Frau im Spiegel
 jessica ticozzelli / Pexels
Frau im Spiegel
6 Tipps, wie du deine Fehlertoleranz steigerst

Fehler gemacht, na und?

Ein Mensch, der sein ganzes Leben darauf aus ist, keine Fehler zu machen, müsste wie eine Maschine sein. Menschen, die Risiken eingehen machen Fehler, daher ist eine gewisse Fehlertoleranz wichtig.

Wie müsste ein Mensch sein, der sein ganzes Leben darauf aus ist, keine Fehler zu machen? Könnte er leben? Spontan sein? Etwas ausprobieren? Könnte er sich erlauben, irgendwann nicht zu funktionieren? Wahrscheinlich müsste man eine Maschine sein, um niemals etwas falsch zu machen. Und selbst die besten Computer machen gelegentlich etwas falsch. Menschen, die bereit sind, Risiken einzugehen und Neues auszuprobieren, machen hin und wieder etwas nicht richtig. Eine gewisse Fehlertoleranz sich und anderen gegenüber kann nicht schaden.

Was ist Fehlertoleranz?

Fehlertoleranz wird in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet. In der Pädagogik und Psychologie spricht man von Fehlertoleranz, wenn Menschen die Fähigkeit haben, eigene Fehler zu akzeptieren und die anderer zu tolerieren, oder wenn Unternehmen beziehungsweise Gemeinschaften eine Inkorrektheit als etwas ansehen, das passieren kann und mit dem konstruktiv umgegangen werden kann. Inkorrektheiten können passieren, sie sind Teil des Lebens und können wichtige Hinweise für persönliches und gesellschaftliches Wachstum liefern. Wer Fehler akzeptieren lernen und tolerieren kann, ist eher bereit, Risiken auf sich zu nehmen und mit Rückschlägen umzugehen.

Mann
jan tinneberg / unsplash
Mann

Fehlertoleranz – lieber Nummer sicher

Wir sagen, dass Rückschläge zum Leben dazu gehören. Wir sollen unser Krönchen richten und wieder aufstehen. Allerdings ist die Toleranz gegenüber Fehlern in Deutschland noch nicht so weit verbreitet. Keiner will etwas falsch machen. Häufig wird mit dem Finger auf Inkorrektheiten und Irrtümer gezeigt. Wer beispielsweise als Selbstständiger nicht sofort Erfolg hat, gilt als gescheitert.

Ausprobieren, Neues wagen, Kurs ändern und an einem ganz anderen Ort herauskommen, wird nicht unbedingt akzeptiert. In anderen Ländern, zum Beispiel den USA, wird auch der Mut, den jemand hat, honoriert. Wer losgeht, um etwas zu wagen, bekommt dafür Anerkennung. Etwas falsch zu machen bedeutet eben auch, daraus zu lernen und Erfahrungen zu machen. Und diese Erfahrungen können uns im Leben helfen. Eigene Fehler zu akzeptieren kann ein wichtiger Schritt sein, um toleranter mit Fehlern umzugehen.

Clevere Menschen machen niemals etwas falsch – warum das nicht stimmt

Klar, clevere Menschen machen nichts falsch. Sie wissen genau, was, wann, wie zu tun ist, oder nicht? Fehler macht niemand gern. Wir sind froh, wenn wir fehlerfrei durch den Job und den Alltag kommen. Allerdings sind gerade clevere Menschen nicht davor gefeit, etwas falsch zu machen. Fehler passieren vor allem dann, wenn wir unsere Komfortzone verlassen. Wenn wir neugierig und mutig auf Entdeckungstour gehen. Wenn wir kreativ und mutig sind und etwas Neues ausprobieren. Clevere Menschen biegen hin und wieder falsch ab und lernen daraus.

Hand
nathan fertig / unsplash
Hand

Tipps für mehr Fehlertoleranz in Job und Alltag

Mangelnde Fehlertoleranz kann zu einem Problem werden. Wird der Finger bei jedem kleinen Irrtum und jeder Unrichtigkeit tief in die Wunde gedrückt, traut sich bald keiner mehr, etwas falsch zu machen und das zuzugeben. Im Gegenteil, es wird vertuscht, und statt daraus für die Zukunft zu lernen, ist man damit beschäftigt, alles Mögliche zu kaschieren. Fehler akzeptieren zu lernen kann ein wichtiger Schritt sein, um mit Fehlern im Unternehmen und Privatleben offener und konstruktiver umzugehen.

Aus Perspektive eines Unternehmens ist es nicht immer leicht, Unrichtigkeiten hinzunehmen. Wenn etwas falsch läuft, kann das Konsequenzen wie weniger Geld und weniger Kunden zur Folge haben. Oder Unternehmen haben Angst um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Für Unternehmen gilt es, eine Balance zwischen Fehlervermeidung und Fehlertoleranz zu finden. Folgende Tipps können helfen:

  • Offene und wertschätzende Kommunikation. Wer etwas falsch macht und anschließend vor versammelter Mannschaft angeschnauzt wird, wird nicht zum kreativen, mutigen Überflieger. Werden Mitarbeiter durch ständiges Niederbuttern demotiviert, leisten sie nur noch Dienst nach Vorschrift. Sachlich und wertschätzend zu kommunizieren, ist ein Anfang für eine lösungsorientierte Unternehmenskultur.
  • Unrichtigkeiten werden korrigiert. Fehler passieren, und man muss sich nicht immer lang mit deren Entstehung beschäftigen. In vielen Fällen ist es sinnvoll, aus Fehlern zu lernen, diese zu korrigieren und Prozesse entsprechend anzupassen.
  • Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion. Möchte man, dass Mitarbeiter eigene Fehler akzeptieren können, sollten Führungskräfte mutig vorangehen und zu eigenen Fehlern stehen. Mit Fehlern kann man konstruktiv und lösungsorientiert umgehen. Man sollte auch klar kommunizieren, dass ein offener Umgang mit Fehlern gewünscht ist.

Mehr Fehlertoleranz braucht es nicht nur im Job, sondern auch im Privatleben. Sich auszuprobieren, Neues zu wagen und Risiken einzugehen, bedeutet auch, Fehler akzeptieren zu lernen und den eigenen Weg korrigieren zu müssen. Folgende Tipps erleichtern dir einen toleranteren Umgang mit eigenen Fehlern:

  • Eigene Fehler akzeptieren. Eigene Fehler zu akzeptieren, ist der wichtigste Schritt zu mehr Fehlertoleranz. Etwas falsch zu machen, ist menschlich. Du musst dich dafür nicht schämen oder dich um Perfektionismus bemühen. Bist du dir selbst gegenüber toleranter, kannst du auch anderen gegenüber toleranter sein.
  • Die Richtung darf geändert werden. Du stellst mitten auf dem Weg fest, dass du dich verlaufen und verrannt hast? Wer sich selbst keine Fehler zugesteht und diese partout vermeiden möchte, sieht möglicherweise nicht, wann es Zeit ist, die Richtung zu ändern und den Kurs zu wechseln.
  • Deine Mühe verdient Anerkennung. Nicht nur das Ziel und der Erfolg sind entscheidend. Du darfst dir selbst auch Anerkennung und Wertschätzung schenken, wenn du scheiterst. All die Tränen, all die Mühe, all der Schweiß sind es wert, dass du dir allein dafür auf die Schulter klopfst.
  • Fokussiere dich auf die positiven Dinge. Wir machen von 100 Dingen 99 richtig und trotzdem bleiben wir mit den Gedanken bei unseren Fehlern hängen. Konzentriere dich auf das, was gut läuft, dann fällt das, was noch nicht optimal läuft, weniger ins Gewicht.
  • Sei selbst ein Vorbild. Andere trauen sich eher, eigene Fehler zu akzeptieren und dazu zu stehen, wenn andere mutig vorangehen.
  • Etwas falsch zu machen, hilft uns beim Wachstum. Du sollst deine Fehler nicht ignorieren oder klein reden. Akzeptieren heißt, diese aufzuarbeiten und daraus zu lernen.

Fazit

Wer Fehler akzeptieren lernen möchte, sollte sich bewusst machen, dass Fehler zu einem lebendigen Leben dazu gehören. Wer sich bewegt und seine Komfortzone verlässt, macht Fehler. Das Wichtigste ist, zu diesen Fehlern zu stehen und daraus zu lernen. Den Perfektionismus darfst du zugunsten von mehr Authentizität ablegen.