Wann eine Kurzbewerbung sinnvoll ist
Eine Bewerbung muss nicht immer ausführlich sein. Wir zeigen euch, warum eine Kurzbewerbung in einigen Fällen sogar von Vorteil sein kann und was ihr dabei beachten müsst.
Eine Bewerbung muss nicht immer ausführlich sein. Wir zeigen euch, warum eine Kurzbewerbung in einigen Fällen sogar von Vorteil sein kann und was ihr dabei beachten müsst.
Der Begriff „kurz“ ist nicht nur bei Personalern gern gesehen, sondern auch bei Bewerbern ein willkommenes Wort. Eine klassische Bewerbungsmappe enthält neben Lebenslauf und Anschreiben zahlreiche Anlagen, die sämtliche Lebensschritte belegen und bis ins kleinste Detail auflisten. Verkürzte Formen wie Initiativbewerbungen und Kurzbewerbungen bieten eine willkommene Abwechslung – nicht nur für den Personalentscheider des avisierten Unternehmens. Dennoch sind solche Formate nicht in jeder Situation angebracht. Wir zeigen euch, was eine Kurzbewerbung ist, wo sie gezielt eingesetzt wird und welche Vorteile sie im Bewerbungsverfahren bringen kann.
Eine Kurzbewerbung gleicht dem in der Filmbranche etablierten Begriff Teaser, also einer kurzen Vorschau einiger Szenen und Handlungen eines Films. Damit kann das Interesse des Publikums geweckt werden, mehr davon zu sehen. Sie besteht – wie bereits der Name verrät – aus wenigen Seiten und enthält in der Regel nur den Lebenslauf und ein Anschreiben. Man findet darin nicht die aus einer ausführlichen Bewerbungsmappe bekannten Anlagen wie Zeugnisse und Qualifikationsnachweise.
Oftmals ist sie nicht einmal mit einem Foto versehen. Über das angehängte Bild gibt es aber geteilte Meinungen, da die optische Komponente einen schlagkräftigen Eindruck hinterlassen kann. Die Kurzbewerbung besteht aus sachlichen Informationen, die in einem einheitlichen Format komprimiert werden und auf kreative Designs verzichten.
Im Allgemeinen unterscheidet man zwei Formen:
Der Aufbau einer Kurzbewerbung erklärt sich fast von selbst. Das Kernstück ist der Lebenslauf in tabellarischer Form. Er soll interessierten Begutachtern einen knackigen und konzentrierten Überblick über den Werdegang des Bewerbers vermitteln. Er ähnelt eher einem Kurzprofil und soll daher zwei Seiten nicht überschreiten. Gelernte Qualifikationen, Erfolge und erste wichtige Berufserfahrungen werden übersichtlich und überzeugend aufgelistet. Das einseitige und vorgelagerte Anschreiben fällt aufgrund der wenigen Informationen, die man oftmals über die angestrebte Position hat, kurz aus. Es soll daher eher den eigenen Lebenslauf verstärken und den wichtigsten Qualifikationen einen besonderem Ausdruck verleihen. Das Aufgabenspektrum bzw. der Bereich, für den ihr euch bewerbt, sollte unbedingt in dem Anschreiben enthalten sein. Zudem sollte angegeben werden, warum man sich genau bei diesem Unternehmen bewirbt.
Ein wichtiges Detail ist die Unterschrift auf beiden Unterlagen, die einen persönlichen und ehrlichen Charakter verleiht. Verzichten solltet ihr gänzlich auf Referenzen, Arbeitsproben und Zeugnisse. Vergesst aber nicht anzugeben, dass ihr die erforderlichen Unterlagen für den weiteren Bewerbungsprozess gerne nachreicht.
Für den Aufbau einer Kurzbewerbung gibt es zwei Varianten.
Die Kurzbewerbung lässt sich keinesfalls auf eine Stufe mit einer klassischen Bewerbung stellen und sollte lediglich als Vorgeschmack dienen – damit lässt sich ohne größere Mühe dem potentiellen Arbeitgeber ein Grundinteresse signalisieren. Dies dient als Auftakt für den nachfolgenden Informationsaustausch. Bei konkreten Stellenausschreibungen solltet ihr von einer Kurzbewerbung absehen, da hierbei oftmals vollständige Unterlagen verlangt werden.
Hat euer Wunschunternehmen keine konkrete Stellenausschreibung, so könnt ihr es einmal mit einer Kurzbewerbung probieren und mit ein bisschen Glück und Überzeugungskraft die Tür einen Spalt öffnen. Sie kann daher auch als Abwandlung einer Initiativbewerbung gesehen werden, da auch dabei der klassische Bewerbungsprozess untergraben wird. Zeigt das Unternehmen ebenfalls Interesse, so folgt der weitere (gewohnte) Bewerbungsprozess.
Kurzbewerbungen sind besonders für diese Gelegenheiten geeignet:
Wer bereits in einer Jobsuche steckte, kennt das folgende Problem: Das Verfassen und Ausarbeiten der unzähligen Bewerbungsunterlagen kostet viel Mühe, Zeit und Nerven. Zudem werden viele persönliche Daten herausgegeben, von denen man nicht weiß, wo sie letztendlich landen. Eine Kurzbewerbung spart Zeit und lässt nicht gleich alle Hüllen fallen. Sie kann sogar mehr Neugierde wecken als ein langes Bewerbungsformular, das für den Empfänger ermüdend sein kann.
Die Kosteneinsparung durch die minimierte Anzahl an Seiten ist ein weiterer Vorteil. Durch die verallgemeinerte und wenig persönliche Rohform kann eine Kurzbewerbung mit minimalen Änderungen beliebig oft vervielfältigt werden. Sie vermittelt dem Adressaten mehr Informationen und weckt mehr Interesse als eine Visitenkarte und kann problemlos auf Ausbildungs- und Karrieremessen mitgeführt werden. Dem Entscheider vor Ort, der sowieso meist unter Zeitdruck steht, ermöglicht ihr eine kurze Sichtung der wichtigsten Facts eurer Person. Zudem nehmt ihr ihm die Mühe ab, umfassende Bewerbungsunterlagen zu durchforsten, da ihr die Daten zu eurer Person auf das Wichtigste beschränkt.
Eine Kurzbewerbung trifft zwar nicht jeden Geschmack, macht in gewissen Situationen jedoch durchaus Sinn. Sie bietet nicht nur Bewerbern einige Vorteile in der Jobsuche, sondern ist auch für Personaler eine willkommene Abwechslung. Ihr solltet vorher jedoch das Anforderungsprofil des Arbeitgebers und die Situation beachten. In manchen Fällen kann eine Kurzbewerbung sogar nachteilig werden. Bei konkreten und ausführlichen Stellenausschreibungen solltet ihr somit auf das altbewährte Mittel vollständiger Bewerbungsunterlagen setzen.