Aufbau des Lebenslaufs
Aufbau des Lebenslaufs: Ob tabellarisch, ausführlich oder funktional – bigKARRIERE gibt Anleitung & Tipps für einen gelungenen & übersichtlichen Lebenslauf-Aufbau.
Aufbau des Lebenslaufs: Ob tabellarisch, ausführlich oder funktional – bigKARRIERE gibt Anleitung & Tipps für einen gelungenen & übersichtlichen Lebenslauf-Aufbau.
Ein Leben in zwei Seiten – dieser kurze Merksatz bringt das Thema Lebenslauf auf den Punkt. Er ist ein wichtiger Bestandteil eurer Bewerbung, denn er präsentiert übersichtlich und prägnant eure bisherige Berufserfahrung. In vielen Fällen entscheidet er über die Einladung zu Bewerbungsgespräch.
Allerdings scheinen sich viele Bewerber darüber nicht ausreichend im Klaren zu sein: Eine Studie der Ruhr Universität Bochum ergab, dass mehr als die Hälfte aller Lebensläufe zum Teil gravierende Fehler aufweisen. Fehler, die euch eine wertvolle Job-Chance kosten können. Aber kein Grund zur Panik – viele davon sind Flüchtigkeitsfehler, die leicht vermieden werden können. Worauf ihr bei Gestaltung, Inhalt und Aufbau achten solltet, erfährst du hier im Überblick.
Wozu genau dient ein Lebenslauf? Die Bezeichnung an sich ist etwas irreführend. Denn ein moderner Lebenslauf soll keineswegs euer gesamtes bisheriges Leben zusammenfassen. Vielmehr gibt er einen Überblick über eure Ausbildung, eure Berufserfahrung und mögliche Zusatzqualifikationen und Kenntnisse. Wichtig: Euer Werdegang und eure fachlichen Schwerpunkte müssen sofort erkennbar sein. Ein Lebenslauf sollte auf keinen Fall länger sein als zwei Seiten.
Es existieren drei verschiedene Arten von Lebensläufen, die für eure Bewerbung relevant sein können:
Lange Zeit waren ausführliche Lebensläufe in Deutschland die Norm. Mittlerweise haben sich aber die übersichtlicheren tabellarischen Lebensläufe flächendeckend durchgesetzt. Der Grund: Personaler müssen häufig eine große Zahl an Bewerbungen sichten und schon im Vorfeld aussortieren. Ein Lebenslauf im Tabellenstil lässt sich besser auf einen Blick überfliegen und spart so wertvolle Zeit.Wird in der Stellenausschreibung nicht explizit ein ausformulierter verlangt, solltet ihr daher immer die tabellarische Form wählen. Ein funktionaler Lebenslauf ist vor allem dann interessant, wenn kein Anschreiben gewünscht ist.
Der funktionale Lebenslauf ist eine Erweiterung des tabellarischen Lebenslaufs. Er deckt nicht nur die beruflichen Stationen ab, sondern rückt die berufliche Entwicklung in den Mittelpunkt. Er ist vor allem dann interessant, wenn das Unternehmen auf das Anschreiben verzichtet oder wenn ihr Lücken und Unregelmäßigkeiten im Lebenslauf etwas kaschieren möchtet.
Der funktionale Lebenslauf beginnt mit der aktuellsten beruflichen Station und führt dann alle weiteren Erfahrungen in absteigender Folge auf. Die genaue zeitliche Reihenfolge muss dabei aber nicht eingehalten werden, denn anders als beim tabellarischen Lebenslauf werden die einzelnen Stellen nicht separat aufgeführt. Vielmehr werden sie nach Kenntnissen und Fähigkeiten gruppiert, die für die jeweiligen Tätigkeiten entscheidend sind. Zu jeder Station werden die zentralen Aufgaben und Kompetenzen stichpunktartig notiert. Zusätzlich können wichtige berufliche Erfolge in den einzelnen Positionen genannt werden. Ein Vorteil: Durch den thematischen Aufbau sind kleinere Lücken im Ablauf oder häufige Jobwechsel weniger auffällig als in der chronologischen Anordnung.
Gerade im wissenschaftlichen Umfeld kann es vorkommen, dass nach wie vor ein Lebenslauf als Fließtext verlangt wird. Das gilt insbesondere, wenn ihr euch z.B. bei einer Stiftung für ein Stipendium oder für einen Auslandsaufenthalt bewerbt. Darum solltet ihr über die folgenden grundsätzlichen Punkte auf jeden Fall Bescheid wissen.
Inhaltlich unterscheidet sich ein ausformulierter Lebenslauf nicht von einem tabellarischen. Er muss dieselben Fakten und Eckdaten erhalten. Der Aufbau ist dabei immer chronologisch und gegliedert in Einleitung, Hauptteil und Schluss. Die Einleitung beginnt mit der Geburt und fasst die persönlichen Daten kurz zusammen: Name, Geburtsdatum, Geburtsort und aktuelle Adresse.
Der Hauptteil liefert alle weiteren Informationen: Schule, Abschlüsse und Noten, Ausbildung, Studium, ggf. Praktika und Auslanderfahrungen, berufliche Tätigkeiten, persönliche Stärken, Schwächen, Hobbys und soziales Engagement. Unterteilt den Hauptteil in thematische Abschnitte und trennt diese durch Absätze. Wichtig: Der größte Vorteil eines ausführlichen Lebenslaufs ist die Möglichkeit der Begründung. Nutzt sie!
Erklärt beispielsweise, weshalb ihr euch für euer Studienfach entschieden habt oder was euch zu eurer Berufswahl bewegt hat. Im ausführlichen Lebenslauf könnt ihr außerdem Lücken oder Unregelmäßigkeiten im Werdegang rechtfertigen. Aber Vorsicht: Fasst euch auch hier so kurz wie möglich! Länger als zwei bis maximal vier Seiten darf auch ein ausführlicher Lebenslauf nicht werden.
Der Schluss schließlich beschreibt eure aktuelle Situation und erläutert, weshalb ihr euch auf die ausgeschriebene Stelle bewerbt. Den Abschluss bildet eure händische Unterschrift mit Ortsangabe und Datum.
Grundsätzlich gilt für die gesamte Bewerbung: Spielereien und unnötige Verzierungen haben hier nichts zu suchen. Das Layout sollte schlicht und übersichtlich sein – aber dennoch sorgfältig gestaltet. Wenn ihr einzelne Bereiche eures Lebenslaufs hervorheben wollt, z.B. Zwischenüberschriften, entscheidet euch für eine Formatierung. Ideal sind Fettungen. Kursivschrift solltet ihr nach Möglichkeit nicht verwenden.
Traditionell schreibt ihr einen Lebenslauf chronologisch, d. h. ihr fangt mit den ältesten Daten an. Heute hat sich aber auch in Deutschland weitgehend die amerikanische Methode durchgesetzt. Dabei wird mit der aktuellsten Erfahrung begonnen.
Der Vorteil: So hat ein Personaler selbst bei flüchtigem Lesen die aktuellen Ereignisse im Blick. Damit sich der Lebenslauf einfacher liest, gliedert ihr ihn in thematische Blöcke wie Ausbildung, Praxiserfahrung oder Ausland.
Habt ihr einen Studienabschluss, dann nennt ihr den Namen der Hochschule, euer Studienfach und die Abschlussnote.
Hinweis: Ihr könnt entweder Schulbildung und Studium in einem Punkt „Ausbildung“ zusammenfassen, oder aber ihr behandelt beide Bereiche getrennt („Schulbildung“ und „Studium“)
Während für das Bewerbungsschreiben die Regel gilt, dass dieses höchstens eine DIN-A4-Seite lang sein darf, ist beim Lebenslauf eine Länge von zwei DIN A4 Seiten üblich. Dabei dürfte klar sein, dass der Lebenslauf eines Berufseinsteigers in der Regel deutlich kürzer ist als bei jemandem, der bereits viele Jahre Berufserfahrung vorweisen kann und mehrere Jobs ausgeübt hat. Fazit zur Länge des Lebenslaufs: So kurz wie möglich, aber so lang wie nötig.
Wichtig ist auch das richtige Verhältnis zwischen persönlichen Angaben und beruflichen Stationen. Als Berufsanfänger rechnet ihr am besten 20 Prozent des Lebenslaufs für Persönliches ein, den Rest reserviert ihr für Ausbildung und Kenntnisse bzw. Fähigkeiten. Wenn ihr bereits Berufserfahrung habt, sollte diese 60 Prozent der Bewerbung ausmachen. 30 Prozent nimmt die Ausbildung ein und lediglich 10 Prozent verwendet ihr auf persönliche Daten und Interessen oder Hobbys.
Während zwei Seiten Länge beim Berufseinstieg noch locker ausreichen, kommt ihr mit zunehmender Berufserfahrung immer mehr in Platznot. Wenn euer Lebenslauf zu lang wird, solltet ihr ihn gründlich überarbeiten und kürzen. Dabei aber bitte nicht wahllos vorgehen, damit alle entscheidenden Informationen erhalten bleiben.
An diesen Stellen ist Kürzen in Ordnung:
Wann ist eine Lücke überhaupt eine Lücke? Klassischerweise spricht man von einer Lücke im Lebenslauf, sobald eine Unterbrechung von mehr als 3-4 Monaten vorliegt. Heutzutage haken Personaler aber häufig schon bei kurzen Unterbrechungen von 1-2 Monaten nach. Diese lassen sich aber meist recht problemlos erklären, zum Beispiel durch einen längeren Urlaub oder einer Auszeit wegen familiärer Verpflichtungen.
Bei längeren Unterbrechungen steht ihr vor der Wahl: verschweigen, erklären oder lügen? Option eins und drei solltet ihr auf jeden Fall streichen. Im Lebenslauf mag das noch funktionieren. Aber spätestens im persönlichen Gespräch wird es eng. Personaler sind geschult darin, Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Sie werden gezielt nachhaken, wenn sie das Gefühl haben, dass etwas an euren Angaben nicht stimmt. Und wenn eure Lüge im Vorstellungsgespräch auffliegt, sind eure Chancen garantiert dahin.
Besser ist es, die Auszeit zu erklären und dabei ehrlich zu bleiben. Jeder Personaler weiß, dass es zu Lücken kommen kann. Arbeitslosigkeit, längere Krankheit oder ein verzögerter Berufseinstieg können jeden treffen und disqualifizieren euch nicht gleich für einen Job. Wichtig ist es, dass ihr die Unterbrechung möglichst positiv präsentiert.
Zeigt dem Arbeitgeber, dass ihr die Zeit sinnvoll genutzt habt. Und zwar schon im Lebenslauf: Konzentriert euch auf Weiterbildungen, Praktika und Fähigkeiten, die ihr in dieser Zeit erworben habt – z.B. eine Fremdsprache. Wenn ihr krank wart, betont unbedingt, dass ihr wieder voll einsatzfähig seid.