Karriere-Rückschritt als Chance
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Karriere-Rückschritt als Chance
Erfolgreich unter der Karrierestufe bewerben

Karriere-Rückschritt als Chance

Erfahre, wie du in einem Karriere-Rückschritt das Positive sehen kannst! Lass dich inspirieren und finde neue Wege zur beruflichen Weiterentwicklung.

Ein Rückschritt in der Karriere wird oft als heikles Terrain wahrgenommen. Sei es der Wechsel auf Teilzeit, ein Quereinstieg in eine andere Branche unter deinem bisherigen Gehaltsniveau oder eine Vielzahl anderer Gründe. Gerade junge Berufstätige stehen öfter an einem Punkt, an dem sie sich fragen, ob es falsch ist, aus guten Gründen einen kleineren Rückschritt zu wählen, anstatt immer weiter nach oben zu streben. In einer Arbeitswelt, die stetig den Aufstieg predigt, kann der Gedanke an ein solches nominelles Downgrade zunächst unsicher erscheinen. Doch es gibt viele gute Gründe, diesen Weg zu beschreiten, besonders in einer schnelllebigen und sich ständig verändernden Berufswelt.

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Karriere-Rückschritt als Chance

Der Karriere-Rückschritt und das Peter-Prinzip

Zunächst einmal solltest du dich von der negativen Konnotation des Begriffs „Rückschritt“ zu lösen und stattdessen versuchen, die persönlichen und beruflichen Vorteile erkennen. Diese Entscheidung sollte ein bewusster und sorgfältig geplanter Prozess sein, bei dem innere Klarheit und Selbstvertrauen im Vordergrund stehen. Die Arbeitswelt ist vielfältig und bietet mehr Möglichkeiten als je zuvor, sodass Alternativen zum klassischen Karriereaufstieg genauso ihre Berechtigung haben.

Laurence J. Peters „Peter-Prinzip“ beschreibt, wie Mitarbeitende in Hierarchien bis zu ihrer größten Unfähigkeit aufsteigen. Das heißt: Wenn eine Person gute Arbeit leistet, wird sie befördert, wenn sie schlechte Arbeit leistet, wird sie nicht befördert, aber meist nicht zurückgestuft. Das hat zur Auswirkung, dass in Führungspositionen viele Menschen sitzen, die in der vorherigen Position besser aufgehoben wären. Viele betrachten das Downgrading als beschämend, während eigentlich eine realistische Selbsteinschätzung naheliegt. Ingenieur:innen etwa treffen auf Unverständnis, wenn sie ihre Führungsposten zugunsten spezialisierter Aufgaben aufgeben wollen. Nicht jeder, der in einem spezialisierten Feld gute Arbeit leistet, kann auch gut in der nächsthöheren Karrierestufe ein Team leiten.

Das Peter-Prinzip kann deshalb ein Argument für den Rückschritt sein: Lieber hast du eine Arbeit, die du richtig gut kannst, statt eine, die du gerade so hinkriegst. Arbeitgeber:innen sollten schätzen, wenn du zugibst, dass Aufgaben nicht deinen Erwartungen entsprechen. 

Werde dir deiner Ziele bewusst

Möchtest du wissen, ob ein Rückschritt das Richtige für dich ist, geht es eigentlich darum, sich deiner eigentlichen Karriereziele bewusst zu werden. Oft wird beim Gedanken an einen Karriererückschritt nur an negative Konsequenzen gedacht. Doch bevor du dich entscheidest, in den vermeintlichen Rückwärtsgang zu schalten, lohnt es sich, die eigenen Zielvorstellungen genau zu analysieren. Was möchtest du im Berufsleben wirklich erreichen? Was erfüllt dich? Der Karriererückschritt kann dazu dienen, dich neu zu orientieren und herauszufinden, welche Tätigkeiten dir tatsächlich (am meisten) Freude bereiten.

Nimm dir also die Zeit, um über deine Prioritäten nachzudenken. Möchtest du wirklich einen großen Schritt zurück machen oder handelt es sich eher um eine temporäre Umstellung, um langfristig voranzukommen? Manchmal kann der scheinbare Rückschritt in Wahrheit zu einem nachhaltigen Fortschritt führen. Daher solltest du die Beweggründe für deinen Wunsch nach Veränderung klar definieren.

Visualisiere, welche Position dich langfristig glücklich macht – und zwar frei von den gesellschaftlichen Erwartungen der klassischen Karriereleiter. Vielleicht geht es dir darum, eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu erlangen. Oder wirst du von der Vorstellung motiviert, in einem Umfeld zu arbeiten, das dir mehr persönliche Zufriedenheit bietet? Ein Karriererückschritt ist schließlich weder eine Schwäche noch ein Eingeständnis des Scheiterns, sondern kann als bewusst gewählter Schritt in Richtung Erfüllung und authentisches Arbeiten betrachtet werden. Bewahre dir die Flexibilität und Offenheit, die es braucht, um dein berufliches Leben nach deinen Wünschen zu gestalten.

Bewerbung für einen Rückschritt – so klappt's

Zu einem Karriere-Rückschritt gibt es viele kluge Entscheidungen, doch die Bewerbung darauf erfordert eine kreative Herangehensweise. Bewerbungen für eine niedrigere Position erfordern besondere Strategie und Fingerspitzengefühl. Im Mittelpunkt steht dabei die Anpassung deiner Bewerbungsunterlagen an die neu angestrebte Stelle. Zeige klar und unmissverständlich auf, warum du für die Position perfekt geeignet bist. 

Analysiere wie bei jeder anderen Bewerbung zunächst die Anforderungen der Position und stelle sicher, dass dein Lebenslauf und das Anschreiben genau darauf abgestimmt sind. Betone dabei die Kompetenzen, die für den neuen Job wichtig sind. Natürlich muss die bisherige Stelle im Lebenslauf erwähnt werden, aber du solltest im Lebenslauf trotzdem erstmal die Fähigkeiten streichen, die dich überqualifiziert wirken lassen. Wichtig ist, dem potenziellen Arbeitgeber glaubhaft zu machen, warum du dich für gerade diese Rolle interessierst. Hebe Aspekte wie Work-Life-Balance, der Wunsch nach spezialisierter Arbeit oder andere Gründe hervor.

Es ist auch von Vorteil, sich auf relevante Tätigkeiten und Erfolge aus früheren Positionen zu konzentrieren. Wenn du zum Beispiel Verantwortung für ein großes Team hattest, aber die neue Position das nicht verlangt, konzentriere dich auf deine fachlichen Fähigkeiten und Erfolge, die direkt zur neuen Rolle passen.

Offenheit und Ehrlichkeit sind entscheidend. Erläutere kurz und klar, warum der Wechsel für dich Sinn ergibt, ohne dabei zu ausschweifend zu werden. Dies hinterlässt einen authentischen Eindruck und kann Bedenken beim Arbeitgeber ausräumen. 

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Wie du Kritik und Zweifel entgegnest

Zweifel und Kritik an einem Karriere-Rückschritt können dir im beruflichen wie privaten Umfeld entgegenkommen. Selbst wenn du dich eigentlich schon entschieden hast, rufen diese Aspekte oft Unsicherheiten hervor, die du jedoch strategisch angehen kannst:

  • Verständnis schaffen: Kläre das Umfeld über die Beweggründe deiner Entscheidung auf. Erläutere, dass ein Rückschritt für dich eine bewusste Entscheidung ist, um langfristige Zufriedenheit und berufliche Erfüllung zu erreichen.
  • Souveränes Auftreten: Zweifel anderer entstehen häufig durch Unsicherheit. Ein selbstbewusstes Auftreten und eine klare Argumentation in Bewerbungsgesprächen hinterlassen einen positiven Eindruck.
  • Fokus auf Fähigkeiten: Stelle deine Fähigkeiten in den Vordergrund, die für die gewünschte Position relevant sind. Betone, dass dein Know-how aus bisherigen Positionen den neuen Anforderungen gerecht werden kann.
  • Denkarbeit leisten: Hinterfrage, ob die Kritik berechtigt ist. Manchmal können konstruktive Rückmeldungen wertvolle Hinweise geben, um dein Ziel noch besser zu erreichen.
  • Langfristige Perspektive betonen: Zeige, dass der angestrebte Karriereschritt gut durchdacht ist, und er dir helfen wird, dein langfristiges privates und/oder berufliches Ziel zu erreichen – und zwar vor allem im Vergleich zu deiner aktuellen Rolle.

Warum Authentizität wichtig ist

Authentizität in beruflichen Entscheidungen ist entscheidend, besonders wenn es um Veränderungen wie einen Rückschritt in der Karriere geht. Im Arbeitsumfeld kann es oft vorkommen, dass ein „Downgrade“ als Schwäche wahrgenommen wird. Doch genau hier zeigt sich die Bedeutung der Authentizität: anstatt eine Rolle zu spielen oder den eigentlichen Wunsch zu verbergen, ist es effektiver, offen über die Gründe für den Rückschritt zu kommunizieren. Vielleicht hat die Position nicht den persönlichen Erwartungen entsprochen, oder es besteht ein Überwältigungsgefühl in der aktuellen Rolle. Es ist genauso wichtig, sich den eigenen Veränderungen im Leben anzupassen, wie sich auch beruflich weiterzuentwickeln.

Authentizität zieht sich auch durch die Bewerbungsphase: Hinterfrage die üblichen Erwartungen, die an die berufliche Entwicklung gestellt werden. Es ist unnötig, aus Unsicherheiten heraus Entscheidungen zu treffen. Setze stattdessen klare Prioritäten und schaffe Tatsachen, die zu deinen aktuellen und zukünftigen Lebensumständen passen. Wenn du authentisch bleibst, positionierst du dich der Arbeitswelt gegenüber glaubwürdiger und erhöhst die Chance, eine Anstellung zu finden, die wirklich zu dir passt. Dieser Ansatz kostet möglicherweise Überwindung, wird aber langfristig zu größerer Zufriedenheit und einem feineren Gespür für die eigene berufliche und persönliche Entwicklung führen. 

Fazit

Ein Karriere-Rückschritt kann in überraschender Weise als Fortschritt dienen, wenn die Perspektive geändert wird – weg von konventionellen Karrierewegen hin zu einem individuelleren, erfüllenderen Ansatz. Positiv betrachtet bietet ein Rückschritt die Gelegenheit, den beruflichen Kurs zu überprüfen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: Zufriedenheit und die Leidenschaft für den Beruf wiederzuentdecken. Dies erfordert Mut und Entschlossenheit, abseits der etablierten Normen voranzugehen.

Beginne damit, klar zu definieren, was dir wirklich am Herzen liegt. Dies könnte ein neuer Ansatz in deiner derzeitigen Rolle oder eine vollständig andere Richtung sein. Authentizität und ein gesunder Selbstwert sind entscheidend, um sicherzustellen, dass der Rückschritt nicht als Niederlage, sondern als strategische Entscheidung wahrgenommen wird. Die Wahrnehmung in Vorstellungsgesprächen kann auch durch ehrliche und transparente Kommunikation gestärkt werden, die deine Ziele und Ambitionen widerspiegelt. Es ist wichtig, potenzielle Arbeitgeber von deiner Motivation zu überzeugen, egal ob du dich beruflich neu fokussierst oder ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten entwickeln möchtest. 

Ein Rückschritt wird oft negativ konnotiert, jedoch kann diese Veränderung das Tor zu Chancen öffnen, an die du vorher nicht gedacht hast. Mit der richtigen Einstellung und Vorbereitung lässt sich ein Karriere-Rückschritt als Fortschritt nutzen, um den eigenen Berufsweg in eine sinnvollere Richtung zu lenken.