Gehaltsunterschied mit Promotion?
Ihr überlegt, ob ihr noch promovieren möchtet? Wir zeigen euch, welche Branchen dafür lukrativ sind und welche Gehaltsunterschiede eine Promotion mit sich bringt.
Ihr überlegt, ob ihr noch promovieren möchtet? Wir zeigen euch, welche Branchen dafür lukrativ sind und welche Gehaltsunterschiede eine Promotion mit sich bringt.
Ihr habt den Bachelor bereits in der Tasche und im Master steht ihr kurz vor dem Abschluss – nun wollt endlich ins Berufsleben einsteigen. Doch ihr seid euch zudem unsicher, ob ihr nicht noch einen Schritt weitergehen und eine Promotion anhängen sollt? Im Laufe eurer Karriere könnte der Doktortitel einige Türen öffnen – doch das gilt nicht für jede Branche. Vor Jahrzenten noch bemühten sich vor allem angehende Ärzte, Juristen und jene, die sich für eine wissenschaftliche Karriere an der Uni interessierten, um den höchsten Studienabschluss.
Doch wie sieht es heutzutage aus? Wir haben die Branchenübersicht unter die Lupe genommen und verraten euch, in welchen Berufszweigen ihr mit einer Promotion mit einem deutlichen Gehaltsunterschied rechnen könnt. Zudem zeigen wir euch die möglichen Vorteile und Nachteile auf, die eine Promotion mit sich bringen kann.
Eine Promotion mit einem anschließenden Doktortitel klingt reizvoll, aber nicht jeder Master-Absolvent kann das Studium fortsetzen. Die wichtigsten Antreiber sind Selbstdisziplin, Motivation und Beharrlichkeit, denn bis zum Doktortitel vergehen im Schnitt etwa vier bis fünf Jahre. Die Motivation sollte daher von innen kommen und ein veritables Forschungsinteresse mit sich bringen. Der Abschluss erfolgt erst nach der Dissertation, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse hervorbringen sollte.
Neben den persönlichen Voraussetzungen müssen angehende Doktoranden aber auch einige formale Kriterien erfüllen. Zunächst müsst ihr einen Abschluss eines weiterführenden Studiums wie beispielsweise Master oder Diplom mit einem sehr guten Notendurschnitt vorweisen. Im Anschluss müsst ihr euch eine Doktormutter beziehungsweise einen Doktorvater suchen, der ebenfalls Interesse an eurem Thema hat. Bei Platzbeschränkungen müsst ihr – je nach Uni – bestimmte Leistungen vorweisen oder einen Eignungstest bestehen. Ihr seht schon, so eine Promotion ist kein Zuckerschlecken.
Der Zeitverlust schreckt viele Studenten vor einer anschließenden Promotion ab. Ein Gehaltsrückstand von knapp vier bis fünf Jahren muss erstmal aufgeholt werden. Von daher lohnt sich die Promotion in Sachen Gehaltsunterschied erst mittelfristig. Dennoch steigt die Zahl der Doktoranden weiter an. Promovierte Akademiker findet man zudem mittlerweile in zahlreichen Branchen in Wirtschaft und Politik – der Doktortitel gilt als Schlüssel für die Karriere und ist an Gehaltssprünge geknüpft. Über alle Branchen hinweg starten Studienabgänger mit Bachelor mit knapp 30.000 Euro ein und Masterabsolventen mit einem Einstiegsgehalt von 46.000 Euro. Mit einer Promotion liegt der Gehaltsunterschied bei weiteren knapp 14.000 Euro, denn Absolventen mit Doktortitel können branchenübergreifend mit einem Startgehalt von etwa 60.000 Euro rechnen.
Zudem steigert der Namenszusatz vor allem in den ersten Berufsjahren bei entsprechender Leistung die Aufstiegschancen in der Unternehmenshierarchie. Bei traditionellen Großkonzernen findet man auf den Vorstandsebenen häufig promovierte Absolventen. Dennoch ist dieser Automatismus, bei dem bestimmte Gehaltszahlungen an Positionen geknüpft sind, schon lange nicht mehr die Regel – denn die globale Arbeitswelt bewegt sich weg von starren Hierarchien.
In Deutschland ist der Doktortitel weit verbreitet und an Karriereambitionen geknüpft. Im internationalen Vergleich ist das jedoch eher eine Ausnahme. Von daher wird der Gehaltsunterschied mit Promotion vor allem von internationalen Konzernen mit Standorten auf der ganzen Welt kritisch betrachtet. Warum sollte dieselbe Position an einem anderen Standort schlechter bezahlt werden, nur weil der Kollege keinen Doktortitel hat? Der Trend entwickelt sich daher ganz klar gegen eine Besserstellung rein aufgrund des Doktortitels.
Das eher konservativ geprägte Deutschland steigt jedoch nur langsam auf diesen Zug auf. Wir zeigen euch deshalb, ob sich für eure Studienrichtung eine Promotion für eine Gehaltssteigerung überhaupt lohnt und welche Branchen besonders lukrativ sind.
Im BWL-Studium könnt ihr mit einer Promotion nur einen geringen Gehaltsunterschied erreichen. Studienabgänger mit Bachelor verdienen rund 39.000 Euro, Masterabsolventen steigen mit durchschnittlich 46.000 Euro ein und Studienabgänger mit Doktortitel verdienen am Anfang rund 52.000 Euro. Auch im Laufe der Karriere ist mit einer Promotion der Gehaltsunterschied nicht wesentlich. Wenn ihr daher nicht zwangsläufig zum Top-Manager aufsteigen wollt, ist ein Masterabschluss vollkommen ausreichend.
Im Bereich Geisteswissenschaften liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt von Bachelorabsolventen bei knapp 30.000 Euro und Masterabsolventen bei 32.000 Euro. Mit Doktortitel könnt ihr auf einen Verdienst von ca. 38.000 Euro kommen. Viel wichtiger ist jedoch die berufliche Laufbahn. Bei Studenten der Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaften oder Literaturwissenschaften, die anschließend in die wissenschaftliche Forschung gehen möchten, ist eine Fortsetzung des Studiums ratsam. Andernfalls ist die Promotion kein absolutes Muss.
In naturwissenschaftlichen Branchen ist die Gehaltssteigerung von Bachelor- zu Masterabschluss mit einer Differenz von ca. 5000 Euro eher geringfügig, ein Doktortitel bedeutet hingegen ein enormes Gehaltsplus. Unternehmen in diesen Branchen vergüten Doktoranten mit etwa 11.000 Euro mehr als Masterabsolventen und öffnen die Türen für höhere Führungsebenen – das Einstiegsgehalt liegt bei rund 60.000 Euro.
Masterabsolventen der Ingenieurwissenschaften können mit einem Durchschnittsgehalt von rund 49.000 Euro rechnen, der Sprung vom Bachelor ist nur geringfügig. Mit einem Doktortitel in der Tasche verdient ihr etwa 61.000 Euro – und damit 12.000 Euro mehr. Vor allem auf lange Sicht gesehen kann sich die Promotion als Ingenieurwissenschaftler.
Den größten Gehaltsunterschied mit einer Promotion verzeichnen Absolventen des Studienfachs Rechtswissenschaften. Studienabgänger mit Bachelor verdienen knapp 40.000 Euro, mit Master rund 45.000 Euro. Der Doktortitel vor dem Namen steigert das Gehalt um knapp 33.000 Euro auf 78.000 Euro. Für Juristen ist mit einer Promotion der Gehaltsunterschied daher enorm – und äußerst lukrativ. Strebt ihr eine Karriere an – egal ob im privaten oder öffentlichen Dienstverhältnis – solltet ihr euch den Doktortitel holen.
Auch im Bereich Forschung und Entwicklung kann sich für einen Gehaltsunterschied eine Promotion lohnen. Etwa 11.000 Euro mehr und damit rund 57.000 Euro verdienen Absolventen mit Doktortitel. Studienabgänger mit Bachelor verdienen hingegen lediglich 42.000 Euro. In diesen Bereichen ist ein wissenschaftliches Interesse unabdingbar, die meist anspruchsvolle Doktorarbeit gibt euch zudem schon einen guten Einblick in das spätere Berufsfeld. Zudem definiert sie eure thematische Forschungsrichtung, die anschließend oftmals fortgesetzt wird. Die Projektleiter-Positionen werden zudem eher mit promovierten Berufsnehmern besetzt.
In der Bankenbranche gibt es je nach Studienabschluss große Verdienstunterschiede. Masterabsolventen verdienen mit einem Einstiegsgehalt von knapp 64.000 Euro rund 10.000 Euro mehr als Berufseinsteiger mit einem Bachelorabschluss. Mit einer Promotion ist der Gehaltsunterschied von etwa 20.000 Euro zum Bachelor auch lohnenswert – und zahlt sich langfristig mit einer steilen Karriere ebenfalls aus.
Die Automobilbranche lockt mit einem sehr attraktiven Gehaltssprung vom Master zum Doktor. Masterabsolventen verdienen durchschnittlich 59.000 Euro und damit nur etwa 5.000 Euro als Abgänger mit Bachelor. Mit einer Promotion könnt ihr in der Automobilbranche mit einem Gehaltssprung von bis zu 20.000 Euro rechnen – und das zum Master. Zudem öffnet der Doktortitel bei Großkonzernen die Tür in stark umworbene Vorstandsebenen.
Unternehmensberatungen setzen auf den höheren Bildungsabschluss. Denn diese schicken ihre meist jungen und eher unerfahrenen Mitarbeiter bereits zu den Kunden. Die persönliche und fachliche Weiterentwicklung ist in dieser Branche wichtiger als die schnelle Karriereleiter. Von daher bieten angesehene Beratungsunternehmen Berufseinsteigern an, die Promotion im Job nachzuholen. Denn diese ist ein Indikator für Belastbarkeit und Einsatzbereitschaft – langfristig zahlt sich die Promotion daher definitiv aus.
Die Promotion ist ein langwieriger Prozess, die Doktorarbeit umfangreich und die mündliche Abschlussprüfung schwierig. Mit etwa vier bis fünf Jahren müsst ihr als Doktorand rechnen, in deren Verlauf euch vor allem Motivation, Selbstdisziplin und Belastbarkeit abverlangt werden. Von daher solltet ihr genau abwägen, ob die Promotion für euren späteren Berufsweg sinnvoll ist.
Vor allem für Juristen, Beschäftigte der Automobilindustrie und im Bankwesen ist der Gehaltsunterschied mit Promotion sehr lukrativ. In fast allen Branchen ist eine Lehrposition an der Uni an einen Doktortitel geknüpft. In wissenschaftlichen und forschenden Berufszweigen ist der Doktortitel zudem Voraussetzung für höhere Positionen. Prinzipiell vergrößert die Promotion jedoch den Streufaktor der Karrieremöglichkeiten und eröffnet neue Berufsalternativen.