Wie du dich nach einer Kündigung verhalten solltest
Die Zeiten, in denen du dein ganzes Leben lang beim gleichen Unternehmen beschäftigt bist, sind vorbei. Doch wie geht es nach deiner Kündigung weiter?
Die Zeiten, in denen du dein ganzes Leben lang beim gleichen Unternehmen beschäftigt bist, sind vorbei. Doch wie geht es nach deiner Kündigung weiter?
Die Zeiten, in denen du ein Leben lang bei ein und demselben Arbeitgeber oder derselben Arbeitgeberin bist, sind vorbei. Heute wechseln die meisten Menschen mindestens einmal in ihrem Berufsleben das Unternehmen. Karriereberater:innen empfehlen sogar, alle drei bis vier Jahre den Arbeitsplatz zu wechseln. Ob du dich beruflich weiterentwickeln möchtest, ein höheres Gehalt anstrebst, neue Herausforderungen suchst oder einfach nur unzufrieden mit deinem derzeitigen Arbeitsumfeld bist – die Chancen stehen gut, dass du einmal in deinem Leben den Job wechseln und deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin die Kündigung überreichen wirst.
Aber was machst du nach der Kündigung? Wie solltest du die letzten Tage in deiner alten Firma verbringen? Was solltest du tun und was besser lassen? In diesem Artikel findest du Antworten auf diese Fragen.
Eine Kündigung ist keine einfache Situation, es gibt viele Fallstricke und Fettnäpfchen, die zu meistern viel Geschick erfordert. So wie du bei deiner Bewerbung darauf geachtet hast, einen möglichst guten ersten Eindruck zu hinterlassen, gilt dies auch für deine Kündigung. Schließlich sollst du nach deinem Ausscheiden positiv und professionell in Erinnerung bleiben. Gerade bei einem Wechsel innerhalb der Branche ist der Kreis der Beteiligten oft klein. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzte im neuen Unternehmen über den Eindruck, den du am alten Arbeitsplatz hinterlassen hast, informiert werden. Ein negativer Eindruck kann unter Umständen sogar den Neustart erheblich erschweren oder zu schlechteren Karrierechancen führen.
Dies gilt auch, wenn du in eine andere Stadt ziehst oder die Branche wechselst: In Zeiten globaler Wirtschaft und beruflicher Netzwerke ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du nach deinem Ausscheiden den einen oder anderen Ex-Kolleginnen oder Kollegen in einem anderen Kontext wieder triffst. Auch ist es nicht unwahrscheinlich, dass ehemalige Chefs oder Chefinnen noch Jahre später um Referenzen gebeten werden. Da ist es gut, wenn du dich professionell verabschiedest und einen guten Eindruck hinterlässt. Man sieht sich immer zweimal im Leben – mindestens.
Wenn du kündigst, musst du zuerst deine:n Chef:in informieren. Und zwar immer und ohne Ausnahme. Auch wenn du den oder die Chef:in nicht magst und mit der Kollegschaft gut befreundet bist. Es ist für jede:n Vorgesetzte:n unangenehm, wenn er es von anderen erfährt. Und da der Chef oder die Chefin auch nur ein Mensch ist, wird er oder sie den entstandenen Groll möglicherweise in die Formulierung des Arbeitszeugnisses einfließen lassen.
Das Gespräch mit dem oder der Chef:in sollte offen und freundlich geführt werden und keine Abrechnung sein. Jetzt endlich alles auf den Tisch legen, was du schon immer mal loswerden wolltest? Das ist keine gute Idee. Je mehr du deine persönliche Entwicklung in den Vordergrund stellst und signalisierst, dass du konstruktiv an einer Nachfolgelösung zum Wohle des Unternehmens mitarbeiten willst, desto besser ist der Eindruck, den du hinterlässt.
Dies sollte auch im Kündigungsschreiben berücksichtigt werden. Es wird im Unternehmen durch viele Hände gehen und sollte den oder die Vorgesetzte:n nicht in ein schlechtes Licht rücken. Eine positive Grundhaltung, der Dank für die gute Zusammenarbeit und Worte des Bedauerns wirken professionell und zeigen, dass man über den Dingen steht. Nachtreten ist hier fehl am Platz und wirft am Ende eher ein schlechtes Licht auf dich. Verbrannte Erde zu hinterlassen, ist dem beruflichen Fortkommen nicht förderlich.
In manchen Unternehmen ist es üblich, nach der Kündigung ein Abschiedsgespräch mit der Personalabteilung zu führen. Auch hier gilt: Nicht mit dem oder der Chef:in und den Kolleginnen und Kollegen abrechnen, sondern ehrlich sein und auch schwierige Punkte ansprechen.
In den letzten Wochen nach der Kündigung solltest du so weiterarbeiten wie bisher. Noch besser ist es, noch mehr Engagement zu zeigen. Wenn du in den letzten Wochen noch einmal richtig Gas gibst, bringt das nicht nur kurzfristig Pluspunkte für das Arbeitszeugnis, sondern der positive Eindruck bleibt auch langfristig erhalten. Wer sich auch nach der Kündigung für das Unternehmen einsetzt, ist jederzeit wieder willkommen. Wenn ehemalige Vorgesetzte oder Kolleginnen und Kollegen noch Jahre später um Referenzen gebeten werden, ist das ein Eindruck, der haften bleibt.
Auch wenn du vielleicht Lust dazu hast, solltest du es vermeiden, nach der Kündigung schmutzige Wäsche zu waschen, zu meckern und schlechte Laune zu verbreiten. Es kommt auch nicht gut an, wenn du unentschuldigt fehlst oder einfach nur schlampig arbeitest. Negatives wird immer mit dir in Verbindung gebracht. Behandle dein Kollegium und die Vorgesetzten immer freundlich und respektvoll, auch nach der Kündigung. Dein Wissen solltest du zum Wohle des Unternehmens offen an deine Nachfolger:innen weitergeben und ihre Einarbeitung bestmöglich unterstützen. Ein aufgeräumter Arbeitsplatz mit einer übersichtlichen Ablage hilft deinem Nachfolger oder deiner Nachfolgerin, sich schnell zurechtzufinden, vermittelt einen professionellen Eindruck und sorgt dafür, dass du auch nach deinem Ausscheiden ein gutes Image hast.
Wenn nach einer Kündigung der letzte Arbeitstag näher rückt, ist es an der Zeit, sich Gedanken über die Gestaltung des Abschieds zu machen. Für viele Arbeitnehmer:innen gehört eine Abschiedsmail zum guten Ton. Diese sollte aber nur an einen kleinen Kreis von Empfängern geschickt werden, nämlich an die Kolleginnen und Kollegen, so wie die Vorgesetzten, mit denen du auch zusammengearbeitet hast. Bedanke dich für die gemeinsame Zeit und hebe die positiven Aspekte hervor.
Auch ein kleines Abschiedsfest gehört oft dazu. Einfach verschwinden ist keine Option, vor allem, wenn du mit vielen Menschen im Unternehmen eng zusammengearbeitet hast. Bereite am besten ein paar Tage vor dem letzten Arbeitstag einen kleinen Imbiss und Umtrunk vor und lade die engsten Kolleginnen und Kollegen und natürlich deine Vorgesetzten ein. Plane dafür genügend Zeit und einen geeigneten Ort ein, z. B. den Pausenraum oder eine andere größere Fläche.
Ob du willst oder nicht, um ein paar Abschiedsworte kommst du nicht herum. Überlege dir vorher, was du sagen willst, aber fasse dich kurz. Es ist üblich, dem oder der Vorgesetzte:n und dem Team zu danken, den Teamgeist zu beschwören und Zuversicht für die kommenden Aufgaben zu verbreiten. Auch ein:e mögliche:r Nachfolger:in kann vorgestellt und mit Vorschusslorbeeren bedacht werden. Zu viel Rührseligkeit ist jedoch fehl am Platz, du solltest so auftreten, wie du in Erinnerung bleiben möchtest, nämlich positiv und souverän.
Am letzten Arbeitstag solltest du dir Zeit für wichtige Gespräche nehmen und die letzten organisatorischen Dinge klären. Dazu gehört auch, spätestens jetzt nach dem Arbeitszeugnis und idealerweise nach einem Empfehlungsschreiben zu fragen.
Auch wenn du schon bei deinem oder deiner neuen Arbeitgeber:in angefangen hast, gilt die Verschwiegenheitspflicht über Geschäftsgeheimnisse des alten Unternehmens oft auch nach der Kündigung weiter. Gerade bei einem Wechsel innerhalb der Branche solltest du dies sehr ernst nehmen, denn der neue Arbeitgeber wird dich auch daran messen, wie du mit solchen Betriebsgeheimnissen umgehst. Vermeidet es auch im neuen Arbeitsumfeld, über den alten Arbeitgeber zu lästern.
Wenn du willst, kannst du ein paar Monate nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen die ehemaligen Kollegen kontaktieren und dich nach dem Stand der Dinge erkundigen. Auch wenn du deinem Ex-Arbeitgeber nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses nichts mehr schuldig bist, kannst du dich, um der Höflichkeit willen, nochmal melden.
Eine Kündigung ist immer ein großer Schritt (und ein signifikanter Einschnitt) für deine Karriere. Sich dabei professionell und mit gutem Gewissen zu verabschieden ist nicht immer eine leichte, aber eine machbare Aufgabe. Nach der Kündigung arbeitest du nicht mehr ausschließlich für das Unternehmen, sondern vor allem für deinen guten Ruf. Und was über dich gesagt wird, welches Bild von dir gezeichnet wird, das hast du selbst in der Hand.
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