Mann im Homeoffice
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Mann im Homeoffice
Telefonieren, Wäsche waschen & Co. - DOs & Dont's

Private Erledigungen im Homeoffice?

Im Homeoffice mal eben die beste Freundin anrufen oder die Wäsche waschen... klingt verlockend, aber ist das auch erlaubt? Wir verraten es dir!

Viele Menschen aus dem arbeitenden Teil der Bevölkerung sind nun schon seit über drei Jahren ganz oder teilweise im Homeoffice. Da dürfte sich vielerorts eine Routine eingestellt haben – morgens den Kaffee machen, ab an den Schreibtisch, Mittagspause, zurück an den Schreibtisch und irgendwann am frühen Nachmittag geht es dann in den wohlverdienten Feierabend. So zumindest die stereotypische Vorstellung, wenn du den Büroalltag einfach 1:1 auf das Homeoffice überträgst. Tatsächlich sieht die Realität etwas anders aus. Da wird ab und an mal eine kleine Pause auf dem Balkon abgehalten, Freunde oder Freundinnen klingeln für die Wochenendplanung durch oder die Wäsche will endlich gewaschen werden. Da stellt sich schnell die Frage: Was davon ist im Homeoffice erlaubt und wo liegt die Grenze?

Mann hinterm Macbook
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Mann hinterm Macbook

Arbeit im Homeoffice: Wo liegt die Grenze zwischen Privatem und Beruf?

Im Homeoffice ist die Versuchung, mal kurz eine private Besorgung einzuschieben oder die Mittagspause etwas zu verlängern, natürlich ungleich größer als im Büro – allein schon, weil du nicht ständig im Blickfeld deiner Teammitglieder bist oder dich aus dem Chefbüro beobachtet fühlst. Da ist klar, dass die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem schnell einmal verschwimmen. Doch auch aus der anderen Richtung besteht Gefahr: Hat der Arbeitslaptop seinen neuen Stammplatz auf dem Schreibtisch gefunden, kann es schwer sein, nach Feierabend abzuschalten oder nicht doch noch einmal den Posteingang zu checken, wenn du gerade auf eine wichtige Mail wartest. Geht es dir auch so, kann es helfen, dir bewusste psychologische Hürden einzubauen: Bring den Laptop in der Laptoptasche unter und packe ihn in eine Schreibtischschublade. So hast du ihn schon einmal aus den Augen und musst mehrere Schritte erledigen, um auf deine E-Mails oder andere Funktionen zugreifen zu können.

Homeoffice mit Buch
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Homeoffice mit Buch

Telefonat, Hausarbeit und Co. – was ist erlaubt?

Sicherlich hat dein Arbeitgeber Regelungen, was während der Arbeitszeit erlaubt ist und was nicht. Private Telefongespräche fallen daher, außer in dringlichen Angelegenheiten oder bei Notfällen, eher nicht in die erstere Kategorie. Häufig wird diese Grenze aber auch im Büro etwas lockerer ausgelegt – solange du dich kurz hältst, dürfte dir z. B. aus einem Telefonat zur Terminvereinbarung beim Arzt niemand einen Strick drehen. Ausgiebige Gespräche mit Freunden und Bekannten solltest du im Büro natürlich in jedem Fall vermeiden. Doch wie sieht es im Homeoffice aus, wo dir eigentlich niemand etwas nachweisen kann? Längere private Telefonate sind natürlich nicht Teil der Arbeitszeit, und wenn du so abgelenkt bist, dass du der Arbeit nicht mehr in vollem Umfang nachgehen kannst, solltest du ernsthaft überlegen, die Zeit nachzuarbeiten oder dich kurz auszustempeln. 

Ähnlich verhält es sich beim Thema Hausarbeit im Homeoffice: Einmal kurz die Waschmaschine ein- oder ausräumen sollte in den meisten Fällen tolerierbar sein. Entspanntes Bügeln oder Falten der Wäsche solltest du dagegen in der Mittagspause oder außerhalb der Arbeitszeiten erledigen. Letzteres gilt auch für das Erledigen von Einkäufen.

Arztbesuche fallen in eine Art eigene Kategorie, denn hier muss auf jeden Fall der Ort der Arbeit, also das Büro oder die Wohnung, für längere Zeit verlassen werden. Zudem gibt es hier auch gesetzlich zumindest ein paar grundlegende Regeln, was erlaubt ist und was nicht. So kann es erlaubt sein, während der Arbeitszeit zum Arzt zu gehen, wenn es sich (laut Bundesarbeitsgericht) um einen notwendigen Arztbesuch handelt. Dies kann eine medizinische Notwendigkeit, also eine akute Erkrankung, eine zeitliche Notwendigkeit wie eine Untersuchung auf nüchternen Magen oder bei Vollzeitkräften eine terminliche Notwendigkeit sein, sollten sich die verfügbaren Termine der Arztpraxis mit der Arbeitszeit überschneiden. Für Teilzeitkräfte können bzgl. der terminlichen Notwendigkeit andere Regelungen gelten.

Zuletzt sind noch die biologischen Notwendigkeiten, also Toilettengänge, zu beachten. Dabei handelt es sich um eine kurzfristige Unterbrechung der Arbeit, die in aller Regel nicht in Dauer und Häufigkeit beschränkt werden darf. Wie überall gilt jedoch: Hier solltest du es weder im Büro noch im Homeoffice übertreiben, wenn darunter die Arbeitsleistung leidet.

Wie lange dauert die Mittagspause im Homeoffice?

Die (Mindest-)Dauer der Mittagspause ist gesetzlich vorgeschrieben und ist für Büro und Homeoffice identisch. Ab sechs Stunden täglicher Arbeitszeit beträgt sie 30 Minuten, bei neun Stunden täglicher Arbeitszeit mindestens 45 Minuten. (Natürlich steht es deinem Arbeitgeber frei, dir auch mehr Zeit zu gewähren.) Für dich heißt das: Während deiner Pause musst du nicht erreichbar sein, selbst dann nicht, wenn du zum Beispiel dein Telefon im Büro auf deine private Nummer umgeleitet hast. Andererseits darfst du aber auch nicht durcharbeiten und die Pause hinten dran von der Arbeitszeit abziehen.

Fazit

Im Homeoffice hast du Freiheiten, die es im normalen Büroalltag nicht gibt. Dennoch gibt es Pflichten, die du erfüllen musst, von der Arbeitszeit bis zur allgemeinen Verfügbarkeit. So solltest du nicht der Hausarbeit nachgehen, während du nominell am Schreibtisch sitzen solltest. Auch längere Telefonate sollten außerhalb der Arbeitszeiten stattfinden. Durch den Verzicht aufs Pendeln und die Umgebung im eigenen Zuhause hast du trotzdem einige Vorteile.