Lasst euch nicht ausnutzen
Bestimmte Dinge könnt ihr einfach zu gut. Das haben auch andere erkannt und schütten euch mit viel Arbeit zu. Wir zeigen euch effektiver 'Nein' zu sagen.
Bestimmte Dinge könnt ihr einfach zu gut. Das haben auch andere erkannt und schütten euch mit viel Arbeit zu. Wir zeigen euch effektiver 'Nein' zu sagen.
Ob Computerprobleme, Präsentationen oder Anrufe bei wütenden Kunden - bestimmte Dinge könnt ihr einfach gut, sogar zu gut. Das haben auch andere in eurer Firma erkannt und schütten euch als Konsequenz mit viel Arbeit zu. Tja, Perfektion kann eben der Karriere schaden. Wir zeigen euch, wie ihr lernt, effektiver 'Nein' zu sagen und mit dem Ausnutzen endlich Schluss macht.
Viel Arbeit aufgedrückt zu bekommen, kann unterschiedlich aussehen: Extraaufgaben in eurem Bereich, Überstunden, Zusatzaufgaben aus anderen Bereichen oder Wochenend-Schichten sind die gängigsten Exempel. Anfangs passiert es nur gelegentlich, irgendwann ständig. Das ist weder fair, noch gesund. Denn früher oder später leidet eure eigene Arbeit, das Privatleben und im schlimmsten Fall sogar eure Gesundheit unter der Dauerverfügbarkeit. Genauer gesagt können sich folgende Effekte ergeben:
Die Arbeit: Die Arbeitsqualität lässt nach oder Aufgaben bleiben liegen, weil ihr weniger Zeit für euren eigentlichen Job habt.
Das Privatleben: Überstunden und Wochenend-Einsätze lassen euch weniger Zeit für Hobbys, Familie, Freunde und Sport. Dadurch verkümmert euer Privatleben.
Die Gesundheit: Der Stress, allzeit bereit für Extraaufgaben und Überstunden zu sein, und alles fristgerecht zu schaffen, geht nicht spurlos an euch vorbei. Frust und Burn-out drohen.
Zu gute Arbeit zu leisten und zu willig zu sein, wenn der Chef Leute für zusätzliche Aufgaben sucht, hat aber noch einen weiteren Nachteil: es senkt eure Chancen auf eine Beförderung. Schließlich seid ihr in der aktuellen Position so wertvoll, dass euch keiner freiwillig in eine andere Abteilung oder höhere Stelle befördert! Zum Wohle eurer Karriere und Gesundheit ist es Zeit, gegenzusteuern und Aufgaben abzulehnen, wenn es schlicht zu viel Arbeit ist.
Es mag nicht leicht sein zu akzeptieren, aber: Wer mit zu viel Arbeit zugeschüttet wird, hat meistens einen Beitrag dazu geleistet. Deshalb ist es hilfreich zu ergründen, wo die Ursachen dafür liegen, dass ausgerechnet ihr ständig Extraarbeit zugeschustert bekommt. Haltet kurz inne und nehmt euer Arbeitsleben genauer unter die Lupe.
Sagt ihr zu oft 'Ja'? Passiert das nur bei bestimmten Personen? Falls ja, warum? Vielleicht habt ihr anfangs gerne Extraarbeit übernommen, weil es Abwechslung zum Joballtag bedeutet und es dafür Anerkennung gibt? Oder ihr seid dringend auf das Gehalt angewiesen und traut euch nicht, zu widersprechen? Oder ihr habt Angst vor Ablehnung? Welche anderen Befürchtungen bestehen?
Arbeitgeber nutzen es aus, dass ihr nicht entschlossen 'Nein' sagt und drücken euch viel Arbeit auf. Die gute Nachricht ist: Nein-Sagen kann man lernen. Spielt die Forderungen eures Chefs oder anderer Kollegen gedanklich durch, besinnt euch auf eure Kernkompetenzen und überlegt euch klare Ansagen, mit denen ihr euch wohlfühlt. Zum Beispiel: "Wenn wirklich Not am Mann ist, helfe ich gerne. Aber ich kann nicht immer einspringen. Ich muss auch sehen, dass meine eigene Arbeit fertig wird." Das signalisiert eurem Chef, dass ihr zwar grundsätzlich unterschiedliche Aufgaben machen würdet, dann aber die Qualität eurer Arbeit leidet oder Aufgaben liegen bleiben. Diese Konsequenzen aufzuzeigen, liefert eine gute Basis für Veränderungen.
Anschließend heißt es, konsequent zu bleiben. Das bedeutet auch im Zweifel 'Nein' zu sagen, obwohl es euch sehr schwerfällt. Bleibt freundlich, aber bestimmt. Ihr wurdet für eine konkrete Position (mit definierter Tätigkeitsbeschreibung) eingestellt und für diesen Job werdet ihr bezahlt. Denkt dran: Extraarbeit kann eine Bremse bei der Beförderung sein.
Ein Trick ist, nicht sofort auf Forderungen zu reagieren. Sagt: "Ich habe Ihr Anliegen aufgenommen. Darf ich gleich diesbezüglich auf Sie zurückkommen?" Dadurch werdet ihr nicht überrumpelt und könnt euch eine klare Absage überlegen.
Will euch ein Vorgesetzter mit einem Kompliment manipulieren - etwa: "Auf Sie kann ich mich doch immer verlassen. Wir bräuchten aktuell..." - kontert mit ein bisschen Humor. Zum Beispiel: "Und bei Ihnen ist Verlass darauf, dass Sie ehrliche Antworten schätzen. Deshalb..."
Tipp: Ist euer Arbeitgeber unnachgiebig oder reagiert aufbrausend, sucht euch Verbündete im Kollegenkreis oder holt euch Rat beim Betriebsrat. Beruft euch auf vertragliche Vereinbarungen und gesetzliche Regelungen, wenn es anders nicht geht.
Mehrfach Überstunden zu übernehmen oder zusätzliche Aufgaben zu akzeptieren, führt oft dazu, dass die Grenzen zwischen euren eigentlichen Kernaufgaben und Zusatzaufgaben verschwimmen. Wenn ihr als Konsequenz daraus in zu viel Arbeit versinkt, solltet ihr handeln. Dank unserer Handlungsempfehlungen macht ihr dem Ausnutzen auf Arbeit den Garaus.
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