Arbeitskollegen beugen sich über einen Laptop
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Arbeitskollegen beugen sich über einen Laptop
Wo ist der Job besser?

Arbeiten im Großkonzern oder Familienbetrieb

Familienbetrieb vs. Großkonzern: Die Antwort ist gar nicht so einfach und lautet zusammengefasst: hängt ganz davon ab, was ihr wollt. Im Folgenden beleuchten wir die vielen verschiedenen Aspekte.

Bestandsaufnahme: die Anforderungen an einen guten Arbeitsplatz

Nur wenn du weißt, was du willst, findest du deinen Traumjob. Heute stehen dir in Bezug auf eine befriedigende und erfolgreiche Berufstätigkeit so viele Möglichkeiten wie nie zuvor zur Auswahl. Um dein Anforderungsprofil zu erstellen, ist es erforderlich, sich vor allem über diese Aspekte Gedanken zu machen:

  • Gehaltsniveau
  • Aufstiegsmöglichkeiten
  • Arbeitsatmosphäre
  • Weiterbildungschancen
  • Mobilität
  • Verhältnis von Arbeitszeit zu Freizeit

In diesen Punkten unterscheiden sich die Arbeitsbedingungen in einem Großkonzern oder Familienbetrieb häufig in erheblichem Maße. Idealerweise gewichtest du diese Kriterien für die Auswahl eines Arbeitsplatzes, sodass du eine präzise Anforderungsliste erstellen kannst.

Unser Hinweis: Im Laufe eines langen Arbeitslebens, wie es dir (wahrscheinlich) bevorsteht, können sich die persönlichen Präferenzen durchaus ändern. Vielleicht bevorzugst du als junge:r und ehrgeizige:r Berufseinsteiger:in große Konzerne, die dir anspruchsvolle und spannende Herausforderungen bieten. Nach der Gründung einer Familie kommen dann später eher kleinere, inhabergeführte Betriebe infrage, in denen du beste Voraussetzungen für eine ausgeglichene Work-Life-Balance findest.

Eine Familie arbeitet gemeinsam in einem Büro
Kenny Eliason / Unsplash
Eine Familie arbeitet gemeinsam in einem Büro

Großkonzern oder Familienbetrieb: Wo passt du besser hin?

Die Entscheidung zwischen einem Großkonzern und einem Familienbetrieb hängt von vielen Faktoren ab – von Gehalt und Aufstiegschancen bis hin zu Unternehmenskultur und Work-Life-Balance. Beide Optionen bieten einzigartige Vorteile, die es abzuwägen gilt. Hier bekommst du einen klaren Überblick über die wichtigsten Argumente für beide Seiten.

Warum ein Großkonzern die richtige Wahl sein kann

  • Attraktive Gehälter und Zusatzleistungen: In der Regel bieten Großkonzerne deutlich höhere Gehälter als kleinere Unternehmen. Hinzu kommen oft attraktive Zusatzleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, leistungsabhängige Boni sowie eine betriebliche Altersvorsorge, die vollständig oder teilweise vom Unternehmen finanziert wird.
  • Hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten: Viele Konzerne investieren massiv in die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden. Ob interne Schulungen, externe Fachkurse oder gezielte Weiterbildungen in Soft Skills – hier hast du die Möglichkeit, deine Qualifikationen kontinuierlich zu erweitern.
  • Internationale Karrierechancen: Wenn du davon träumst, eine Zeit lang im Ausland zu arbeiten, ist ein Großkonzern oft die bessere Wahl. Viele Unternehmen bieten strukturierte Austauschprogramme an, die es dir ermöglichen, wertvolle internationale Erfahrung zu sammeln.
  • Klare Aufstiegsmöglichkeiten: Durch die meist zahlreichen Hierarchieebenen hast du mehr Gelegenheiten, in höhere Positionen aufzusteigen. Zudem konzentrieren sich Headhunter:innen für Top-Positionen häufig auf Kräfte, die Erfahrung in großen Unternehmen haben. Planst du also, später zu wechseln, kann dir das einen Vorteil verschaffen.
  • Work-Life-Balance und Flexibilität: In großen Konzernen sind längere Urlaube oder Sabbaticals oft problemlos möglich. Zudem gibt es häufiger firmeneigene Kindertagesstätten oder Betreuungsangebote für Mitarbeitende mit Familie.
  • Stabilität auch in Krisenzeiten: Während wirtschaftliche Schwankungen für kleinere Betriebe schnell existenzbedrohend sein können, bieten Großkonzerne meist mehr Sicherheit, da sie über größere finanzielle Rücklagen verfügen.

Warum ein Familienbetrieb die bessere Wahl sein kann

  • Flache Hierarchien und direkter Kontakt zur Führungsebene: In kleinen und mittelständischen Unternehmen ist die Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden oft enger. Entscheidungen werden schneller getroffen, und deine Meinung hat direktes Gewicht.
  • Mehr Eigenverantwortung und kreative Freiheit: Während in Konzernen viele Prozesse standardisiert sind, hast du in einem Familienunternehmen oft mehr Gestaltungsspielraum. Deine Ideen werden gehört, und du kannst Arbeitsabläufe aktiv mitgestalten.
  • Wertschätzung und langfristige Bindung: In kleineren Betrieben sind die zwischenmenschlichen Beziehungen oft enger, und langjährige Mitarbeitende erfahren ein hohes Maß an Anerkennung. Arbeitgeber:innen sind zudem häufig verständnisvoller gegenüber persönlichen Herausforderungen.  Social Skills werden eher belohnt.
  • Flexible Arbeitszeiten und individuelle Absprachen: Während in Konzernen oft harte Arbeit auch außerhalb der Kernarbeitszeit erwartet wird, kannst du in einem Familienbetrieb leichter mit deinen Vorgesetzten über individuelle Arbeitszeitmodelle sprechen – sei es für Kinderbetreuung, Arztbesuche oder andere private Verpflichtungen.
  • Sicherheit durch persönliche Bindung: In Großkonzernen gilt oft das Prinzip up or out. Das heißt: Ab einer bestimmten Dauer der Unternehmenszugehörigkeit muss eine bestimmte Hierarchiestufe erreicht sein, ansonsten musst du das Unternehmen verlassen. Dadurch stehen Mitarbeitende unter hohem Leistungsdruck. Familienbetriebe setzen eher auf Beständigkeit und langfristige Beschäftigung. Wer sich bewährt, muss meist keine Angst vor einem abrupten Jobverlust haben.

Was spricht gegen einen Großkonzern?

Großkonzerne bieten zwar attraktive Gehälter und Entwicklungsmöglichkeiten, bringen aber auch einige Nachteile mit sich.

  • Die oft stark ausgeprägte Hierarchie kann dazu führen, dass Entscheidungswege lang und bürokratisch sind. Wer schnelle Veränderungen anstoßen oder kreative Ideen umsetzen möchte, stößt häufig auf starre Strukturen und festgelegte Prozesse.
  • Zudem kann der hohe Leistungsdruck – insbesondere durch das up or out-Prinzip in manchen Unternehmen – belastend sein. Viele Konzerne erwarten eine hohe Verfügbarkeit ihrer Mitarbeitenden, was sich in unbezahlten Überstunden oder einer strengen Erwartungshaltung bezüglich Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit widerspiegeln kann.
  • Besonders in internationalen Unternehmen mit Sitz in angloamerikanischen Ländern gehört es in vielen Positionen zum guten Ton, über die vertraglich vereinbarten Stunden hinaus zu arbeiten.
Männer mit Helmen auf dem Kopf stehen auf einer Leiter an
sol / Unsplash
Männer mit Helmen auf dem Kopf stehen auf einer Leiter an

Was spricht gegen einen Großkonzern?

Was spricht gegen einen Familienbetrieb?

Auch kleine und mittelständische Unternehmen haben ihre Schattenseiten.

  • Während flache Hierarchien viele Freiheiten bieten, kann es an klar definierten Karrierewegen mangeln. Wer schnell aufsteigen oder sich stark spezialisieren möchte, stößt in Familienbetrieben oft an Grenzen, da Führungspositionen begrenzt sind und selten neu vergeben werden.
  • Zudem sind die Gehälter und Zusatzleistungen meist geringer als in Konzernen, und Weiterbildungsmöglichkeiten müssen häufig eigenständig organisiert und finanziert werden.
  • Auch die persönliche Bindung zum Unternehmen kann herausfordernd sein – enge Strukturen bedeuten, dass Konflikte mit Vorgesetzten oder Kolleg:innen schwerer zu umgehen sind, da Teams kleiner sind und Wechselmöglichkeiten innerhalb der Firma begrenzt sind.
  • In Krisenzeiten sind Familienbetriebe zudem oft anfälliger für wirtschaftliche Schwankungen, was zu einem erhöhten Risiko von Entlassungen oder finanziellen Engpässen führen kann. In sehr kleinen Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden besteht ohnehin bereits ein begrenzter Kündigungsschutz.

Fazit

Großkonzern oder Familienbetrieb - für welchen Arbeitgeber du dich am besten entscheidest, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Glücklicherweise hast du die Gelegenheit, während deines Berufslebens beide Optionen auszuprobieren. Vielleicht weißt du jetzt schon, was an diesem Punkt deines Lebens besser zu dir passt – jedoch gibt es keine Garantie, dass sich diese Einstellung für den Rest deines Berufslebens nicht verändern wird. Bleibe daher offen für Neues!