Interview beim Großkonzern
Bewerber:innenflut und große Auswahl – mit schweren Bewerbungsfragen sortieren Großkonzerne gnadenlos aus. Wir stellen einige dieser kniffligen Fragen vor.
Bewerber:innenflut und große Auswahl – mit schweren Bewerbungsfragen sortieren Großkonzerne gnadenlos aus. Wir stellen einige dieser kniffligen Fragen vor.
Du träumst von einem Arbeitsplatz bei BMW, Google oder Lufthansa? Auch wenn auf dem Arbeitsmarkt momentan ein Fachkräftemangel herrscht, können Großkonzerne weiterhin aus dem Vollen schöpfen. Ein Job bei etablierten und angesehenen DAX-Konzernen ist der Wunsch vieler junger Absolvent:innen und daher sehr begehrt.
Dass so ein Bewerbungsprozess bei einem Großkonzern schwierig und lang ist, steht außer Frage. Doch viele Unternehmen lassen sich besonders schwere Bewerbungsfragen einfallen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Doch welche sind das und was steckt dahinter? bigKARRIERE stellt einige schwierige Fragen im Vorstellungsgespräch vor und erklärt, was die Unternehmen damit bezwecken möchten.
Du hast es geschafft? Du hast ein Bewerbungsgespräch bei einem Großkonzern? Herzlichen Glückwunsch. Doch jetzt solltest du dich an die ausführliche Vorbereitung machen, denn bei großen Unternehmen ist die Bewerber:innen- und Fachwissensdichte so hoch, dass oftmals Nuancen entscheiden und kleine Fehler zum Aus deiner Träume führen.
Daher solltest du dich bei Großkonzernen besonders genau mit der Firmenphilosophie, den Dienstleistungen, der angestrebten Position und sogar dem Wettbewerb beschäftigen. Denn mit den klassischen Fragen locken Personaler:innen dich nicht aus der Reserve. Diese lassen sich jedoch ausgefallene und schwere Bewerbungsfragen einfallen.
Fragen nach Stärken und Schwächen, mittelfristigen Zukunftsperspektiven und größten Erfolgen sind ein alter Hut – werden aber weiterhin in jedem Bewerbungsgespräch gestellt. Bei kleinen Firmen kommt im Anschluss nicht mehr viel, doch bei Großkonzernen dienen solche Fragen zum Aufwärmen. Danach folgen die richtig gemeinen und schwierigen Fragen im Vorstellungsgespräch. Du fragst dich, welche das sind? Jetzt gibt es die Antwort!
Der Online-Modeanbieter Zalando stellte folgende Fragen:
Beide Fragen beziehen sich auf den Konzern – und sollen prüfen, ob du dich zum einen intensiv mit dem Unternehmen beschäftigt hast und zum anderen, ob du über den Tellerrand schauen kannst. Mit Frage 1 will der Modeshop prüfen, ob du dich mit dem Konzept, dem Bestellprozess und der Produktpalette beschäftigt hast. „Die“ Antwort gibt es bei dieser schweren Bewerbungsfrage nicht, trotzdem solltest du zumindest eine innovative Idee vorstellen. Die andere Frage zielt auf dein Wissen zum Markt und zu dem Umsatz des Unternehmens ab. Eine konkrete Zahl musst du selbstverständlich nicht liefern, deine Schätzung sollte jedoch zumindest in die Richtung gehen. Auffassungsgabe, logisches Denken, Kreativität und Problemlösungskompetenz – auf diese Fähigkeiten zielt die Frage ab.
Der Internetdienstleister Google legte seinen Bewerber:innen unter anderem folgende schwere Bewerbungsfragen vor:
Mit der ersten Frage wollen Personaler:innen erfahren, ob du dich realistisch selbst einschätzen kannst. Zudem sollst du etwas über deine Persönlichkeit und Arbeitseinstellung preisgeben – was du bei der Selbstdarstellung vermutlich verschleiert hast. Bei der anderen Frage kommt es ebenfalls auf deine Anpassungsfähigkeit gepaart mit Problemlösungskompetenz und Flexibilität an. Personaler:innen erwarten hier von dir eine kreative, humorvolle, spontane und schlagfertige Antwort.
Adidas legte folgende Frage vor:
Eine wirklich schwere Bewerbungsfrage, die beleuchten soll, wie gut du dich mit dem Großkonzern und seinen Wettbewerbern beschäftigt hast. Hier geht es darum, spontan eine kleine Markt- und Zielgruppenanalyse durchzuführen und maximal verdichtet vorzulegen. Zudem sollst du den Schuhkonzern, bei dem du dich beworben hast, realistisch einschätzen, jedoch gleichzeitig niemandem auf den Schlips treten. Zudem wird deine persönliche Einstellung zur Konkurrenz abgefragt – eine kurze Frage, die es in sich hat.
Der Onlinehändler ist bekannt für besonders schwere Bewerbungsfragen – kein Wunder bei der Bewerber:innenflut, die täglich beim Konzern eingehen. Bei diesen Fragen sollst du ins Schwitzen kommen:
Die erste Frage klingt einfach, dabei ist jedoch Vorsicht geboten, um nicht in die Falle zu tappen. Mithilfe eines Dreisatzes kann diese jedoch mathematisch gelöst werden. Deine Lösungskompetenz ist bei den restlichen schweren Bewerbungsfragen vonnöten, den Brainteasern. Bei Frage 2 musst du beschreiben, wie du bei einer Entscheidungsfindung vorgehst. Die dritte Frage kann einfach gelöst werden, wenn du die Fallen umschiffst. Bei der letzten Frage musst du die Aufgabe gewinnorientiert lösen.
Der Automobilhersteller BMW lockt seine Bewerber:innen mit folgenden schwierigen Fragen im Vorstellungsgespräch aus der Reserve:
Die erste Frage ist eine Denksportaufgabe, die auf Auffassungsgabe, logisches Denken und eine Problemlösungskompetenz abzielt. Bei den anderen beiden Fragen möchte der Konzern etwas über deine Persönlichkeit, deine Einstellung und Arbeitsmotivation erfahren.
Die Airline Lufthansa stellte ihren Bewerber:innen folgende Fragen:
Als international agierender Konzern hat die Fluggesellschaft mit Personen aus unterschiedlichen Kulturen und Konventionen zu tun. Die zweite Frage soll die interkulturelle Kompetenz unter Beweis stellen, mit Personen aus anderen Kulturen zu agieren. Frage 1 gibt Einblicke in den Arbeitsalltag mit Lösungskompetenz und sozialen Umgangsformen.
IT-Riese Microsoft hatte folgende Frage parat:
Ähnlich wie bei der Farbenfrage von Google möchte das IT-Unternehmen deine Problemlösungskompetenz austesten. Du musst bei der Antwort ein komplexes Thema auf die wesentlichen Merkmale herunterbrechen und mit einfachen Worten wiedergeben. Spontanität, Kreativität, Intelligenz und Flexibilität sind hier gefragt.
Die Autovermietungs- und Leasing-Gesellschaft Sixt brachte Bewerber:innen mit folgender Frage ins Grübeln:
Ein klassischer Brainteaser, der zudem darauf abzielt, ob du dich mit Unternehmen und Branche beschäftigt hast. Bei der Frage musst du deine Analysefähigkeiten und deinen logischen Denkansatz unter Beweis stellen. Mithilfe einer ausführlichen Analyse und einer methodischen Ergebnisdarstellung kannst du die Personaler:innen überzeugen.
Der Touristikkonzern dachte sich folgende schwere Bewerbungsfragen aus:
Alle drei Fragen sind Brainteaser, die einen logischen Lösungsansatz auf Basis eines Branchenwissens bedürfen. Mit einer Analyse, Rückfragen und einem Ergebnis – das du zudem begründen können musst – löst du diese Fragen.
Der Automobilkonzern Porsche überlegte sich folgende Frage:
Eine knifflige Frage, die ebenfalls auf deine Problemlösungskompetenz gepaart mit analytischem Denken und einem branchenbezogenen Hintergrundwissen abzielt. Damit lässt sich ein überzeugender Lösungsansatz finden.
Die Schnellrestaurantkette legte diese Frage vor:
Bei der Antwort kommt es nicht darauf an, deine persönlichen Träume vorzustellen, sondern unternehmerisch und zukunftsorientiert zu denken. Wie bringst du den Konzern voran? Das Ziel sind innovative Ideen, die das Firmenwachstum fördern sollen.
Die Plattform zur Vermietung und Buchung von Unterkünften, Airbnb, wollte Folgendes von ihren Bewerber:innen wissen:
Diese schwere Bewerbungsfrage will auf ein innovatives Geschäftskonzept hinaus, den Umsatz des Unternehmens in einem aktuell schwierigen Markt zu steigern. Konkret vorlegen musst du noch nichts, du solltest jedoch ein paar Ideen vorstellen. Kreativität und Intelligenz müssen hier unter Beweis gestellt werden.
Der IT-Gigant Facebook stellte seinen Bewerber:innen folgende schwierige Frage im Vorstellungsgespräch:
Eine genaue Kenntnis dessen, was Facebook ist, ist Grundvoraussetzung für die Beantwortung der Fragen. Während die erste Frage auf innovative Ideen abzielt, beschäftigt sich Frage 2 mit deiner Kreativität und Flexibilität. Zudem sollst du ein komplexes System auf ein einfaches Wording herunterbrechen.
Das Medienhaus Axel Springer lockte die Interessent:innen mit folgender Frage aus der Reserve:
Klingt zunächst paradox, ist jedoch eine sehr knifflige Frage. Beschäftigst du dich mit dem aktuellen politischen Geschehen? Wie sind deine persönlichen Überzeugungen? Mit der Beantwortung der Frage gibst du einiges über deine Persönlichkeit preis.
Gerade in großen Unternehmen kannst du nicht davon aushehen, nur mit den Standard-Bewerberbungsfragen konfrontiert zu werden – mit neuen, innovativen Fragen locken Personaler:innen von Großkonzernen die Masse an Bewerber:innen aus der Reserve und picken sich die Besten heraus. Doch die meisten dieser schweren Bewerbungsfragen basieren auf einem ähnlichen Konzept. Entweder soll mit Brainteasern deine Problemlösungskompetenz unter Beweis gestellt werden – oder du sollst durch deine Antwort auf die Fragen deine Persönlichkeit besser vorstellen. Sei dir im Bewerbungsgespräch daher immer im Klaren darüber, welche Intention hinter der Frage der Personaler:innen steckt.
Wir haben dir einige schwere Bewerbungsfragen vorgestellt. Damit wollen wir dir ein Gefühl dafür geben, mit welchem Typ Fragen und welchem Typ Personaler:in du höchstwahrscheinlich konfrontiert wirst – mach dich also an die Vorbereitung! Bei Großkonzernen musst du dich ganz genau auf Unternehmen, Branche und Wettbewerb vorbereiten. Die große Bewerber:innenflut zwingt sie zum Stellen von schweren Bewerbungsfragen, um gezielt und effektiv zu selektieren. Zahlreiche Fragestellungen zielen auf innovative Ideen zur Umsatzsteigerung ab. Andere schwere Bewerbungsfragen beschäftigen sich mit Brainteasern, für die eine strukturierte Vorgehensweise mit Problemlösungskompetenz wichtig ist. Zudem gibt es knifflige Fragen, die deine Persönlichkeit zeigen sollen. Mit der passenden Vorbereitung meisterst du jedoch auch diese schwierigen Fragen im Vorstellungsgespräch.
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