es gibt verschiedene Anzeichen, die darauf hinweisen, dass eine Stellenanzeige ein Ghost Job ist:

1. Lange Veröffentlichungsdauer: Wenn eine Stellenanzeige über Monate oder sogar Jahre hinweg online bleibt, ohne dass die Position offensichtlich besetzt wird, weist dies meist auf einen Ghost Job hin. Seriöse Unternehmen besetzen offene Positionen in der Regel innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens. Tipp: Schau dich auf Jobportalen um, wie viele Menschen in welchen Positionen für das Unternehmen arbeiten. Damit bekommst du oft schon eine gute Idee, wie groß das Unternehmen tatsächlich ist – auch wenn selten alle Angestellten eines Unternehmens auf LinkedIn sein werden. Gibt das Unternehmen aber an, mehr als 50 Mitarbeiter:innen zu haben, auf LinkedIn tauchen aber nur drei auf, kann das ein Hinweis sein.
2. Vage Stellenbeschreibung: Stellenanzeigen, die sehr allgemein gehalten sind und keine klaren Aufgaben oder Anforderungen nennen, könnten Ghost Jobs sein. Eine detaillierte Beschreibung der Aufgaben und Anforderungen ist ein Zeichen für eine echte Stellenausschreibung, in die Zeit und Mühe investiert wurde.
3. Nicht auf der Unternehmenswebsite: Wenn Jobs zwar auf Stellenportalen, aber nicht auf der Karriereseite des Unternehmens zu finden sind, handelt es sich oft um Ghost Jobs. Unternehmen veröffentlichen echte Stellenanzeigen auch auf ihren eigenen Webseiten.
4. Kein festgelegtes Einstellungsdatum: Wenn in der Anzeige kein konkretes Einstellungsdatum oder der „nächstmögliche Zeitpunkt“ genannt wird, wird dies ein Zeichen dafür sein, dass die Position eigentlich gar nicht besetzt werden soll. Ein festes Datum zeigt, dass das Unternehmen ernsthaft nach neuen Mitarbeiter:innen sucht.

Strategien zur Vermeidung von Ghost Jobs

Du fragst dich, wie du Ghost Jobs vermeiden und deine wertvolle Zeit und Energie auf echte Möglichkeiten konzentrieren kannst? Hier sind praktische Tipps, die dir dabei helfen:

1. Gründliche Recherche: Überprüfe die Unternehmenswebsite und suche nach der Stelle dort. Glaubwürdige Unternehmen veröffentlichen ihre Stellenangebote auch auf ihrer eigenen Webseite.
2. Direktkontakt: Kontaktiere das Unternehmen direkt, um zu bestätigen, dass die Stelle tatsächlich existiert – stelle etwa eine bis zwei Fragen zur Position oder den Qualifikationen, wenn etwas unklar war. Ein kurzer Anruf oder eine E-Mail wird Klarheit schaffen.
3. Netzwerk nutzen: Frage in deinem beruflichen Netzwerk nach Informationen über das Unternehmen oder die ausgeschriebene Stelle. Empfehlungen und Erfahrungsberichte von Personen aus deinem Netzwerk werden sehr aufschlussreich sein.
4. Skeptisch sein: Sei vorsichtig bei Anzeigen, die schnell persönliche Informationen oder Bankdaten im Bewerbungsprozess verlangen. Solche Informationen sollten erst nach einem erfolgreichen Bewerbungsprozess und bei einer sicheren Einstellung angefordert werden.

Die Begegnung mit Ghost Jobs kann für Jobsuchende eine echte Herausforderung sein. Es ist unangenehm zu erleben, wie viel Energie und Zeit du in die Erstellung deiner Bewerbungsunterlagen und die Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche investierst – nur um dann nie eine Rückmeldung zu erhalten oder im Nachhinein festzustellen, dass die Stelle nie wirklich existierte. Das ist nicht nur frustrierend, sondern kann auch das Vertrauen in den gesamten Bewerbungsprozess und in potenzielle Arbeitgeber:innen negativ beeinflussen.

Unser Tipp: Sieh jede Stellenausschreibung als Chance, aber binde dich nicht mit allen Hoffnungen an eine Bewerbung, bevor du überhaupt eine Rückmeldung erhalten hast. So ist die Enttäuschung später deutlich kleiner. Bewirbst du dich außerdem gleich für mehrere Stellen auf einmal, ist die Chance besser, tatsächlich eine Rückmeldung zu erhalten.

Langfristige Effekte auf den Arbeitsmarkt

Langfristig schaden Ghost Jobs dem Image von Unternehmen und führen zu einem allgemeinen Misstrauen auf dem Arbeitsmarkt. Wenn Bewerber:innen wiederholt auf Fake-Stellenanzeigen stoßen, könnten sie anfangen, auch seriöse Angebote zu hinterfragen. Dies führt dazu, dass qualifizierte Kandidat:innen sich weniger aktiv bewerben oder sich ganz vom Arbeitsmarkt zurückziehen und lieber in ihren aktuellen Jobs bleiben. Ghost Jobs können damit also auch seriösen Unternehmen das Leben schwer machen.