Toxische Unternehmen
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Toxische Unternehmen
So erkennst du sie schon im Bewerbungsgespräch

Toxische Unternehmen

Du hast zu einem Unternehmen schon früh ein schlechtes Gefühl? Da könntest du etwas Heißem auf der Spur sein! Lies, wie du toxische Unternehmen erkennst.

Du bist auf Jobsuche und hast vermeintlich das richtige Unternehmen gefunden, das zu dir passt – doch manchmal entpuppt sich der vermeintliche Traumjob schnell als toxisches Arbeitsumfeld. Damit du gar nicht erst in eine solche Falle tappst, gibt es einige Warnsignale, die du schon im Bewerbungsgespräch erkennen kannst. Denn was nützt ein tolles Gehalt, wenn du jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit gehst? In diesem Artikel erfährst du, worauf du achten solltest, um toxische Unternehmen zu identifizieren und wie du dich vor unangenehmen Überraschungen im Job schützen kannst.

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Unternehmenskultur: Warnsignale schon im Gespräch erkennen

Die Unternehmenskultur ist der Schlüssel zu einem gesunden und motivierenden Arbeitsumfeld. Doch wie findest du schon im Bewerbungsgespräch heraus, ob es sich um eine toxische Kultur handelt? Hier sind einige Hinweise, auf die du achten solltest:

Der Ton des Gesprächs

Achte genau darauf, wie das Gespräch verläuft. Wirst du respektvoll behandelt, oder fällt dir dein:e Gesprächspartner:in ständig ins Wort? Unternehmen, die keinen respektvollen Umgangston pflegen, zeigen oft, dass auch im Alltag wenig Wert auf eine positive Kommunikationskultur gelegt wird. Fühlst du dich im Gespräch unwohl oder unter Druck gesetzt, könnte das ein Zeichen für ein raues Arbeitsklima sein.

Atmosphäre im Büro

Falls das Gespräch im Büro stattfindet, wirf einen Blick auf die Umgebung. Wie wirken die Mitarbeitenden auf dich? Läuft alles hektisch und angespannt ab, oder herrscht eine angenehme, professionelle Atmosphäre? Besonders Mimik und Gestik der Beschäftigten geben dir wertvolle Hinweise: Sehen sie gestresst oder frustriert aus? Ein freundliches, entspanntes Miteinander deutet auf ein gesünderes Arbeitsumfeld hin.

Zwischenmenschliche Interaktionen

Wie gehen die Kolleg:innen miteinander um? Wenn du während des Gesprächs mitbekommst, wie Mitarbeitende miteinander sprechen, kannst du viel über die Unternehmenskultur erfahren. Loben sich Kolleg:innen gegenseitig, oder wird vor allem Kritik geäußert? Bei einer toxischen Unternehmenskultur sind negative, stressige und unsichere Interaktionen oft an der Tagesordnung.

Fluktuation: was häufige Jobwechsel über das Unternehmen verraten

Ein wichtiger Hinweis auf ein toxisches Unternehmen ist die Fluktuationsrate der Mitarbeitenden. Wenn viele Angestellte das Unternehmen nach kurzer Zeit wieder verlassen, könnte das auf schlechte Arbeitsbedingungen oder ein belastendes Arbeitsklima hindeuten. Deshalb lohnt es sich, im Bewerbungsgespräch gezielt nach der Verweildauer im Team zu fragen.

Ein geschickter Weg, dieses Thema anzusprechen, ist, nach der Entwicklung des Teams oder der Abteilung zu fragen: „Wie lange sind die meisten Kolleg:innen schon im Unternehmen?“ Wenn die Antwort ausweichend ist oder du erfährst, dass es häufig Wechsel gibt, sollte das bei dir die Alarmglocken läuten lassen. Unternehmen, die regelmäßig mit hoher Fluktuation zu kämpfen haben, schaffen es oft nicht, ein gesundes Arbeitsumfeld zu bieten, in dem sich Mitarbeitende wohlfühlen und langfristig bleiben möchten.

Ein weiteres Warnsignal ist, wenn im Gespräch keine klaren Gründe für die Wechsel genannt werden oder die Verantwortlichen nervös auf deine Frage reagieren. Manche Unternehmen sprechen ungern über die Hintergründe von Kündigungen, vor allem wenn diese auf unfaire Arbeitsbedingungen oder schlechte Führung zurückzuführen sind.

Achte auch auf Online-Bewertungen von ehemaligen Mitarbeitenden, um dir ein vollständiges Bild zu machen. Wenn viele negative Bewertungen auftauchen, die auf hohe Fluktuation hinweisen, solltest du dir gut überlegen, ob du wirklich Teil dieses Teams werden möchtest.

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„Wir sind hier wie eine große Familie“: Bei dieser Aussage solltest du vorsichtig sein!

Wenn du im Bewerbungsgespräch hörst: „Wir sind hier wie eine große Familie“, klingt das auf den ersten Blick vielleicht sympathisch und nach einem engen Teamzusammenhalt. Doch hinter dieser Aussage verbirgt sich oft mehr, als es zunächst den Anschein hat. Was nach einer freundschaftlichen Atmosphäre klingt, bedeutet in der Realität oft, dass die Grenzen zwischen Arbeitsleben und Privatleben verschwimmen. In solchen Unternehmen wird häufig erwartet, dass du dich über deine reguläre Arbeitszeit hinaus engagierst, jederzeit verfügbar bist und sogar persönliche Opfer bringst. Das Motto lautet: „Alles für das Team“, was in der Praxis bedeuten kann, dass von dir verlangt wird, Projekte in deiner Freizeit zu erledigen oder auf private Verpflichtungen zu verzichten, um dem Unternehmen zu helfen.

Statt echter Wertschätzung steht in solchen Unternehmen oft die Erwartung im Vordergrund, dass du dich voll und ganz dem Job unterordnest. Ein weiteres Warnsignal ist, wenn im Gespräch oder in der Unternehmenskultur keine klaren Grenzen für Arbeitszeiten und Verantwortlichkeiten kommuniziert werden. In solchen Fällen ist es leicht vorzustellen, dass die Work-Life-Balance schnell aus dem Gleichgewicht gerät und du dich permanent unter Druck fühlst, „für die Familie“ da zu sein.

Achte im Bewerbungsgespräch deshalb genau darauf, ob klare Strukturen und Arbeitszeiten definiert sind oder ob alles auf eine ständige Verfügbarkeit hinausläuft. Ein gutes Unternehmen respektiert deine Grenzen und bietet dir einen klaren Rahmen, in dem du dich bewegen kannst – beruflich wie privat.

Ständige Erreichbarkeit ist ein No-Go

Wenn im Bewerbungsgespräch erwähnt wird, dass du auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten erreichbar sein sollst, solltest du aufhorchen. Natürlich kann es in manchen Jobs vorkommen, dass kurzfristig Flexibilität gefragt ist – etwa bei dringenden Projekten oder Notfällen. Aber es ist ein großes Warnsignal, wenn das Unternehmen von vornherein klarstellt, dass ständige Erreichbarkeit erwartet wird, sei es nach Feierabend, am Wochenende oder sogar im Urlaub. Solche Erwartungen deuten oft auf ein toxisches Umfeld hin, in dem die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit nicht respektiert werden.

Ein gesundes Unternehmen sorgt dafür, dass es klare Absprachen gibt, wann du erreichbar sein musst und wann nicht. Es zeigt sich durch eine gute Planung und Struktur, die dafür sorgt, dass echte Notfälle selten auftreten und deine Erholung nicht unnötig gestört wird. Wenn bereits im Vorstellungsgespräch der Eindruck entsteht, dass Überstunden und ständige Erreichbarkeit die Norm sind, solltest du dir überlegen, ob das wirklich die Art von Arbeitsplatz ist, an dem du langfristig glücklich wirst.

Teste im Gespräch, wie das Unternehmen auf Fragen zur Work-Life-Balance reagiert. Bekommst du klare Antworten zu flexiblen Arbeitszeiten und zum Umgang mit Überstunden, oder wird das Thema eher schwammig behandelt? Oft verrät dies schon, wie gut das Unternehmen deine Freizeit respektiert.

Weitere Red Flags im Bewerbungsgespräch:

  • Unklare Aufgaben und Erwartungen: Wenn dir keine konkreten Aufgaben oder realistische Erwartungen genannt werden, ist das oft ein Zeichen für schlechte Organisation oder chaotisches Management.
  • Lästern über Mitarbeitende oder Bewerber:innen: Wenn der oder die Gesprächspartner:in über das Team oder andere Bewerber:innen negativ spricht, zeigt das mangelnden Respekt und ein ungesundes Betriebsklima.
  • Keine Möglichkeit, das Team kennenzulernen: Du solltest die Chance haben, dein potenzielles Team im Bewerbungsprozess kennenzulernen. Wenn das verweigert wird, könnte das darauf hindeuten, dass es Spannungen oder Probleme im Team gibt oder dich die Mitarbeiter:innen im Zweifel sogar vor dem Job warnen würden.
  • Ausweichende Antworten auf Gehaltsfragen: Wenn das Unternehmen keine klaren Angaben zum Gehalt macht oder diese auf spätere Gespräche verschiebt, könnte es auf Intransparenz und potenzielle Probleme hindeuten.
  • Unausgeglichene Machtdynamiken: Wirst du im Bewerbungsgespräch schon in Kompaniestärke empfangen, im Gespräch spricht aber ausschließlich der Chef oder die Chefin und niemand sonst kommt zu Wort, könnte das auf starre Hierarchien und einen autoritären Führungsstil hindeuten.

Fazit

Toxische Unternehmen kannst du oft schon im Bewerbungsgespräch erkennen, wenn du auf die richtigen Signale achtest. Aussagen wie „Wir sind hier wie eine große Familie“ oder die Erwartung ständiger Erreichbarkeit sind klare Warnzeichen, dass das Unternehmen möglicherweise deine Work-Life-Balance nicht respektiert. Auch ausweichende Antworten auf kritische Fragen, mangelnde Transparenz oder negative Äußerungen über Mitarbeitende deuten auf ein ungesundes Arbeitsumfeld hin. Höre auf dein Bauchgefühl und scheue dich nicht, nachzufragen. Am Ende ist es wichtiger, einen Job zu finden, der dich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich erfüllt, statt auf das erstbeste Angebot einzugehen.