Eine Frau sitzt im Bett und arbeitet
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Eine Frau sitzt im Bett und arbeitet
Von wegen Party

25% der Beschäftigten arbeiten auch am Wochenende

Samstag, Sonntag, Feiertag – arbeitet ihr, wenn andere freihaben? Wie steht es in Deutschland um atypische Arbeitszeiten steht und welche Vor- und Nachteile haben Wochenendschichten?

Symptom einer starken Wirtschaft: Daten und Fakten zur Wochenendarbeit

Immer mehr offene Stellen, sinkende Arbeitslosenzahlen – das deutsche Jobwunder rollt. 
Doch es gibt auch Schattenseiten. Eine davon: Immer mehr Menschen arbeiten am Wochenende, im Schichtdienst, an Feiertagen oder nachts. Kürzlich kamen die Dimensionen dieser sogenannten atypischen Arbeitszeiten im Bundestag zum Vorschein. Demnach müssen 25 Prozent der insgesamt 37 Millionen Beschäftigten in Deutschland "ständig oder regelmäßig" aufs Ausschlafen am Wochenende verzichten. Für fast 16 Prozent gehört Schichtarbeit zum Alltag. Weitere 14 Prozent müssen an Sonn- und Feiertagen zur Arbeit und neun Prozent arbeiten regelmäßig nachts. Das ergab eine "Kleine Anfrage" der Bundestagsabgeordneten Jutta Krellmann. Die Zahlen beruhen auf Angaben vom Statistischen Bundesamt. Für die Linken-Politikerin sind sie ein Beleg dafür, dass Arbeitgeber immer mehr Zugriff auf die Lebenszeit der Bevölkerung haben. 

In vielen Branchen und Berufen ist Wochenendarbeit längst der Normalfall. Besonders betroffen sind die Gastronomie, der Handel sowie Beschäftigte in der Erholungs-, Kunst- und Unterhaltungsbranche. Sie alle arbeiten, um anderen in deren Freizeit schöne Momente zu bereiten.

Eine Frau mit Gesichtsmaske arbeitet am Laptop
Ketut Subiyanto / pexels
Eine Frau mit Gesichtsmaske arbeitet am Laptop

Arbeiten am Wochenende ist auch für Beschäftigte in der Landwirtschaft und Angestellte im Gesundheits- und Sozialwesen Usus. Sie müssen zusätzlich auch besonders oft an Sonntagen und Feiertagen ran. Doch auch die Feuerwehr und die Polizei kennen das, sie arbeiten in Wechseldiensten rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. 

Landwirtschaft
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Landwirtschaft

Arbeiten am Wochenende: Was Wochenendarbeit mit eurem Leben macht

Immer mehr Menschen arbeiten am Wochenende – die meisten davon zwischen 18 und 23 Uhr. Aber was bedeutet das eigentlich für die Gesundheit und für das Sozialleben?

Gesundheit: 
Atypische Arbeitszeiten bergen gesundheitliche Risiken, warnt das Arbeitsministerium mit Bezug auf den Arbeitszeitreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Demnach haben Menschen mit hohen Einflussmöglichkeiten auf ihre Arbeitszeiten seltener gesundheitliche Beschwerden. Wer am Wochenende arbeiten muss, leidet häufiger an Müdigkeit und Rückenschmerzen. Schichtarbeiter berichten öfter von Schlafstörungen, körperlicher Erschöpfung sowie Rücken- und Kreuzschmerzen.
In einigen Jobs sind die Wochenendschichten länger als Schichten an Wochentagen, etwa im Krankenhaus oder bei der Feuerwehr. Zudem sind die Fälle am Wochenende in diesen Berufen auch anstrengender, aufgrund von betrunkenen und feiernden Menschen. Solche Wochenenddienste merkt man körperlich umso mehr. 

Freundeskreis:
Freitagabend feiern gehen? Pustekuchen, wenn man Samstag arbeiten muss. Geburtstagsparty am Samstag? Geht nicht, wenn am Sonntag die nächste Schicht wartet. Ob diese oder andere Events, im Freundeskreis spielt sich viel abends ab. Ständig absagen oder immer als erstes gehen, bleibt nicht ohne Nachbeben. Oft schrumpft der Freundeskreis und einige Leute verliert man aus den Augen. Auch in der Familie verpasst man viel, denn für die meisten Menschen ist das Wochenende die beste Gelegenheit für Zusammenkünfte.

Liebesleben:
Wer oft am Wochenende arbeiten muss, hat es nicht immer einfach, eine/n Partner/in zu finden und eine Beziehung zu führen. Vor allem wenn beide ganz unterschiedliche Lebensrhythmen haben, ist es schwer, genug Zeit miteinander zu verbringen. Kino, Konzert, Essen gehen oder spontan ein Wochenende wegfahren – was für andere Paare ganz normal ist, geht nicht oder muss aufwendig organisiert werden. Daran können Beziehungen scheitern.

Freunde feiern miteinander
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Freunde feiern miteinander

Vorteile und Nachteile der Wochenendarbeit

Arbeiten am Wochenende hat folgende Vorteile:

  • Für die Wochenendarbeit gibt es meist einen oder zwei Ausgleichstage in der Woche. Dadurch lassen sich Behördengänge und Einkäufe entspannt erledigen, weil in der Stadt wenig los ist.
  • In einigen Branchen und Berufen gibt es Wochenend- und Nachtzuschläge, wodurch sich die Arbeit am Samstag und Sonntag besonders lohnt – jedoch nicht überall (etwa in der Gastronomie nicht).

 

Arbeiten am Wochenende hat folgende Nachteile:

  • Trotz Ausgleichstag gibt es oft keinen zusammenhängenden Wochenendersatz.
  • Ob Freunde oder Familie, viele Termine kann man nicht wahrnehmen, weil man dann arbeitet, wenn die Liebsten freihaben. 
  • Die Beziehung leidet, wenn der/die Partner/in selbst nie Wochenendarbeit leistet.

Fazit

Arbeiten am Wochenende – für neun Millionen Menschen in Deutschland ist das der Normalfall. In einigen Berufen können sich die Wochenendschichten finanziell besonders lohnen, doch oft sind sie einfach nur anstrengend. Zudem kann es auf Dauer belasten, dass man ausgerechnet dann schuftet, wenn der Großteil der Bevölkerung frei hat.