Wann zählst du als vermögend?
Wann zählst du als vermögend? Wir gehen der Frage nach, wann Reichtum anfängt und wie viel Vermögen du brauchst, um tatsächlich als vermögend zu gelten.
Wann zählst du als vermögend? Wir gehen der Frage nach, wann Reichtum anfängt und wie viel Vermögen du brauchst, um tatsächlich als vermögend zu gelten.
Wann zählt jemand eigentlich als reich oder vermögend? Viele denken, reich ist, wer einen Porsche in der Einfahrt stehen und einen riesigen, überdachten Pool im Garten hat. Von den Luxusreisen und Luxusuhren brauchen wir gar nicht erst anzufangen. Reichtum und Vermögen sind wohl offensichtlich, oder? Eher nicht, denn ob jemand reich ist oder nicht, muss nicht auf den ersten Blick erkannt werden. Der Vermögensforscher Wolfgang Lauterbach sagt, dass 99 Prozent der Reichen in Deutschland Unternehmer sind. Zudem komme es nicht auf das Einkommen an, sondern auf das Vermögen, das ihr aufgebaut habt.
Wer vermögend ist, sichert dadurch bestimmte Lebensrisiken ab und genießt eine gewisse Sicherheit und Unabhängigkeit. Ein gut bezahlter Job ist schön, kann aber schnell weg sein. Vermögend ist, wer von seinen Zinsen und Erträgen leben und dadurch echte Freiheit genießen kann. Doch wie viel Geldvermögen brauchst du dafür eigentlich?
Der Vermögensforscher Wolfgang Lauterbach gab vor einigen Jahren an, dass ein Mensch, der durch sein Vermögen Zinsen in Höhe von 60.000 Euro pro Jahr bekommt, als reich gelten kann. Wenn die Steuern abgezogen werden, bleiben noch 35.000 Euro zum Leben. Das klingt nicht nach einer wahnsinnig hohen Summe, aber du kannst davon leben und müsstest bei einigermaßen sparsamer Lebensweise nie wieder arbeiten gehen. Wer von seinen Zinsen leben kann, ist vermögend und genießt echte Freiheit. In Zeiten von Niedrigzinsen, Inflation, und allgemein steigenden Lebenshaltungskosten ist diese Rechnung für die allermeisten Menschen jedoch Utopie.
Banken definieren Reichtum zudem etwas anders. Nach einer Bank bist du vermögend, wenn du zu den sogenannten high-net-worth individuals gehört und nach typischer Definition ein liquides Vermögen von einer Million Dollar oder mehr hast. Das Geld muss schnell verfügbar sein und befindet sich beispielsweise auf dem Konto oder ist in Aktien angelegt, die sich in kurzer Zeit verkaufen bzw. handeln lassen. Wurde das Geld in Immobilien investiert, dann ist es nicht schnell verfügbar und wird daher nicht zu diesem Geldvermögen gezählt.
Deutschland hat eine andere Definition für arm und wohlhabend festgelegt. Was ist die Anzahl der Menschen in Deutschland, die unter monetärer Armut leiden und wo liegt die Grenze zur Armut? Die Definition einer Person, die als armutsgefährdet gilt, liegt bei einem Einkommen (Nettoäquivalenzeinkommen) von weniger als 60 % des durchschnittlichen Einkommens (Medianlohn). Dieser Medianlohn (50 Prozent der Bevölkerung verdienen mehr, 50 Prozent weniger) lag zuletzt netto bei etwa 25.000 Euro, womit die Grenze zur Armutsgefährdung bei etwa 15.000 Euro Nettoeinkommen liegt. Die genaue Grenze zur Armut, genauer gesagt die Schwelle zur Armutsgefährdung, hängt aber von der Anzahl und dem Alter der Mitglieder eines Haushalts ab.
Als Grundlage zur Bestimmung des Einkommens einer Person dient die möglichst umfassende Berechnung des verfügbaren jährlichen Nettohaushaltseinkommens. Dieses Nettohaushaltseinkommen wird in ein gewichtetes Pro-Kopf-Einkommen, das sogenannte Nettoäquivalenzeinkommen, umgerechnet. Mit diesen Daten kann die Einkommensverteilung in Deutschland sowie der Prozentsatz der Bevölkerung, die von Armut bedroht ist (Armutsgefährdungsquote), ermittelt werden.
Wer ein größeres Geldvermögen besitzt, gilt als vermögend. Wie ist es eigentlich mit dem Einkommen? Kann dich auch dein reines Einkommen reich machen? Natürlich kannst du durch ein hohes Einkommen vermögend werden, wenn du regelmäßig einen bestimmten Geldbetrag auf die Seite legst. Auch wenn du nicht vermögend bist, kannst du einkommensreich sein. Es gibt eine wissenschaftliche Definition, laut derer ein Single als einkommensreich gilt, wenn er etwa 5.700 Euro netto jeden Monat aufs Konto bekommt. In diesem Fall verfügt er über mehr als das Dreifache des Nettoäquivalenzeinkommens der gesamten Bevölkerung.
Für Paare gelten im Übrigen andere Beträge als für Singles. Laut der Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kann bei Paaren ohne Kinder ab einem monatlichen Einkommen von 7.300 Euro netto von Reichtum gesprochen werden. Unter Berücksichtigung des Ehegatten-Splittings bei der Einkommenssteuer kann hier davon ausgegangen werden, dass beide Bruttolöhne zusammen bei etwa 10.000 Euro liegen. Akademiker oder angestellte Facharbeiter, die in ihrer Karriere schon etwas vorangeschritten sind, könnten auf so ein gemeinsames Einkommen kommen.
Zu den obersten zehn Prozent gehört laut dem Statistischen Bundesamt jeder, der mehr als 3.200 Euro netto monatlich verdient. Für das Institut der deutschen Wirtschaft liegt diese Messlatte mit 3.529 Euro etwas höher (Stand: 2023). Jetzt kann davon ausgegangen werden, dass viele leitende Angestellte in Deutschland auf so ein Gehalt kommen und damit den obersten zehn Prozent zugerechnet werden. Laut Institut für Wirtschaftsforschung besitzen die reichsten zehn Prozent Deutschlands mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Auch hier wird es an der Spitze dünn und ganz oben stehen die Millionäre und Milliardäre. Auch davon gibt es in Deutschland einige.
Ob jemand vermögend oder reich ist, kann je nach Definition vom Geldvermögen oder vom Einkommen abhängen. Vermögensreichtum ist durch das Sparen geprägt. Die deutsche Mittelschicht spart zwar, hat aber keinen großen Vermögensreichtum vorzuweisen. Laut einer Studie der Allianz haben Normalverdiener in Deutschland ein Geldvermögen von rund 18.000 Euro angespart. Die Europäische Zentralbank (EZB) bezieht das Wohneigentum mit ein und kommt auf 70.800 Euro. Hast du demnach mehr als 70.800 Euro auf der hohen Kante oder besitzt du eine Eigentumswohnung, die mindestens diesen Wert hat, dann könntest du dich als reich bezeichnen. Du wärst dann zumindest reicher als der Durchschnitt. Allerdings fühlt sich das noch lange nicht nach Goldkettchen und Ferrari an.
Besonders gute Chancen reich zu sein hast du, wenn du:
Im Idealfall bist du also männlich, Single und arbeitest als Angestellter in hochqualifizierter Tätigkeit. Dann klappt's auch mit dem Reichtum. Allerdings ist Reichtum nicht immer von Vorteil. Das gilt zumindest dann, wenn du Steuern zahlen sollst. Ab einem bestimmten Einkommen zahlst du den Spitzensteuersatz. Besonders hohe Einkommen werden mit einem Spitzensteuersatz von 45 Prozent versteuert.
Bei der Einschätzung, ob jemand reich beziehungsweise vermögend ist, gehen subjektive Wahrnehmung und Faktenlage weit auseinander. Du könntest laut einer der oberen Definitionen reich sein oder als wohlhabend gelten und dich dennoch nicht so fühlen. Kaum jemand würde von sich selbst sagen, dass er reich sei. Umgekehrt wird gerne davon ausgegangen, dass ein Großteil der anderen wohlhabend ist. Es ist also gar nicht so einfach, Reichtum zu definieren. Folgende Definition könnte vielleicht gewagt werden: Reich ist, wer nicht arbeiten muss. Und wer, wann und wie mit welchem Geldvermögen auskommt, ist wiederum eine sehr individuelle Sache. Kannst du bereits von deinen Zinsen leben, bist du auf jeden Fall gut dabei.
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