Burnout: Wenn das Studium auf die Psyche schlägt
Wir zeigen euch, was unter fachlichen Aspekten unter Burnout im Studium zu verstehen ist und wie ihr euch aus der Situation des psychischen Stillstands befreien könnt.
Wir zeigen euch, was unter fachlichen Aspekten unter Burnout im Studium zu verstehen ist und wie ihr euch aus der Situation des psychischen Stillstands befreien könnt.
Höher, schneller, weiter: Bildung sollte sich in der heutigen Leistungsgesellschaft lohnen und möglichst wenig Zeit in Anspruch nehmen. Vorbei die Zeiten, als das Studieren noch mit Müßiggang und Spaß an der persönlichen Weiterentwicklung assoziiert wurde. Heute ist der Karrieredruck bereits im Studium zu spüren. Besonders seit dem Bologna-Prozess Anfang der 2000er Jahre bekommen Studenten hierzulande den Erfolgsdruck immer stärker zu spüren. Mit 18 das Abitur, fünf Jahre danach den Master schon in der Tasche. Und mit 30 sollte zumindest die erste Karrierestufe erklommen sein.
Der Erfolgsdruck im Studium steigt. Die Folge: Immer mehr Studenten erleiden einen Zusammenbruch. Unlängst haben Medien Burnout zur Volkskrankheit erhoben, als Stilmittel erfolgshungriger Karriere-Menschen. Doch der psychische Zusammenbruch ist mittlerweile auch zum Thema in den Hörsälen geworden. Was sind die Ursachen für diesen Wandel? Wir zeigen euch, was unter fachlichen Aspekten unter Burnout im Studium zu verstehen ist und wie ihr euch aus der Situation des psychischen Stillstands befreien könnt.
Burnout oder Depression? Die Frage stellt sich schnell, wenn Menschen plötzlich stillstehen, und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit schlagartig auf Null zurückfährt. Selbst für Psychologen ist es nicht immer sofort eindeutig zu erkennen, um welche Erkrankung es sich bei den Betroffenen handelt.
Burnout und Depression sind Erkrankungen, die in enger Verbindung zueinanderstehen. Dem Burnout im Studium muss keine Depression folgen, er kann allerdings in vielen Fällen Symptom einer dahinterliegenden Depression sein. Oder umgekehrt: Der körperliche Zusammenfall kann ebenso in eine Depression münden.
Der größte Unterscheid zwischen beiden Erkrankungen liegt wohl eher in der gesellschaftlichen Akzeptanz. Der Begriff Burnout wird gerne mal dem einer Depression vorgezogen. Warum? Depressive Menschen gelten als schwach, nicht leistungsfähig. Eine Belastung für die Gesellschaft und letztlich für den Arbeitsmarkt. Wer nichts leistet, ist in den Köpfen der Menschen weniger Wert. Ganz anders bei Burnout: der körperliche Totalausfall ist mittlerweile salonfähig. Er steht für Engagement, Motivation und Leidenschaft im beruflichen Kontext. Selbst dann, wenn nach dem Zusammenbruch eine Zeit lang nichts mehr geht.
Burnout ist weit mehr als nur der bloße Erschöpfungszustand. Die Ursache bildet ein eigentlich menschliches Verhalten: Das Streben nach Anerkennung. Menschen spiegeln sich anhand der Anerkennung von Seiten ihrer Mitmenschen. So formt sich ihr Selbstwert aus und führt im Idealfall zu einer stabilen Persönlichkeit. Ich weiß, was ich kann, ich weiß, wer ich bin. Der Glaube an sich selbst ist damit der Grundpfeiler einer stabilen Persönlichkeitsstruktur.
Das Bedürfnis nach Anerkennung verhält sich wie ein individuelles Reservoir. Bei Menschen, die im Zuge ihrer Persönlichkeitsentwicklung wenig Anerkennung erhalten haben, sind die Reserven schnell aufgebraucht. Sie lechzen förmlich nach noch mehr Selbstbestätigung. Und Setzen sich im Studium stärker unter Druck als ihre Kommilitonen. Stress kann zwar beflügeln, doch mit zunehmenden Ansprüchen steigt auch der Energieaufwand. Das hohe Engagement für das Studium kann auf Dauer nur mit noch mehr Energie gehalten werden. Wer spätestens dann nicht die Reißleine zieht, klappt irgendwann zusammen. Dies kann die eigene Identität sogar in ihren Grundfesten erschüttern, so dass daraus auch eine akute Depression erwachsen kann.
Der Krankheitsverlauf kann sich allerdings auch in entgegengesetzte Richtung entwickeln. Oftmals liegt einem Burnout bereits eine unbehandelte Depression zugrunde. Menschen werden aus unterschiedlichen Gründen depressiv. Ob schleichend über die Jahre oder abrupt durch einen persönlichen Schicksalsschlag, das Gefühl allgemeiner Antriebslosigkeit kann schnell in Burnout-Symptome umschlagen.
Wie gefährdet seid ihr? Ihr fühlt euch abgeschlagen und schreibt mit großem Kraftaufwand eure Hausarbeiten oder geht nur noch mit Unlust euren studentischen Verpflichtungen nach? Dies können Motive für ein Burnout im Studium sein. Sie können allerdings auch Ausdruck für etwas ganz anders sein: Vielleicht habt ihr euch verrannt und habt gemerkt, dass das Studium nichts für euch ist. Trifft dies nicht zu, könnte auch eine Depression dahinterstecken. Burnout oder Depression? Selbst die Fachwelt ist sich bei den folgenden Symptomen nicht hundertprozentig einig. Holt euch deshalb unbedingt fachlichen Rat:
Sollten die Anzeichen auf euch zutreffen, reicht es vielleicht schon aus, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Macht euch euren selbst auferlegten Leistungsdruck erst einmal bewusst und nehmt euch Zeit für Pausen. Ihr treibt gerne Sport? Dann wird es höchste Zeit, sich damit bewusst einen Ausgleich zu schaffen. Oft hilft es aber auch, mit befreundeten Kommilitonen über euer Problem zu sprechen. Vielleicht haben sie dieselben Erfahrungen gemacht und bereits eine Lösung für sich gefunden. Häufig reicht sogar schon das Gespräch, um ein Ventil zu öffnen.
Wenn ihr merkt, dass ihr so nicht weiterkommt, nutzt die studentischen Beratungen an den Universitäten. Dort könnt ihr euch gezielt Informationen holen. Dort könnt ihr ebenso Urlaubssemester oder längere Auszeiten besprechen. Sobald ihr feststellt, dass ihr trotz aller Bemühungen immer noch im Sumpf feststeckt, holt euch therapeutische Hilfe. Je früher ihr die Anzeichen eines Burnouts behandeln lasst, umso schneller und effektiver lernt ihr, mit Leistungsdruck und Stress im Studium umzugehen.
Doch damit es nicht erst soweit kommt, ist es hilfreich, Präventivmaßnahmen zu ergreifen. Optimiert zunächst euren Stundenplan. Zu voll? Unbedingt Pausen einbauen. Ebenso ist es wichtig, euren Feierabend zu planen und diesen auch bewusst einzuhalten. Versucht außerdem die Seminare zu besuchen, wofür ihr auch Interesse hegt. Sobald ihr Spaß an den Themen habt, empfindet ihr das Lernen weniger als Stress. Zugegeben: Schwer umzusetzen, aber immerhin einen Versuch wert.
Ziel des Studiums ist es, sich nicht nur zu bilden, sondern auch in seiner Persönlichkeit weiter zu reifen. Dazu gehören ebenso viele Stunden in Universitätsbibliotheken wie lange Studentenpartys mit Freunden und Kommilitonen. Ihr steht zum ersten Mal auf eigenen Beinen, seid von den Eltern getrennt und müsst euch neben der Uni auch mit typischen Problemen der Erwachsenen herumschlagen.
Die nächste Stufe wird dann euer Auslandssemester sein. All das sind Erfahrungen, die neben dem Lernen ein umfassendes Studium ausmachen. Ein toller Abschluss bringt euch vielleicht in die erste Bewerbungsrunde, über die Zusage entscheidet allerdings ein gestandener Charakter. Und der lässt sich nicht aus Büchern und unter Zeitdruck formen. Habt ihr also das Gefühl, bereits im Studium im Karriere-Hamsterrad gefangen zu sein, dann beherzigt bei den ersten Burnout-Anzeichen folgende Punkte: