Gehaltswunsch
Ihr habt ein mulmiges Gefühl vor dem Gehaltspoker? Wir zeigen euch, wie ihr mit dem Thema Gehalt im Vorstellungsgespräch richtig umgeht.
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Über Geld reden ist für viele Deutsche im besten Fall heikel, im schlimmsten Fall tabu. Sie machen aus ihrem Gehalt ein Geheimnis. Wenn dann das Gehalt im Vorstellungsgespräch angesprochen wird, macht sich ein mulmiges Gefühl breit. Untersuchungen zeigen, dass vor allem Frauen mit der Gehaltsfrage kämpfen. Sie verhalten sich oft defensiver, wirken unsicherer. Und liegen beim Einkommen deutlich unter den Männern. Selbst das bereinigte Gender Pay Gap liegt noch bei sechs Prozent – umgerechnet sind das schnell mehrere hundert Euro.
Wer nichts fordert, der bekommt auch nichts. Das gilt selbstverständlich für alle Geschlechter. Damit die Gehälter fairer werden, braucht es Transparenz. Die würde sich nicht nur zugunsten von Frauen, sondern aller Berufstätigen auswirken, vor allem der Jüngeren. Denn mehr Vergleichbarkeit führt zu mehr Wettbewerb unter den Firmen – das steigert die Gehälter. Kein Wunder also, dass die meisten Unternehmen das Thema Gehalt unter den Mitarbeitern lieber nicht diskutiert sehen wollen. Sogar mit Schweigeklauseln geht so mancher Arbeitgeber gegen Gehaltstransparenz vor. Nur im Bewerbungsgespräch wird über Geld gesprochen. Aber warum wird das Thema Gehalt im Vorstellungsgespräch angeschnitten? Einerseits wollen Unternehmen abklopfen, ob Jobkandidaten ins Gehaltsgefüge passen. Andererseits sind sie an ihrem eigenen Vorteil interessiert und möchten nicht überbezahlen. Deshalb verwenden Personaler drei Tricks.
Wenn nach dem Gehalt im Vorstellungsgespräch gefragt wird, ist die Frage meist so formuliert, dass Bewerber mit einer Spanne antworten. Dadurch weiß der Personaler, wo eure untere Grenze liegt. Häufig wird die Gehaltsfrage mit einer ausschweifenden Bewegung, einer Dominanzgeste verbunden. Instinktiv fühlt sich der Bewerber dadurch verunsichert und artikuliert die Gehaltsforderung höflicher, ein kleines Stück abgeschwächter. Zumindest ist das die Hoffnung des Personalers. Nachdem ihr eure Wunschspanne präsentiert, wiederholt der Personalverantwortliche die Zahlen mit leichter Empörung im Ton. Auch das soll euch aus dem Konzept bringen.
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Damit ihr am Ende des Tages zufrieden mit eurer Gehaltsforderung seid, solltet ihr euch innerlich auf die möglichen taktischen Manöver des Personalers vorbereiten. So geratet ihr nicht aus dem Konzept und könnt euer Wunschgehalt selbstbewusst äußern. Um einordnen zu können, welche Forderungen realistisch sind, hilft ein wenig Recherche, etwa auf Webseiten, unter Freunden oder in anderen Netzwerken. Der grobe Überblick erleichtert es, seinen eigenen Marktwert einzuschätzen. Bedenkt, dass das Gehalt immer von mehreren Faktoren (aktuelle Arbeitsmarktentwicklung, Branche, Region, Firmenbudget, eigene Arbeitserfahrung und Skills) abhängt.
Eine andere Möglichkeit ist die Frage umzudrehen und den Personaler zu fragen, was er zahlen kann. Beispielsweise so: "Beim Gehalt bin ich flexibel, wo liegt die Gehaltsspanne für die Stelle?" Mit etwas Glück bekommt ihr die Größenordnung mitgeteilt. Wenn es um einen Jobwechsel geht, könnt ihr etwa 10 bis 20 Prozent Aufschlag auf euer altes Gehalt herausschlagen. Sollte euer bisheriges Einkommen so sehr unter Marktwert liegen, dass es euch unangenehm ist, das geringe Gehalt im Vorstellungsgespräch zu nennen, dann verschafft dem Personaler unbedingt Kontext (Abteilung wurde zurückgefahren, ihr habt erst kürzlich mehr Verantwortung übertragen bekommen und das Gehalt reflektiert es noch nicht etc.).
Falls ihr in eurem bisherigen Job mehr verdient als der neue Arbeitgeber zahlen will, könnt ihr andere Leistungen (Urlaub, Homeoffice) verlangen, um die Gehaltsdiskrepanz auszugleichen. Um das Gehaltsgespräch erfolgreich zum Abschluss zu bringen, spielt auch die Sprache eine wichtige Rolle. Wählt starke Worte und verzichtet auf Formulierungen wie "ich hätte gerne", "ich würde mich über x bis y freuen" oder "es wäre schön, wenn". Vor allem Frauen sollten beherzter fordern, der Personalverantwortliche kommt damit schon klar.
Das Thema Gehalt kann im Vorstellungsgespräch unangenehm werden, muss es aber nicht. Zu wissen, was vergleichbare Beschäftigte auf einer vergleichbaren Stelle verdienen, hilft euch, selbstbewusster in den Gehaltspoker reinzugehen. Informiert euch und macht auch aus eurem Gehalt kein großes Geheimnis. So profitiert ihr und ebnet anderen den Weg.