Probleme mit dem Chef
Ihr habt ständig Stress mit eurem Vorgesetzten und wisst nicht mehr weiter? bigKARRIERE verrät euch, wo ihr professionelle Hilfe findet.
Ihr habt ständig Stress mit eurem Vorgesetzten und wisst nicht mehr weiter? bigKARRIERE verrät euch, wo ihr professionelle Hilfe findet.
Ihr müsst andauernd unbezahlt länger arbeiten, ihr werdet angebrüllt oder wartet schon seit Wochen auf eure Ausbildungsvergütung: Probleme mit dem Chef sind nicht selten und stellen für Azubis eine Herausforderung dar. Zum Glück gibt es einige Ansprechpartner, die euch helfen. Auch ihr selbst könnt aktiv werden.
Jeder hat mal einen schlechten Tag -- auch der Chef. Wenn er aber regelmäßig seine Wut und Frustration an euch auslässt, geht das zu weit. Konstruktive Kritik ist für eine gute Ausbildung unerlässlich, aber ständige Sprüche wie "Wie bescheuert bist du eigentlich?" gehören sich für keinen Ausbilder.
Habt ihr solche Probleme mit dem Chef, solltet ihr handeln. Der erste und diplomatischste Schritt ist das persönliche Gespräch. Hilft das nicht oder sind die Probleme sehr gravierend, könnt ihr euch an den nächsthöheren Vorgesetzten wenden, sofern es diesen in eurem Betrieb gibt.
Große Unternehmen haben in der Regel einen Betriebsrat und/oder eine Jugend- und Auszubildendenvertretung. Beide Stellen helfen euch weiter. In kleinen Betrieben gibt es diese Ansprechpartner nicht. Hier sind es vor allem die Industrie- und Handelskammern oder die Handwerkskammern, die Azubis bei Problemen mit dem Chef unterstützen. Die Ansprechpartner dort behandeln euer Anliegen vertraulich und geben euch Tipps. Wenn sich das Problem nicht anders lösen lässt, wenden sie sich direkt an das Unternehmen.
Bei besonders schweren Fällen können die Kammern den Unternehmen sogar die Ausbildungsberechtigung entziehen. Das bedeutet für euch jedoch, dass ihr nach einer neuen Ausbildungsstelle Ausschau halten müsst. So schlimm sind die Probleme mit dem Chef zum Glück meistens nicht.
Manche Berufsschulen bieten Sprechstunden an. Dort könnt ihr nicht nur über Probleme mit dem Chef reden, sondern auch über persönliche Schwierigkeiten. Ein weiterer Ansprechpartner sind die Gewerkschaften. Sie bieten unter anderem Informationen über das Arbeitszeitgesetz, den besonderen Schutz von minderjährigen Auszubildenden und Infos zu den Pflichten eures Chefs in Bezug auf Sicherheit und gefährliche Arbeiten.
Wenn ihr euch Hilfe von außen holt, kann das die Probleme aus der Welt schaffen, aber auch den Konflikt verschlimmern. Ein Gespräch mit dem Chef unter vier Augen, in dem ihr offen und ehrlich eure Probleme schildert, ist prinzipiell die bessere Lösung -- und zumindest einen Versuch wert. Unser Tipp: Verzichtet im Gespräch auf vorwurfsvolle Formulierungen wie: "Sie behandeln mich ständig unfair." Formuliert eure Sätze besser aus der Ich-Perspektive -- zum Beispiel so: "Ich fühle mich ungerecht behandelt.", "Ich finde die Kritik nicht fair." So fühlt eurer Chef sich nicht angegriffen und das Gespräch hat mehr Aussicht auf Erfolg.
Probleme mit dem Chef oder den Kollegen kommen in jedem Unternehmen vor. Wenn ihr in der Ausbildung lernt, sie diplomatisch zu lösen, hilft euch das im ganzen Berufsleben weiter. Das bedeutet aber keinesfalls, dass ihr euch alles gefallen lassen müsst. Ihr habt das Recht, Hilfe in Anspruch zu nehmen und solltet das bei ernsten Problemen, die euch beeinträchtigen, in jedem Fall auch tun.