Revenge Quitting sortiert Arbeitsplätze neu
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Revenge Quitting sortiert Arbeitsplätze neu
Kündigung als Frustventil

Revenge Quitting verändert die Arbeitswelt

„Revenge Quitting“ wird zum Trend: Warum Kündigungen aus Frust die Arbeitswelt verändern, welche Chancen sie bieten und worauf du achten solltest.

Kennst du das? Dein Job raubt dir den letzten Nerv, dein:e Chef:in wertschätzt dich nicht, und am liebsten würdest du sofort kündigen? Willkommen beim „Revenge Quitting“ – dem Trend, bei dem Menschen aus Frust die Reißleine ziehen. Immer mehr Arbeitnehmende nutzen die Kündigung als Statement gegen schlechte Bedingungen. Doch ist das wirklich die beste Lösung? Oder gibt es smartere Wege, um unfaire Behandlungen und miese Jobs hinter sich zu lassen? In diesem Artikel erfährst du, warum du vorsichtig sein solltest, wenn du deinen Job impulsiv kündigen willst – und welche Alternativen dir langfristig mehr bringen.

Revenge Quitting: Warum immer mehr Menschen impulsiv kündigen

Revenge Quitting ist an sich kein neues Phänomen, doch in den letzten Jahren hat es deutlich an Fahrt aufgenommen und von Forscher:innen und Journalist:innen einen hübschen, englischsprachigen Nickname bekommen – ein sicheres Zeichen dafür, dass Arbeitgeber:innen diese Trends aufmerksam verfolgen. Immer mehr Arbeitnehmende entscheiden sich, aus Frust oder Enttäuschung den Job hinzuschmeißen – oft ohne eine neue Stelle in Aussicht. Doch was steckt hinter diesem Trend?

Was bedeutet Revenge Quitting?

Der Begriff beschreibt das bewusste Kündigen als Reaktion auf schlechte Arbeitsbedingungen, mangelnde Wertschätzung oder toxische Unternehmenskultur. Anders als eine strategisch geplante Kündigung geschieht das oft spontan – eine Art Trotzreaktion auf zu viel Stress oder Frustration. Für viele ist es ein Befreiungsschlag, ein Statement gegen miese Chefs oder einseitige Erwartungen.

Warum steigt die Zahl der Frust-Kündigungen?

Die Pandemie, Homeoffice und der generelle Wandel der Arbeitswelt haben dazu geführt, dass Menschen ihre Prioritäten neu setzen. Wer merkt, dass der Job mehr kostet als er bringt, zieht schneller Konsequenzen. Zudem spielt die veränderte Jobmentalität der Gen Z eine Rolle: Statt sich, teils sogar zum eigenen psychischen oder sogar physischen Nachteil, zwingend durchzubeißen, setzen sie auf Selbstbestimmung und mentale Gesundheit.

Was sind die häufigsten Auslöser?

Hauptgründe sind Überarbeitung, fehlende Entwicklungsmöglichkeiten oder eine toxische Arbeitsatmosphäre. Viele fühlen sich ausgenutzt oder nicht wertgeschätzt. Auch schlechte Bezahlung und unfaire Behandlung durch Vorgesetzte treiben Menschen dazu, radikal zu kündigen – oft, ohne lange nachzudenken.

Revenge Quitting: Mutige Entscheidung oder riskanter Schnellschuss?

Eine Kündigung aus Frust kann sich im ersten Moment wie eine Befreiung anfühlen – endlich raus aus dem toxischen Umfeld, keine nervigen Meetings mehr, keine Überstunden ohne Anerkennung. Doch so verlockend es auch ist, den Job impulsiv hinzuwerfen, bringt diese Entscheidung sowohl Chancen als auch Risiken mit sich.

Auf der positiven Seite kann Revenge Quitting ein starkes Zeichen setzen: für dich selbst und für andere. Es zeigt, dass du deine eigenen Grenzen ernst nimmst und schlechte Arbeitsbedingungen nicht länger akzeptierst. Wer in einem Job gefangen ist, der krank macht, findet nach einer Kündigung oft neue Energie, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – sei es eine berufliche Neuorientierung oder die mentale Gesundheit.

Allerdings gibt es auch Risiken: Wer ohne Plan kündigt, riskiert finanzielle Unsicherheit und Druck bei der Jobsuche. Nicht jede:r kann es sich leisten, wochen- oder monatelang ohne Einkommen zu sein. Zudem kann ein impulsiver Abgang langfristig negativ wirken – etwa wenn man später auf ein Netzwerk angewiesen ist oder der Lebenslauf plötzlich eine unerklärliche Lücke aufweist. Deshalb ist es wichtig, die eigene Situation genau zu analysieren, bevor man aus Frust die Tür hinter sich zuschlägt.

Strategisch statt impulsiv: So kündigst du clever

Revenge Quitting mag sich im ersten Moment gut anfühlen, aber eine wohlüberlegte Kündigung bringt dir langfristig mehr. Wer den Job hinschmeißt, sollte nicht aus Wut handeln, sondern mit Plan. Denn es gibt clevere Wege, sich aus einer untragbaren Situation zu befreien – ohne sich selbst Steine in den Weg zu legen.

  • Analysiere deine Situation: Überlege dir genau, was dich wirklich stört. Ist es die Arbeitskultur, fehlende Entwicklungsmöglichkeiten oder das Gehalt? Falls sich an der Situation nichts mehr ändern lässt, kann eine Kündigung die richtige Lösung sein – aber eben geplant statt überstürzt. Falls es Lösungswege gibt, sprich sie offen an – und wenn du in einer Position bist, in der du mit einer Kündigung drohen kannst (etwa, weil ihr gerade sowieso unterbesetzt seid), ist auch das eine Überlegung wert. Allerdings erst als letztes Mittel.
  • Finanzielle Absicherung: Überlege dir, wie lange du ohne Einkommen auskommst. Hast du Rücklagen oder eine Anschlussstelle in Aussicht? Falls nicht, könnte es sinnvoll sein, erst eine Alternative zu suchen, bevor du gehst.
  • Kündige smart: Ein professioneller Abgang kann dir in der Zukunft Türen öffnen. Bleib fair, hinterlasse einen guten Eindruck und verabschiede dich respektvoll – auch wenn dein:e Chef:in es eigentlich nicht verdient hat.
  • Nutze dein Netzwerk: Informiere dein berufliches Umfeld über deine Entscheidung. So kannst du dir frühzeitig neue Chancen erschließen und hast im besten Fall direkt eine neue Option in der Hinterhand.
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Revenge Quitting sortiert Arbeitsplätze neu

Alternativen zur Kündigung: diese Optionen hast du vorher

Bevor du impulsiv kündigst, solltest du überlegen, ob es nicht auch andere Wege gibt, deine Situation zu verbessern. Nicht immer muss der radikale Cut die erste Wahl sein – manchmal gibt es Alternativen, die dir langfristig sogar mehr bringen.

Veränderung innerhalb des Unternehmens

Manchmal liegt das Problem nicht am Job an sich, sondern an der Position, den Aufgaben oder der direkten Führungskraft. Bevor du alles hinschmeißt, lohnt es sich, ein Gespräch mit deinem Unternehmen zu führen. Vielleicht gibt es interne Wechselmöglichkeiten, neue Projekte oder eine bessere Work-Life-Balance durch flexible Arbeitszeiten. Gerade große Unternehmen bieten oft Entwicklungschancen, die du erst entdecken und/oder ausprobieren musst.

Nebenprojekte und Weiterbildung

Falls du das Gefühl hast, auf der Stelle zu treten, können Weiterbildungen oder Nebenprojekte eine Lösung sein. Ein neuer Kurs, ein Branchenwechsel oder die Arbeit an einer eigenen Idee kann frischen Wind in deine Karriere bringen. Dadurch gewinnst du neue Perspektiven und wertvolle Skills – und vielleicht sogar eine Alternative zum aktuellen Job.

Sabbatical oder temporäre Auszeit

Wenn der Job dich nur noch auslaugt, aber eine Kündigung zu riskant ist, könnte eine Auszeit helfen. Ein Sabbatical oder unbezahlter Urlaub gibt dir Raum zum Nachdenken und Planen. So kannst du Abstand gewinnen, deine Prioritäten neu ordnen und entscheiden, ob eine Kündigung wirklich nötig ist – oder ob du mit neuer Energie weitermachen kannst.

Fazit

Revenge Quitting mag im ersten Moment wie die perfekte Lösung erscheinen, doch eine impulsive Kündigung kann auch Risiken mit sich bringen. Statt vorschnell den Job hinzuschmeißen, lohnt es sich, erst Alternativen zu prüfen: ein Wechsel innerhalb des Unternehmens, neue Projekte oder sogar eine Auszeit. Falls eine Kündigung die beste Option ist, sollte sie strategisch geplant sein – mit finanzieller Absicherung und einem klaren Plan für den nächsten Schritt. Letztlich geht es darum, nicht nur wegzulaufen, sondern bewusst eine bessere Zukunft zu gestalten. Deine Karriere liegt in deiner Hand – also triff eine smarte Entscheidung!