frau mit sonnenbrille
alex mihai / unsplash 
frau mit sonnenbrille
So blamierst du dich nicht beim Essen

Knigge-Tischmanieren to go

Ein gutes Benehmen und gute Manieren am Tisch gehören auch zum Berufsleben dazu. Wir zeigen dir Knigge-Tischmanieren und wie du mit gutem Benehmen glänzt!

Gute Manieren gehören in jeden Berufsalltag. Grundsätzlich solltest du dich weder zu Hause noch woanders danebenbenehmen – ein paar mehr Freiheiten hast du zu Hause natürlich. An deinem Arbeitsplatz solltest du dagegen mit gutem Benehmen glänzen. Wir zeigen dir die Knigge-Tischmanieren, sodass du beim nächsten Geschäftsessen ordentlich punkten kannst!

weingläser
picjumbocom / pexels
weingläser

Knigge am Tisch – warum?

"Hast du keine Manieren?" Eine Frage, die viele von uns nur allzu gut kennen. Wenn es um Benimm- und Verhaltensregeln geht, wird sogleich ein gewisser Knigge damit in Verbindung gebracht. Wer war dieser Mann und welche Bedeutung spielte er? Aus welchem Grund sprechen alle noch heute von den Knigge-Tischmanieren?

Und hat der einstige Knigge in der modernen Zeit noch seine Daseinsberechtigung? Selbstverständlich hat sich von damals bis heute vieles geändert. Nichtsdestotrotz gibt es Knigge-Tischmanieren, die du kennen solltest, sofern du dich bei wichtigen gesellschaftlichen Anlässen oder bei einem Business-Essen nicht bis auf die Knochen blamieren willst.

Exkurs zum "Erfinder" der Knigge-Tischmanieren

Knigge war einst ein deutscher Schriftsteller und Aufklärer. Er zählte zu den führenden Mitgliedern des berühmten Illuminatenordens und gilt bis heute als der unangefochtene "Benimm-Papst". Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge lebte in der Zeit von 1752 bis 1796 im norddeutschen Raum und gilt in unserer Gesellschaft als der Erfinder der Benimm-Regeln. Bei einem Blick zurück in die Geschichte ist dies allerdings nicht ganz korrekt. Denn sein Ruf basiert lediglich auf seinem renommierten Werk "Über den Umgang mit Menschen". Dies wird heute schlicht und einfach "Der Knigge" genannt.

Das Buch war in der Zeit Knigges ein viel beachtetes Aufklärungsbuch, in dem vor allem das Taktgefühl und die Höflichkeit im Umgang mit Menschen im Vordergrund standen. Das Ziel des Verfassers war es, durch bestimmte Verhaltens- bzw. Höflichkeitsregeln das Miteinander unter den Menschen zu verbessern, um dadurch Enttäuschungen über unfreundliche und taktlose Verhaltensweisen zu vermeiden.

Tischmanieren wurden in dem ursprünglichen Werk nicht erwähnt. Vielmehr ging es dem adeligen Autor darum, Fragen zum gesellschaftlichen Miteinander zu beantworten und Hilfestellungen zu geben, um unangenehme Situationen zu umgehen. Nach dem Tod des Freiherrn brachte der Verlag weitere Ratgeber in dessen Namen heraus. Die Knigge-Werke wurden jeweils durch immer neue Benimmregeln ergänzt, die in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten sehr ernst genommen und tatsächlich umgesetzt wurden. Auf diese Weise wurde die Bezeichnung "Knigge" mit Tischmanieren und Verhaltensvorschriften etc. in Verbindung gebracht.

Wenn der König zu Tisch rief

"Warum schmatzet und schlürfet Ihr nicht bei Tische? Hat es Euch nicht geschmecket?" Königliche Ausrufe dieser Art waren bei Hofe keine Seltenheit. Tatsächlich waren solche Essgeräusche ein Indiz dafür, dass sich die Gäste wohlfühlten und ihnen das Essen mundete. Wer nicht laut rülpste, signalisierte dem Gastgeber, dass ihm das Mahl nicht zusagte. Ein Affront gegen den König!

Erst ab Mitte des 17. Jahrhunderts galt es als "unschicklich", sich während der Nahrungsaufnahme im Rahmen geselliger Veranstaltungen derartig zu verhalten. Wer schmatzte und schlürfte, wurde sogar mit missbilligenden Blicken bedacht. Auch wer die Ellenbogen beim Essen auf dem Tisch ablegte, wurde gerügt.

anzug mann
hunters race / unsplash
anzug mann

Knigge-Tischmanieren – die Serviette

Der Begriff "Serviette" stammt aus dem französischen Sprachgebrauch und bedeutet frei übersetzt "Gegenstand, den man zum Servieren benötigt". Sie wurde ursprünglich verwendet, um Saucenreste von Saucieren abzuwischen oder Tellerränder abzuputzen. Auch zum Trocknen der Hände bei Tisch kamen Servietten zum Einsatz. Erst später war sie außerdem von Relevanz, um sich damit nach einem guten Mahl die Mundwinkel abzutupfen.

Gehörte die Serviette zu Knigges Zeiten noch zum guten Ton, so hat sich das heute in vielen gesellschaftlichen Kreisen geändert. Dennoch ist die Stoffserviette ein wesentlicher Bestandteil der gepflegten Tischkultur. Langsam ist zu beobachten, dass sie gerade eine regelrechte Renaissance erlebt. Vor allem bei jüngeren Leuten erfreut sich die Verwendung dieses stilvollen Accessoires wachsender Beliebtheit. Mittlerweile werden Servietten nicht mehr allein als dekoratives i-Tüpfelchen geschätzt, sondern ihre Wertigkeit ist oftmals sogar weitaus höher angesetzt.

Mal gefaltet, mal mit Ring

Nach alter Tradition werden Servietten kunstvoll und mit viel Liebe zum Detail gefaltet und neben bzw. auf dem Teller drapiert. Ebenso gern gesehen ist es, wenn sie von einem schmucken Serviettenring umfasst sind. Mit Blick auf die aktuell geltenden Knigge-Tischmanieren bleibt die Serviette zunächst auf dem Teller, wenn sich der Gast auf seinem Stuhl niedergelassen hat. Selbst wenn der Aperitif serviert wird, bleibt die Serviette unangetastet. Du nimmst sie erst auf, sobald der Wein eingeschenkt und das Essen serviert wird.

Dann legst du die Stoffserviette sorgfältig ausgebreitet auf den Schoß, um die Kleidung vor möglicherweise herunterfallenden Speisen zu schützen. Es ist unhöflich, die Serviette in den Ausschnitt oder hinter den Hemdskragen zu stecken. Nicht nur, weil ein solcher Anblick äußerst unattraktiv anmutet. Vielmehr würde somit der Eindruck entstehen, dass du nicht in der Lage bist, mit der gebotenen Fingerfertigkeit und Sorgfalt zu essen und zu trinken. Sehr wohl "erlaubt" ist in Anlehnung an die Knigge-Tischmanieren, das Tuch von Zeit zu Zeit vom Schoß aufzunehmen, um sich damit die Lippen abzutupfen. Insbesondere vor dem Genuss eines weiteren Schluckes Weins tupfst du dir den Mund kurz ab, um unansehnliche Fett- und Speisereste am Glasrand zu vermeiden.

Knigge-Tipp to go:

Wenn du aufstehst, um beispielsweise zum Buffet zu gehen, weil du Essen nachholen möchtest, faltest du die benutzte Serviette locker nach innen zusammen und legst sie auf deinem Stuhl ab. Sie gehört nicht auf den Tisch. Erst nach der Beendigung des Mahls wird sie zusammengefaltet und unter den Tellerrand auf den Tisch gelegt.

Business Knigge-Tischmanieren

Laut Knigge sind Tischmanieren ein Indikator für eine gute Kinderstube. Auch im Business-Kontext, insbesondere mit Blick auf Bewerbungsgespräche, ist gutes Benehmen ein Ausdruck für Noblesse und Anstand. Erfolgsorientierte Unternehmen setzen auf gute Umgangsformen, um sich in den Bereichen Service, Vertrieb und Marketing vom Wettbewerb abzuheben.

Der Genuss von Alkohol beim Essen kann gegebenenfalls dazu führen, dass ein Geschäftsessen peinlich und unangenehm wird. Daher heißt es in den Knigge-Tischmanieren, dass Alkohol ohne Weiteres abgelehnt werden darf. Und zwar, ohne dafür einen Grund nennen zu müssen. Es ist sogar gestattet, dass der Gastgeber Alkohol ausschenkt und selbst auf Mineralwasser zurückgreift.

Die Gläser, die auf der Tafel am Platz des Gastes bereitstehen, werden von rechts nach links verwendet. Das Besteck nutzt du bei den einzelnen Gängen jeweils von außen nach innen.

Beim Essen darfst du nicht schlürfen und pusten. Brot tunkst du nicht in die Suppe ein. Ebenso ist es ein No-Go, den Teller schräg zu stellen, um die restliche Suppe vollständig auszulöffeln. Bekommst du eine klare Brühe gereicht, darfst du sie aus der Suppentasse, wenn sie einen Henkel hat, trinken. Das Brot ist eine Beilage zur Vorspeise und wird nicht vorab angerührt. Streiche die Butter nicht vollständig auf die Brotscheibe, sondern es wird jeder mundgerechte Happen damit bestrichen, um ihn dann mit der linken Hand zum Mund zu führen.

Knigge-Tischmanieren – die Hände

Die Hände gehören beim Essen immer auf den Tisch. Sie sollten stets gut sichtbar sein und möglichst ruhig gehalten werden. Wildes Gestikulieren schickt sich nicht. Auch ist es nicht gern gesehen, die Arme vor der Brust zu verschränken. Selbst wenn es schwerfällt, solltest du deine Handgelenke während des Essens auf der Tischkante ablegen.

Nach dem Mahl ist es durchaus Usus, die Hände auf den Schoß zu legen. Der gelegentliche Griff zum Glas gehört selbstverständlich außerdem dazu. Achte darauf, dass deine Hände sauber sind, sodass keine Fettflecken oder andere Speiserückstände auf der Oberfläche des Glases zu sehen sind.