Nein sagen will gelernt sein
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Nein sagen will gelernt sein
Mit diesen Skills wirst du immer wichtiger

Berufliche Verantwortung übernehmen

Der Einstieg in Arbeitswelt oder Ausbildung ist meist aufregend und manchmal beängstigend. Wir zeigen dir, wie du langsam Verantwortung übernimmst.

Damit du dich in deinem neuen Job oder in deiner neuen Ausbildung schnell zurechtfindest und etablierst, solltest du bereit sein, Verantwortung an deinem Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu übernehmen. Denn der berufliche Erfolg und Aufstieg sind direkt mit der Übernahme von Verantwortung verbunden. Bei uns erfährst du, welche Vorteile es für dich in der Arbeitswelt oder Ausbildung hat, wenn du Verantwortung übernimmst. Darüber hinaus geben wir dir einige Tipps, wie du diese Verantwortung übernehmen kannst.

Sich abgrenzen – das geht auch freundlich
Foto: corinne kutz / unsplash
Sich abgrenzen – das geht auch freundlich

Was heißt Verantwortung übernehmen in der Arbeitswelt?

Für einen bestimmten Bereich verantwortlich zu sein bedeutet, selbstständig Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen zu tragen. Wenn du im Job Verantwortung für eine bestimmte Abteilung übernimmst, musst du weder deinen Boss noch andere Kolleg:innen fragen. Auch bei wichtigen Entscheidungen kannst du handeln.

Für dich heißt das, dass du mehr Spielraum hast und mehr Macht. Wirst du irgendwann im Laufe deiner beruflichen Karriere gebeten, Verantwortung zu übernehmen, geht damit eine Beförderung beziehungsweise ein Aufstieg einher. Dein:e Chef:in traut dir zu, dass du die Unternehmensziele und -abläufe verstanden und verinnerlicht hast und entsprechend handeln wirst.

Wie bei vielen anderen Dingen gibt es zwei Seiten: Zum einen hast du natürlich mehr Entscheidungsbefugnis und Macht, zum anderen trägst du die Konsequenzen und wirst zur Rechenschaft gezogen, wenn etwas schiefgeht.

Wenn du für etwas verantwortlich bist, übernimmst du grundsätzlich eine bestimmte Aufgabe. Du sorgst in dem dir möglichen Rahmen dafür, dass eine bestimmte Sache in die richtige Richtung läuft. Dabei kommt es nicht nur auf deine Handlungen und dein Verhalten an, auch wenn du nicht handelst, bestimmt das den Ausgang mit. Deine Entscheidungen und deine Kommunikation tragen zum Gelingen oder Misslingen bei.

Verantwortung ist nicht unbedingt etwas, das uns jemand anderes übertragen muss. Das heißt, du hast nicht nur dann Verantwortung, wenn dein:e Chef:in dir einen bestimmten Aufgabenbereich anvertraut. Wir sind ohne Einfluss von außen für vieles in unserem Leben verantwortlich. Wenn uns jemand fragt, warum wir uns für oder gegen eine bestimmte Sache entschieden haben, können wir auf diese Frage antworten. Wir sind somit in der Lage, unsere Entscheidung zu verantworten.

Dabei muss es sich nicht immer um große Aufgaben handeln. Wenn du dich in deiner WG bereit erklärst, das Abendessen zu kochen, bist du dafür verantwortlich. Hast du zugestimmt, ein Geschenk für eine Person aus eurem Freundeskreis zu besorgen, bist du verantwortlich. Und so weiter.

Ähnliche Beispiele gibt es im Job. Mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen bedeutet im Job beispielsweise:

  • Du wurdest dafür eingeteilt, das nächste Meeting zu organisieren.
  • Du übernimmst den Termin mit Kund:innen oder Geschäftspartner:innen.
  • Du überwachst und begleitest die Einführung einer neuen Software.
  • Du wirst Abteilungsleiter:in oder Projektleiter:in.

Diese Liste könntest du beliebig erweitern. Grundsätzlich gilt: Wann immer du eine Aufgabe übernimmst, trägst du einen Teil der Verantwortung. Du zeigst dein Verantwortungsbewusstsein, wenn du:

  • Fehler eingestehst und versuchst, diese zu reparieren.
  • Zu deinem Wort stehst und Kolleg:innen nicht hängen lässt, wenn du ihm deine Unterstützung versprochen hast.
  • Bei Herausforderungen nicht den Kopf in den Sand steckst, sondern nach Lösungen suchst.
  • Zugibst, dass du nicht alles kannst und deinerseits Hilfe brauchst und annimmst.

Zwar handelt es sich bei der Verantwortung um nichts Gegenständliches. Dennoch kann sie weitergegeben und von anderen übernommen werden. Im Berufsleben ist es wichtig, dass du sowohl Verantwortung übernehmen als auch in richtigen Momenten an andere übertragen kannst.

Darum ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen

Wer am Arbeitsplatz bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, hat die Möglichkeit, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln. Wer Verantwortung übernimmt, hat zudem eine gewisse Entscheidungsfreiheit. Du kannst in deinem Arbeitsgebiet etwas bewegen oder sogar verändern. Denn wo Verantwortung ist, ist Raum für Kreativität. Wer die Verantwortung für eine bestimmte Situation übernimmt, kann diese in die eigene Hand nehmen und hat einen gewissen Handlungs- und Entscheidungsspielraum.

Je mehr Verantwortung du übernimmst, desto leichter fällt es dir mit der Zeit, auf unvorhergesehene Situationen besser und flexibler zu reagieren. Folgende Vorteile ergeben sich dadurch:

  • Du bist in der Lage, individuelle Entscheidungen zu treffen.
  • Mehr Verantwortung am Arbeitsplatz zu übernehmen ist von Vorteil, wenn du auf der Karriereleiter aufsteigen willst.
  • Übergibt dir dein:e Chef:in mehr Verantwortung, zeugt das von dem gesetzten Vertrauen in dich.
  • Das Vertrauen von oben hilft dir, gesehen und bei Beförderungen berücksichtigt zu werden. Mehr Verantwortung zu übernehmen bedeutet häufig, dass du deinen beruflichen Zielen näher kommst.

Verantwortung übernehmen: So geht's

Im Folgenden geben wir dir einige wertvolle Tipps, die es dir erleichtern werden, Verantwortung zu übernehmen. Gerade als Berufsanfänger:in ist es essenziell, dass du ständig neue Kenntnisse und Wissen in der jeweiligen Branche erwirbst und bei den neuesten Entwicklungen und Trends auf dem aktuellen Stand bist, um Verantwortung zu übernehmen. Daher solltest du dich regelmäßig über alle möglichen Themen informieren, die mit deinem Berufsfeld zusammenhängen. Denn wer Expert:in für einen bestimmten Themenbereich oder ein spezifisches Thema ist, hat bessere Chancen, dass Verantwortung übertragen zu bekommen.

Mit folgenden Verhaltensweisen signalisierst du deinen Vorgesetzten, dass du bereit bist, mehr Verantwortung zu übernehmen:

  • Du kennst dich auf deinem Fachgebiet besonders gut aus. Du bist stets auf dem neuesten Stand, was aktuelle Entwicklungen anbelangt, und kannst das kommunizieren.
  • Deine Kenntnisse, dein Wissen und deine Fähigkeiten lässt du in deine Arbeit einfließen.
  • Du bist bereit, dazuzulernen und zeichnest dich durch eine große Lernbereitschaft aus. Du bildest dich weiter und arbeitest an deiner persönlichen Entwicklung.
  • Du bist bereit, dein unternehmerisches Denken zu schulen. Du bleibst nicht nur bei deinem Fachgebiet, sondern interessierst dich für das große Ganze.

Erfüllst du diese Voraussetzungen? Dann fragst du dich jetzt wahrscheinlich: „Wie kann ich mehr Verantwortung übernehmen?“ Oder, wenn es trotzdem bisher nicht klappen will: „Warum kann ich keine Verantwortung übernehmen?“ Manchen Menschen fällt der Umstand, Verantwortung übernehmen zu müssen, schwer. Wenn du dich fragst „Wie kann man Verantwortung lernen?“, haben wir einige Tipps für dich:

  • Information is key. Hole dir zu deinem Verantwortungsbereich so viele Informationen wie möglich ein. Je besser du informiert bist, umso einfacher fällt es dir, Verantwortung zu übernehmen. Wenn du deine Entscheidungen auf Grundlagen stellst, fällt es dir später leichter, diese zu begründen und anderen verständlich zu machen.
  • Stehe zu deinen Fehlern. Bei all dem Perfektionismus hierzulande: Kein Mensch ist wirklich perfekt. Gestehe dir Schwächen und Fehler ein, dann fällt es dir leichter, Verantwortung zu übernehmen.
  • Stecke deine Ziele hoch. Du bist nicht so gerne für etwas verantwortlich, hast dir aber hohe Ziele gesteckt? Dann verlasse bald deine Komfortzone und suche die Herausforderung.
  • Bitte darum, mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen. Dein:e Chef:in hat dir noch keinen eigenen Verantwortungsbereich übertragen? Dann wird es Zeit, ihn darauf anzusprechen.
  • Beschäftige dich mit dem Worst-Case-Szenario. Mal angenommen, du hast zu große Angst und möchtest deshalb keine Verantwortung übernehmen. Um dir die Angst zu nehmen, malst du dir aus, was im schlimmsten Fall passieren könnte. Ein Anschiss von oben ist unangenehm, aber kein Weltuntergang.
Was bedeutet sich abgrenzen?
 Foto: daniil lobachev / unsplash
Was bedeutet sich abgrenzen?

Mentorship und Beziehungen auf dem Weg zu mehr Verantwortung

Damit du Verantwortung übernehmen kannst, ist es wichtig, dass du deine Kolleg:innen oder deine:n Arbeitgeber:in um Rat und Hilfe fragst, wenn du dies benötigst. Dadurch signalisierst du, dass du offen für neue Impulse, Meinungen und Ideen anderer bist. Bringe auch selbstständig Ideen ein. Das signalisiert Motivation und hilft dir dabei, mehr Verantwortung übertragen zu bekommen.

Durch den Austausch mit den Kolleg:innen hast du die Möglichkeit, dich in das Team einzubringen und dich innerhalb des Teams weiterzuentwickeln. Vor allem als Berufseinsteiger:in ist es zusätzlich lohnenswert, wenn du dir eine:n Mentor:in oder eine Vertrauensperson suchst oder diese zur Seite gestellt bekommst. Gerade, wenn du neu in einem Job bist, gibt dir eine Vertrauensperson ein Gefühl von Sicherheit. Dein:e Mentor:in kann dir bei der Einarbeitung helfen sowie dabei, Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder Karriereperspektiven zu erkennen. Eine solche Vertrauensperson fordert dich einerseits heraus und ermöglicht dir andererseits neue Blick- und Denkweisen.

Neben der Beziehung zu deinem:r Mentor:in sind die Beziehungen zu allen anderen Kolleg:innen innerhalb der Arbeit wichtig, wenn du Verantwortung übernehmen willst. Aus diesem Grund solltest du deine Mittagspausen nicht alleine verbringen, sondern dir Anschluss suchen. Du solltest versuchen, so viele Kontakte wie möglich zu knüpfen. Das beschränkt sich nicht nur auf die eigene Abteilung. Das signalisiert, dass du bereit bist, dich für andere einzusetzen, den Kontakt zu anderen zu pflegen und dass du an gemeinsamen Aktivitäten interessiert bist, die über den Job hinausgehen.

Wenn du anderen beispielsweise einen Gefallen tust, werden sie sich das merken. Durch diese soziale Kompetenz und deine Empathie für die Kolleg:innen gelingt es dir Vertrauen aufzubauen. So wirst du schnell Verantwortung übernehmen, da Vertrauen eine wichtige Rolle spielt. Wenn du dich freiwillig für organisatorische Dinge engagierst, zeigst du, dass du dich für das ganze Team einsetzt und starkmachst.

Für mehr Verantwortung im Job: Stärke deine Resilienz!

Wenn du Verantwortung übernehmen willst, ist es wichtig, dass du lernst, zu bestimmten Dingen einmal Nein zu sagen. Sowohl gegenüber Kolleg:innen als auch gegenüber den Vorgesetzten. Dadurch zeigst du, dass du dich abgrenzen kannst, das signalisiert Stärke und Selbstbewusstsein. So wird dein:e Arbeitgeber:in merken, dass dir Verantwortung zuzutrauen ist. Um Durchsetzungsvermögen und Selbstsicherheit zu signalisieren, solltest du deine Ablehnung allerdings immer gut und nachvollziehbar begründen können. Durchsetzungsvermögen und Selbstsicherheit sind zwei wichtige Faktoren, wenn es um die Frage nach der Übernahme von Verantwortung geht – durch übertriebene Ablehnung kannst du aber auch vermitteln, dass du sie scheust.

Und zu guter Letzt: Um Verantwortung zu übernehmen, ist es unerlässlich, deine eigene Komfortzone zu verlassen. Mit der Komfortzone sind deine alltäglichen, routinierten Aufgaben gemeint. Du solltest jedoch nicht nur diese Aufgaben gewissenhaft absolvieren, sondern dich bereit erklären, größere Projekte zu übernehmen. Du solltest dir selbst hin und wieder etwas zutrauen und aus dieser Zone hervortreten. Nur so erreichst du, dass dir dauerhaft mehr Verantwortung übertragen wird und sich das auch in Faktoren wie Titel und Gehalt widerspiegelt.

Wer nur in der eigenen sicheren Zone bleibt und seine alltäglichen Aufgaben erledigt, wird den Vorgesetzten wenig positiv auffallen, wenn es um die Übernahme von mehr Verantwortung geht. Verlässt du diese Zone und machst einen guten Job, wird dir der:die Arbeitgeber:in oder Ausbilder:in sicherlich dankbar sein. Du solltest demnach jede Chance nutzen, deine selbstständige Arbeitsweise unter Beweis zu stellen. Wenn du dich aktiv einbringst oder deine Unterstützung direkt bei Vorgesetzten anbietest, machst du diese auf dich aufmerksam. Auf Dauer werden sie dies sicher mit mehr Verantwortung für dich honorieren.

Fazit

Verantwortung im Beruf oder in der Ausbildung zu übernehmen, bedeutet für dich mehr Flexibilität und Freiheit im Job. Du kannst deine Ideen besser einbringen und dir wird Raum für deine Kreativität geboten. Auf der anderen Seite musst du bereit sein, Fehler einzugestehen und Lösungen für mögliche Konflikte und Situationen zu finden. Du musst die Konsequenzen deines Handelns übernehmen und dafür einstehen. Wenn du Verantwortung erhalten willst, ist es das Wichtigste, dass du Vertrauen aufbaust. Denn nur so wird er dir Verantwortung übertragen. Tritt selbstsicher und seriös auf und bringe dich aktiv in deinen Arbeits- oder Ausbildungsplatz ein. Nutze Chancen und ergreife darüber hinaus Eigeninitiative, um Stärke und Kompetenz zu signalisieren. Aber Vorsicht: Sei nicht zu übereifrig und achte darauf, deine dir anvertrauten Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen. Ist dies erledigt, bleibt genügend Platz, dich selbst in den Beruf einzubringen und andere Aufgaben zu übernehmen.