Kolleg:innen auf Distanz halten
Freundschaft am Arbeitsplatz ist ein heikles Thema. Schön, wenn es klappt, potenziell hässlich, wenn nicht. Wir zeigen dir, wie du Avancen gekonnt ablehnst.
Freundschaft am Arbeitsplatz ist ein heikles Thema. Schön, wenn es klappt, potenziell hässlich, wenn nicht. Wir zeigen dir, wie du Avancen gekonnt ablehnst.
Mit nur wenigen Menschen hast du wahrscheinlich so viel Kontakt wie mit deinen Kolleg:innen auf der Arbeit. Das heißt oft, dass du von ihnen auch einiges Privates mitbekommst, ob du willst oder nicht. Doch echte Freundschaft pflegen? Das geht vielen immer noch zu weit – auch wenn einer Statista-Umfrage zufolge immerhin jeweils mehr als 30 Prozent der befragten Männer und Frauen angeben, sich mit Kolleg:innen auch im privaten Rahmen zu treffen. Wenn es dir genauso geht, zeigen wir dir in diesem Beitrag, wie du freundschaftliche Avancen höflich ablehnst!
Natürlich bleibt es dir selbst überlassen, wie du mit deinen Kolleg:innen am Arbeitsplatz interagieren willst. Klar, höflich solltest du immer sein – solange auch dir der Respekt entgegengebracht wird, der dir zusteht –, doch ob du auch persönliche Beziehungen zu deinen Teammitgliedern pflegen willst, bleibt ganz dir überlassen. Tatsächlich gibt es sogar einige gute Gründe, genau das nicht zu tun:
Keine Zeit für noch mehr Freundschaften in deinem Leben: Dein Terminkalender ist schon jetzt voll mit Familie, Freunden und Hobbys, und du merkst, dass du kaum Zeit für dich selbst hast. In so einer Situation ist es absolut in Ordnung, wenn du beschließt, keine zusätzlichen Freundschaften am Arbeitsplatz zu pflegen. Schließlich brauchst du auch mal Zeit zum Durchatmen und für deine eigenen Interessen. Neue Freundschaften können schön sein, aber sie erfordern auch Zeit und Energie – und die hast du vielleicht gerade einfach nicht.
Trennung von Arbeit und Privatem: Manchmal ist es einfacher und stressfreier, Arbeit und Privatleben strikt voneinander zu trennen. Wenn du nicht möchtest, dass deine Kolleg:innen über dein Privatleben Bescheid wissen oder umgekehrt, ist das vollkommen legitim. Es kann angenehm sein, am Arbeitsplatz einfach nur professionell zu bleiben und sich nicht mit den persönlichen Angelegenheiten anderer zu beschäftigen. So kannst du dich voll und ganz auf deine beruflichen Aufgaben konzentrieren, ohne dich in privaten Geschichten zu verlieren.
Du möchtest dich am Arbeitsplatz auf den Beruf konzentrieren: Der Arbeitsplatz ist für dich in erster Linie ein Ort der Produktivität und des professionellen Wachstums. Zwischenmenschliche Beziehungen können manchmal ablenken und dich von deinen eigentlichen Aufgaben abhalten. Wenn du das Gefühl hast, dass du dich besser auf deine Arbeit konzentrieren kannst, wenn du dich nicht mit Kolleg:innen anfreundest, dann ist das eine vernünftige Entscheidung. Du kannst so sicherstellen, dass du deine Ziele erreichst und deine Arbeitsleistung nicht durch soziale Interaktionen beeinträchtigt wird.
Pünktlich Feierabend machen können: Nach einem langen Arbeitstag möchtest du einfach nur nach Hause und abschalten. Zeit für zusätzliche Aktivitäten wie Kaffeepausen, Feierabendbier oder andere soziale Events mit Kolleg:innen hast du nicht eingeplant – und das ist völlig okay. Wenn du deinen Feierabend lieber entspannt und ohne weitere Verpflichtungen genießen möchtest, ist das dein gutes Recht. Es bedeutet nicht, dass du unfreundlich bist, sondern dass du klare Prioritäten setzt und deine Freizeit zu schätzen weißt.
Du möchtest unnötiges Drama in deiner Arbeitszeit vermeiden: Manchmal können enge Freundschaften am Arbeitsplatz zu unnötigem Drama führen. Missverständnisse, Konflikte oder private Probleme können die Arbeitsatmosphäre belasten und deine Produktivität beeinträchtigen. Um solchen Situationen vorzubeugen, entscheidest du dich dafür, von vornherein den professionellen Abstand zu wahren. Das hilft dir, eine klare, ruhige und konzentrierte Arbeitsumgebung zu schaffen, in der du dich voll und ganz auf deine Aufgaben konzentrieren kannst, ohne dich in zwischenmenschliche Konflikte verwickeln zu lassen.
Jeder dieser Gründe ist völlig legitim, und es ist wichtig, dass du deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen respektierst. Am Ende des Tages sollst du dich bei der Arbeit wohlfühlen und deine Zeit so gestalten, wie es für dich am besten ist.
Es kann manchmal eine Herausforderung sein, Kolleg:innen höflich abzusagen, wenn sie um deine Freundschaft werben, besonders wenn du die professionelle Beziehung wahren möchtest oder nicht das Risiko einer Beziehung am Arbeitsplatz eingehen möchtest.
Zunächst einmal ist es wichtig, ehrlich zu sein, ohne verletzend zu wirken. Wenn du keine Freundschaft mit einem Kollegen oder einer Kollegin eingehen möchtest, kannst du dies klar, aber höflich kommunizieren. Du könntest zum Beispiel sagen:
"Ich schätze unsere Zusammenarbeit sehr und finde es wichtig, dass wir ein gutes professionelles Verhältnis haben. Allerdings trenne ich meine beruflichen und privaten Kontakte meistens, um in beiden Bereichen fokussiert zu bleiben. Ich hoffe, du verstehst das."
Diese Aussage ist direkt, aber auch respektvoll. Sie zeigt, dass du die Person als Kolleg:in und die Arbeitsbeziehung wertschätzt, aber klare Grenzen ziehen möchtest.
Ein weiterer Ansatz ist, deine Entscheidung auf deine persönlichen Gewohnheiten und Bedürfnisse zu beziehen. Zum Beispiel:
"Danke für deine Einladung! Ich verbringe meine Freizeit meist mit meiner Familie und engen Freunden und versuche, meine Zeit gut zu verteilen. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich lieber auf rein beruflicher Ebene bleibe."
Auch hier zeigst du Verständnis und Freundlichkeit, während du gleichzeitig deine persönlichen Prioritäten betonst.
Falls die Person dennoch nachhakt oder versucht, dich zu überzeugen, ist es wichtig, standhaft zu bleiben, ohne unfreundlich zu wirken. Du könntest hinzufügen:
"Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du an einer engeren Freundschaft interessiert bist, aber es ist für mich wichtig, diese Grenze zu halten. Ich hoffe, wir können weiterhin gut zusammenarbeiten und einander respektieren."
Denke daran, dass es völlig in Ordnung ist, Grenzen zu setzen. Indem du ehrlich und höflich kommunizierst, zeigst du Respekt sowohl für dich selbst als auch für deine Kolleg:innen. In den meisten Fällen werden deine Kolleg:innen dies verstehen und respektieren.
Letztlich ist es wichtig, klar, freundlich und respektvoll zu sein. Auf diese Weise kannst du eine gesunde Arbeitsumgebung aufrechterhalten, ohne unnötige Spannungen zu erzeugen.
Wenn du deine Haltung doch nochmal überdenken möchtest, steht dir ein weites Feld an Optionen offen, deine Kolleg:innen von dir zu überzeugen. Sei es durch einen gemeinsamen Kaffee, eine Einladung zum Mittagessen oder sonstige gemeinsame Aktivitäten. Schließlich können echte Freundschaften am Arbeitsplatz auch Vorteile mit sich bringen:
Freundschaften am Arbeitsplatz können das allgemeine Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen steigern. Wenn du Freund:innen bei der Arbeit hat, fühlst du dich eher unterstützt und geschätzt, was zu einer positiveren Einstellung gegenüber der Arbeit führt.
Freundschaftliche Beziehungen fördern eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit. Mitarbeiter:innen, die sich gut verstehen, arbeiten oft effektiver zusammen, teilen ihr Wissen bereitwilliger und unterstützen sich gegenseitig bei Herausforderungen.
Freund:innen können sich gegenseitig motivieren und inspirieren. Die Anwesenheit von Freund:innen kann dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter:innen mehr engagieren und motivierter sind, ihre Aufgaben zu erledigen, was die Produktivität steigert.
Der Arbeitsalltag kann stressig sein, und Freund:innen am Arbeitsplatz können eine wichtige Unterstützung bieten. Freundschaften bieten emotionale Outlets und können helfen, Stress abzubauen, ein gesundes Arbeitsumfeld zu fördern und dich sogar glücklicher zu machen.
Freund:innen am Arbeitsplatz sind oft besser darin, Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen. Sie sind eher bereit, Kompromisse einzugehen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen, was das Arbeitsklima verbessert.
Wahre Freundschaften am Arbeitsplatz haben das Potenzial, das Arbeitsumfeld signifikant zu verbessern. Sie tragen nicht nur zur individuellen Zufriedenheit und zum Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen bei, sondern stärken auch die Teamarbeit und die gesamte Unternehmenskultur. Gleichzeitig ist jeder Mensch anders – und vielleicht bist du einfach nicht die Type für so etwas – vielleicht, weil du deinen Freundeskreis möglichst klein/privat halten willst, vielleicht weil du schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht hast. In jedem Fall weißt du jetzt, wie du mit “Freundschaftsanfragen” deiner Kolleg:innen umgehen kannst!