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So meistern Sie die Branche

Karrieretipps für Finanzberater

Am 1. Juli 2024 gab es in Deutschland über 40.000 Finanzanlagenvermittler. Für langfristigen Erfolg in der Finanzbranche sind aktuelles Fachwissen und starke Soft Skills entscheidend.

In der Bundesrepublik gab es zum 1. Juli 2024 mehr als 40.000 Finanzanlagenvermittler. Im Vergleich zu anderen Berufsfeldern ist die Konkurrenz zahlenmäßig gar nicht so groß, allerdings ist die Finanzbranche deutlich spezieller und die Art der Beratung intensiver als in vielen anderen Jobs auf Beratungsbasis. Wer hier langfristig Erfolge feiern möchte, muss deshalb nicht nur thematisch immer auf dem neuesten Stand sein, sondern auch seine Soft Skills schulen. Die folgenden Tipps können Interessierten dabei helfen, noch erfolgreicher im Berater-Business zu werden.

Verpflichtende Zertifikate für Finanzberater

In Deutschland gibt es mehrere Zertifikate, die für Finanzberater verpflichtend sind. Besonders wichtig ist der Nachweis der Sachkunde gemäß § 34f der Gewerbeordnung, wenn es um die Beratung zu Finanzanlagen geht. Dieser Nachweis belegt, dass der Berater über die nötigen Kenntnisse im Bereich der Kapitalanlagen verfügt und somit kompetent beraten kann. Der Sachkundenachweis kann durch das Bestehen einer entsprechenden Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) erworben werden.

Viele Berater absolvieren zudem eine Ausbildung zum „Geprüften Finanzanlagenfachmann/-frau (IHK)“, um ihre Kenntnisse weiter zu vertiefen und ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern. Zu den größten Fehlern gehört es schließlich, nicht auf dem aktuellen Stand der Gesetze und Angebote im Finanzsektor zu sein. Kunden erwarten von Finanzberatern fundierte Aussagen, genaue Marktkenntnisse und verlässliche Tipps, wie sie mehr Sparmöglichkeiten nutzen können. Wer hier glänzen möchte, muss nicht nur über umfassende Fachkenntnisse verfügen, sondern auch entsprechende Zertifikate nachweisen können. 

Die Bedeutung der 34c Erlaubnis

Neben dem Sachkundenachweis benötigen Finanzberater in Deutschland auch eine bestimmte Erlaubnis, um in der Branche tätig zu sein. Die sogenannte 34c-Erlaubnis ist erforderlich, wenn Berater gewerbsmäßig als Immobilienmakler, Darlehensvermittler oder Bauträger tätig sein wollen. Um diese Erlaubnis zu erhalten, müssen Antragsteller ihre persönliche Zuverlässigkeit und geordnete Vermögensverhältnisse nachweisen. Dies wird durch die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses und einer Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes überprüft. Zudem muss der Nachweis erbracht werden, dass keine einschlägigen Vorstrafen oder finanzielle Verfehlungen vorliegen.

Die Beantragung der 34c-Erlaubnis erfolgt bei der zuständigen Gewerbebehörde am Wohnsitz oder am Sitz des Unternehmens. Zu den notwendigen Unterlagen gehören neben dem Führungszeugnis und der Unbedenklichkeitsbescheinigung auch ein Auszug aus dem Gewerbezentralregister sowie der Nachweis einer ausreichenden Berufshaftpflichtversicherung. Wie Sie die 34c Erlaubnis erfolgreich beantragen, können Sie auch konkret bei Ihrem zuständigen Gewerbeamt erfragen. Die Erteilung hängt entscheidend davon ab, dass alle Dokumente sorgfältig vorbereitet und rechtzeitig eingereicht werden, da der Bearbeitungsprozess einige Wochen dauern kann.

Eine Spezialisierung im Finanzberater-Segment kann sinnvoll sein

Finanzberater haben verschiedene Optionen, um sich zu spezialisieren und somit ihre Nische zu finden. Eine Möglichkeit besteht darin, sich auf bestimmte Kundengruppen zu konzentrieren, wie etwa auf Selbstständige, Ärzte oder vermögende Privatkunden. Diese Gruppen haben oft sehr spezifische Bedürfnisse, die eine tiefgehende Beratung erfordern. Eine andere Option ist die Fokussierung auf bestimmte Finanzprodukte, wie Immobilienfinanzierungen, Altersvorsorge oder Investmentfonds. Diese Spezialisierung erlaubt es dem Berater, umfassendes Wissen in einem spezifischen Bereich aufzubauen und damit Kunden besonders kompetent zu beraten.

Kunden profitieren von einer Beratung, die genau auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Sie erhalten fundierte Empfehlungen und maßgeschneiderte Lösungen, die auf tiefem Fachwissen und Erfahrung basieren. Für den Berater bedeutet eine Spezialisierung die Möglichkeit, sich als Experte in einem bestimmten Bereich zu etablieren und damit eine treue Kundschaft aufzubauen.

Social-Media-Kompetenz schulen

Neben der fachlichen Spezialisierung ist es heute für Finanzberater ebenso wichtig, ihre Social-Media-Kompetenz zu schulen. Die Nutzung von Plattformen wie Instagram, LinkedIn oder YouTube kann schließlich ein entscheidender Faktor sein, um eine jüngere Zielgruppe zu erreichen. Immer mehr junge Menschen interessieren sich für sogenannte „Finfluencer“ – Personen, die Finanzthemen verständlich und ansprechend in den sozialen Medien vermitteln. Ebendiese jungen Menschen könnten die Kundschaft von morgen sein, die sich bereits frühzeitig mit Finanzthemen auseinandersetzt.

Ein eigener Kanal auf Instagram oder anderen Plattformen ermöglicht es Finanzberatern, ihre Expertise einem breiten Publikum zugänglich zu machen und Vertrauen aufzubauen. Regelmäßige Posts, die aktuelle Finanzthemen oder praktische Spartipps behandeln, helfen dabei, eine engagierte Community aufzubauen. Durch den direkten Kontakt über Social Media können Berater auch schnell auf Fragen oder Anliegen reagieren, was die Kundenbindung stärkt.

Überdies ermöglicht es Social Media, sich als moderne und innovative Marke zu positionieren. Berater, die auf diesen Kanälen aktiv sind, zeigen, dass sie mit der Zeit gehen und die Bedürfnisse der digital affinen Generation verstehen. Dies kann nicht nur die Sichtbarkeit erhöhen, sondern auch das Vertrauen potenzieller Kunden stärken, die nach Experten suchen, die ihre Welt verstehen.

Social Media App Symbole
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Soft Skills im Wandel: Neue Anforderungen an Finanzberater

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Verhalten von Kunden im Umgang mit Finanzberatern grundlegend gewandelt. Früher legten Kunden vor allem Wert auf harte Fakten, Expertise und detaillierte Produktinformationen. Heute wünschen sich viele Menschen eine ganzheitliche Beratung, die über die reine Finanzplanung hinausgeht. Kunden erwarten von ihrem Berater nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern auch Empathie, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu erklären. Sie möchten das Gefühl haben, dass ihre individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände ernst genommen werden.

Persönliche Ansprache und Vertrauen

Die persönliche Ansprache spielt eine immer größere Rolle. Kunden suchen nicht nur nach einem Finanzexperten, sondern nach einem vertrauenswürdigen Partner, der ihre persönlichen Ziele und Werte versteht. Beispielsweise möchten viele Kunden heutzutage nachhaltige Investitionsmöglichkeiten in ihrem Portfolio wissen, die ihren ethischen Vorstellungen entsprechen. Ein Finanzberater, der aufmerksam zuhört und auf diese Bedürfnisse eingeht, schafft eine vertrauensvolle Beziehung und erhöht die Kundenbindung.

Umdenken und Weiterbilden: Soft Skills als Schlüsselkompetenz

Um diesen veränderten Anforderungen gerecht zu werden, müssen Finanzberater umdenken und sich in den sogenannten Soft Skills weiterbilden. Die Fähigkeit, aktiv zuzuhören, ist entscheidend, um die wahren Bedürfnisse der Kunden zu erkennen. Anstelle von standardisierten Lösungen sollten Berater in der Lage sein, maßgeschneiderte Strategien zu entwickeln, die genau auf den Kunden abgestimmt sind.

Ein weiteres Beispiel ist die Kommunikation: Ein guter Finanzberater muss in der Lage sein, auch komplexe finanzielle Zusammenhänge in einfacher und verständlicher Sprache zu vermitteln. Diese Fähigkeit ist besonders wichtig, da viele Kunden heute weniger Zeit und Geduld haben, sich mit komplizierten Fachbegriffen auseinanderzusetzen. Workshops und Schulungen in Kommunikation und Kundenpsychologie können helfen, die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern.

Der Mensch im Mittelpunkt

In einer zunehmend digitalisierten Welt wird der persönliche Kontakt immer wichtiger. Finanzberater müssen daher lernen, emotionale Intelligenz in ihre Arbeit zu integrieren. Ein erfolgreicher Berater erkennt, dass jeder Kunde einzigartig ist und seine eigene Lebensgeschichte mitbringt. Die Fähigkeit, sich in die Lage des Kunden zu versetzen und seine Perspektive zu verstehen, ist unerlässlich, um eine langfristige Beziehung aufzubauen.

Soft Skills in Aktion – Events und Kundenpräsentationen als Bühne für Finanzberater

Finanzberater haben zahlreiche Gelegenheiten, ihre Soft Skills gezielt einzusetzen und gleichzeitig ihre Fachkenntnisse unter Beweis zu stellen, besonders bei speziellen Events und Kundenpräsentationen. Kundenveranstaltungen wie Finanzseminare, Workshops oder Infoabende sind eine ideale Plattform, um komplexe Finanzthemen verständlich und ansprechend zu vermitteln. Dabei geht es nicht nur darum, Fachwissen zu präsentieren, sondern auch darum, auf die individuellen Fragen und Anliegen der Kunden einzugehen, was aktives Zuhören und Empathie erfordert.

Ein Beispiel ist die Teilnahme an einer regionalen Messe, auf der Finanzberater ihre Dienstleistungen einem breiten Publikum vorstellen. Hier ist es wichtig, schnell Vertrauen aufzubauen und potenziellen Kunden das Gefühl zu geben, dass ihre Bedürfnisse verstanden werden. Durch gezielte Gespräche und individuelle Beratung vor Ort können Berater zeigen, dass sie nicht nur Experten auf ihrem Gebiet sind, sondern auch die zwischenmenschlichen Fähigkeiten besitzen, um langfristige Beziehungen zu pflegen.

Auch in kleineren, exklusiveren Rahmen, wie etwa bei einer persönlichen Portfolio-Präsentation für einen wichtigen Kunden, kommen Soft Skills zum Tragen. Hier müssen Berater sicher und kompetent auftreten und zugleich in der Lage sein, auf die speziellen Wünsche und Bedenken des Kunden einzugehen. Eine klare und verständliche Darstellung der Finanzstrategien, kombiniert mit einer empathischen Herangehensweise, kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen und einer gescheiterten Kundenbeziehung ausmachen.

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Aufbau eines Netzwerks und klare Visionen: Der Schlüssel zum Erfolg  

Eine klare Vision zu haben, ist für Finanzberater unerlässlich, um in ihrer Karriere voranzukommen. Ohne konkrete Ziele verliert man leicht den Fokus und kann in einem so wettbewerbsintensiven Bereich schnell den Anschluss verlieren. Finanzberater müssen wissen, wohin sie wollen, um ihre Karriere strategisch planen zu können. Diese Ziele geben ihnen eine Richtung vor und helfen, Entscheidungen im täglichen Berufsleben zu treffen, die mit den langfristigen Ambitionen übereinstimmen.

Der erste Schritt zur Zielsetzung ist die Selbstreflexion. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was man in der Finanzbranche erreichen möchte. Ein Beispiel könnte sein, in den nächsten fünf Jahren eine eigene Beratungsfirma aufzubauen. Diese langfristige Vision gibt die Richtung vor und hilft, kurzfristige Ziele zu setzen, die auf dem Weg dorthin erreicht werden müssen, wie etwa die Vertiefung der Fachkenntnisse oder der Aufbau eines soliden Kundenstamms.

Regelmäßige Erfolgskontrolle hilft

Eine regelmäßige Überprüfung der gesetzten Ziele ist ebenso wichtig. Dies kann monatlich oder vierteljährlich geschehen, um zu sehen, ob man auf Kurs ist oder ob Anpassungen notwendig sind. Beispielsweise könnte ein Finanzberater feststellen, dass die ursprünglich geplante Zeitspanne für das Erreichen eines bestimmten Ziels nicht realistisch ist und daher angepasst werden muss. Dies ist kein Zeichen des Scheiterns, sondern ein Beweis für Flexibilität und Anpassungsfähigkeit – beides wichtige Eigenschaften in der Finanzbranche.

Nichts geht über Kundenpflege und Networking

Neben klaren Zielen ist der Aufbau eines starken Netzwerks ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Kontakte zu Kollegen, Kunden und anderen Fachleuten in der Branche bieten nicht nur Unterstützung, sondern auch Möglichkeiten für Kooperationen und den Austausch von Wissen. Ein Beispiel für den Aufbau eines Netzwerks könnte das regelmäßige Besuchen von Branchenveranstaltungen oder das aktive Engagement in Berufsverbänden sein. Dort können wertvolle Kontakte geknüpft werden, die später im Berufsleben von Nutzen sind.

Auch die Pflege bestehender Beziehungen ist entscheidend. Regelmäßiger Kontakt zu ehemaligen Kollegen oder zufriedenen Kunden führt mitunter zu Empfehlungen und neuen Geschäftsmöglichkeiten. Beispielsweise könnte ein zufriedener Kunde, der gut betreut wurde, den Berater an Freunde oder Kollegen weiterempfehlen. Diese Art von Mund-zu-Mund-Propaganda ist oft der effektivste Weg, um neue Kunden zu gewinnen.