Mops
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Trauerphasen im Leben

Da musst du durch

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf Verluste, ob durch den Tod eines geliebten Menschen oder das Scheitern eines Traums. Es ist wichtig, diese Emotion zuzulassen und die Trauerphasen zu verstehen.

Jeder von uns kann in eine Situation kommen, die von großer Trauer begleitet wird. Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, stehen wir erst einmal unter Schock. Wir haben das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen und den Weg nach oben nicht mehr zu finden. Ganz ähnlich kann es uns gehen, wenn wir den Job verlieren oder ein großer Traum zerplatzt. Vielleicht habt ihr viel Zeit in ein wichtiges Projekt investiert und am Ende ist nichts daraus geworden. Vielleicht hattet ihr einen großen Lebenstraum, den ihr - aus welchen Gründen auch immer - aufgeben musstet. Trauer gehört zum Leben dazu wie andere Emotionen auch und es ist wichtig, Trauer zuzulassen, um das Erlebte zu verarbeiten. Manchmal hilft es zu verstehen, wie Trauer ablaufen kann, und welche Trauerphasen auf euch zukommen.

Trauerphasen - das Gefühl Trauer besser verstehen

Wer sich selbst oder andere Menschen und ihre Trauer besser verstehen möchte, sollte sich mit den vier Trauerphasen nach Verena Kast beschäftigen. Die Schweizer Psychologin Verena Kast hat ein Modell entwickelt, mit welchem sich Trauer in vier Phasen einteilen lässt. Jeder Prozess wird dadurch definiert, dass es ein klares Ende und einen klaren Anfang gibt. Der Anfang des Trauerprozesses ist der Verlust eines geliebten Menschen oder der Verlust des Jobs. Auch wer einen großen Lebenstraum endgültig begraben muss, kann diese tiefe Trauer spüren. Das Ende des Trauerprozesses ist dadurch gekennzeichnet, dass man sich in seinem Leben neu orientiert. Wie lange ein Trauerprozess dauert und wie lange die einzelnen Trauerphasen anhalten, kann sehr unterschiedlich sein. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die Persönlichkeit des Trauernden sowie die Umstände des Verlusts.

Mann
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Trauerphase: Man will es nicht wahrhaben

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist das immer ein Schock. Auch wenn dem Tod eine lange Krankheit vorausgegangen ist und man damit rechnen musste, der Verlust wiegt immer schwer. Ähnlich schockierend und traumatisch kann sich der Verlust des Jobs anfühlen. Man hat viel investiert und seine gesamte Zukunft darauf aufgebaut. Mit dem Verlust des Jobs verliert man diese Zukunftsaussichten. Im ersten Abschnitt der vier Trauerphasen wird der Verlust verleugnet. Man kann es einfach nicht glauben. Hilflosigkeit, Ratlosigkeit und Verzweiflung machen sich breit. Oftmals reagiert der Körper mit Unruhe, Übelkeit, Schwitzen, Erbrechen und erhöhter Pulsfrequenz auf den Verlust. Diese Phase kann einige Stunden anhalten oder auch mehrere Wochen. Wenn ihr nicht selbst betroffen seid, sondern einen Trauernden in der Familie oder im Freundeskreis habt, bietet Hilfe an. Die Bewältigung des Alltags fällt am Anfang besonders schwer.

Trauerphase: Emotionen kommen an die Oberfläche

In der zweiten Phase der vier Trauerphasen kommt es zum absoluten Gefühlschaos. Es kommen Gefühle wie Schmerz, Zorn, Angst, Wut, Leid, Freude und Traurigkeit an die Oberfläche. Man weiß überhaupt nicht, wie man sich fühlen soll. Vielleicht wird man wütend auf sich selbst oder den Verstorbenen. Selbst Schuldgefühle können sich breit machen. In dieser Phase ist es wichtig, die eigenen Gefühle nicht zu unterdrücken. Diese Emotionen müssen wahrgenommen und durchlebt werden, damit sie wieder gehen können. Unterdrückte Gefühle können depressiv machen und den Trauerprozess verlängern. Diese Phase kann Wochen, Monate und in manchen Fällen sogar Jahre anhalten.

Trauerphase: Begegnen und wieder loslassen

In der dritten Phase der Trauerphasen suchen und finden wir den Verstorbenen. In dieser Phase findet eine intensive Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen statt. Wir wollen uns an gemeinsame Erlebnisse erinnern, lassen gemeinsame Tätigkeiten und Gewohnheiten aufleben und suchen im Inneren das Gespräch mit dem geliebten Menschen. In dieser Phase der vier Trauerphasen kann der Trauernde dem Verstorbenen noch einmal intensiv begegnen. Für den Trauernden kann das sehr schön, aber auch sehr schmerzhaft sein. Irgendwann in dieser Phase kommt der Punkt, an dem der Trauernde sich entscheidet, wieder Ja zum Leben zu sagen oder in seiner Trauer zu verharren. In diesem Stadium können auch Selbstmordgedanken auftreten. Hier ist die richtige Begleitung wichtig. Die dritte Trauerphase kann ebenfalls einige Wochen, Monate oder Jahre andauern.

Trauerphase: Neuorientierung im Leben

In der letzten Phase der vier Trauerphasen kommt der Trauernde allmählich zur Ruhe. Es stellt sich ein innerer Frieden ein. Der Verstorbene darf seinen Platz im Herzen und im Gedenken weiterhin einnehmen, aber man ist bereit, sein Leben neu zu ordnen und dafür zu sorgen, dass es weitergeht. Der Schmerz ist nicht mehr im Vordergrund und auch wenn der Trauerprozess die eigene Einstellung zum Leben und zum Tod verändert hat, ist man nun bereit, neue Pläne zu schmieden.

Fazit

Wichtig zu wissen ist, jeder geht anders mit Trauer um. Während der eine viel über den Verlust reden möchte, zieht sich der andere lieber zurück. Je nach Persönlichkeit hat man eine andere Bewältigungsstrategie. Es ist wichtig, die eigene Trauer zuzulassen und zu lernen mit diesem Gefühl und dem Verlust umzugehen. In manchen Fällen wird der Schmerz nie ganz verschwinden. Aber es gibt einen Weg zurück ins Leben und nach der Trauerarbeit sind viele Menschen in der Lage, auch wieder Positives am Leben zu entdecken. Steckt ihr besonders lange in der Trauer fest und habt ihr das Gefühl, da nicht allein herauszufinden, solltet ihr euch professionelle Hilfe suchen. Manchmal braucht man einfach Hilfe, um einen Verlust zu verarbeiten.

 

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